PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler
Aggressionen über Jahre und vielleicht Jahrzehnte
hinaus nur gegen ihn richtete!
Ich kam immer mehr zu der Überzeugung, daß dieses
bedauernswerte Geschöpf immer noch lebte - oder zumindest noch
nicht lange tot sein konnte. Denn je näher wir der Kuppel kamen,
desto frischer wurden die Schnitzereien und Einkerbungen in den
Bäumen.
Dort stand, noch relativ frisch, aber in kaum leserlichen Krakeln:
“Der höchste Baum dieser Welt ist für Klack-Klack
reserviert!” Und an einem anderen Baum wurde ein
Strichmännchen-Klackton gefünfteilt.
Ich war noch in diese Zeichnung vertieft, da vernahm ich plötzlich
Billys gefürchteten Gauchoruf. Als ich in die Richtung sah,
entdeckte ich zwischen den Nadelbäumen ein gebücktes
menschliches Wesen und den Gauchoroboter, der von Oro längst von
seinem Beinknoten befreit, mit wirbelnden O-Tentakeln seinem
auserkorenen Opfer zustrebte.
Bevor ich noch Einzelheiten an dem Fremden erkennen konnte,
ergriff er mit einem Schrei die Flucht. Dabei lief er auf allen
vieren, was Billy natürlich nur noch mehr reizte.
“Zu Hilfe!” rief der Fremde mit gutturaler Stimme.
“Rette sich wer kann. KlackKlack is back!”
Seltsamerweise verfiel er bei den letzten Worten vom Interkosmo
ins Terra-Englisch des Atomzeitalters. Eine deutlichere Visitenkarte
konnte ein Terraner gar nicht abgeben.
“Oro!” befahl ich. “Wende dich mit zwei Mann
nach links. Der Rest nach rechts.” Ich setzte meinen Weg in
gerader Richtung fort. Billy und der von ihm Gejagte
Fremde waren meinem Blickfeld entschwunden. Ich hörte nur
ihre Stimmen. Billy stieß immer wieder den Gauchoruf aus, sein
Opfer warnte unablässig vor Klackton, von dessen Rückkehr
er überzeugt war. Zu dieser Überzeugung mußte er wohl
gekommen sein, als er den Gauchoroboter erblickte.
Nach und nach verstummten die Schreie der beiden, Stille senkte
sich über den Urwald. Auf einmal tauchte vor mir die Ruine der
Kuppelstation auf. Ich zog die Perkussionspistole, in die ein
Paralysator eingebaut war und näherte mich vorsichtig dem
ausgezackten Kunststoffgemäuer, das von der üppigen
Vegetation fast überwuchert war.
Ich kletterte über eine Mauer und kam in einen freien
Innenhof. Bei dem Anblick, der sich mir bot, hielt ich unwillkürlich
den Atem an.
Unter einem überhängenden Kuppelteil stand eine
primitive Blockhütte. Links davon gab es einige Beete mit
Jungpflanzen. Hinter einem Verschlag rauften sich ein halbes Dutzend
Eohippen um Abfälle. Und da - in der Mitte des Hofes - trabte
der verwilderte, zottige Fremde friedlich im Kreise mit Billy the Kid
auf dem gekrümmten Rücken. Als ich die beiden erreichte,
sprang der Gauchoroboter ab, tätschelte den Mann und zog sich
zum Tierverschlag zurück.
Ich kniete neben dem Mann nieder, dessen Bart in gebückter
Haltung bis zum Boden reichte. Er sah mich mit irrem Blick an und
sagte beschwörend: “Klack-Klack ist back! Das ist kein
Heckmeck!”
“Beruhigen Sie sich”, redete ich ihm zu. “Es
besteht kein Grund zur Besorgnis. Wir sind friedliche Freifahrer und
wollen Ihnen nur helfen.”
Der Robinson begann irr zu kichern und meinte dann listig:
“Ich kann ein altes Sprichwort nennen: An seiner Nase sollt
ihr ihn erkennen!”
“Ich versichere Ihnen, daß in meiner Begleitung
niemand ist, der eine überproportionierte Nase hat”, sagte
ich.
“Eine Schwalbe noch keinen Frühling macht, aber vor
einem Gauchorobot nimm dich in acht”, erwiderte der Mann. Er
kauerte immer noch auf allen vieren. Als er sich von mir entfernen
wollte, trat er sich mit einer Hand auf den Bart und fiel bäuchlings
hin. Obwohl das sehr schmerzhaft sein mußte, gab er keinen Laut
von sich. Als er von verschiedenen Seiten Oro und meine Männer
kommen sah, rollte er mit den Augen und sagte resignierend:
“Umzingelt von Klack-Klacks Schergen, und mehr und immer
mehr wollen es werden.”
“Können Sie nur in Reimen sprechen?” fragte ich.
“Wer sind Sie und was hat Ihnen Klack-Klack angetan, daß
Sie ihn gleichermaßen fürchten wie hassen.”
“Riesenfrosch und Pferdeherde, Annemy - ich fern der Erde,
fortgelockt und angedockt, ich nur hier - Klack-Klack frohlockt.”
Er sagte es wie eine Beschwörungsformel. Der arme Mann schien
geistig nicht mehr auf der Höhe, und ich fragte mich, was Walty
ihm angetan haben mochte, daß
er zu seinem Trauma geworden war.
“Erinnern Sie sich nicht mehr, wie Sie heißen?”
fragte ich.
Er nickte und stellte sich vor.
“Heiß ich Anselm Alabasta,
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