PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler

eine
Rutschpartie über eine Gletscherzunge fast in einem fünfzig
Meter tiefen Abgrund beendet. Er konnte sich gerade noch an einem
übermannsgroßen Eiszapfen festhalten, an dem erjedoch nur
schwer Halt fand und langsam an ihm hinunterglitt. Zudem brachte die
Wärme seines Anzuges das Eis zum Schmelzen. Als ich ihm im
letzten Moment die Hand reichte, um ihn heraufzuziehen, stellte er
sichjedoch so ungeschickt dabei an, daß er mich mit sich in die
Tiefe riß. Wir stürzten Hand in Hand in den Abgrund.
Plötzlich wurde unser Sturz jedoch von einem unsichtbaren
Telekinese-Feld abgebremst, und wir landeten sicher und weich in
einem Schneefeld.
    Dieser Zwischenfall hatte aber auch sein Gutes, denn durch die
überraschende Rettungsaktion der Baalols wurden Klacktons letzte
Bedenken zerstreut. Er sagte: “Wenn das kein
Freundschaftsbeweis war! Jetzt bin ich auch davon überzeugt, daß
die Antis mit sich reden lassen.”
    Ich ließ ihn in dem Glauben, obwohl ich wußte, daß
die Wahrheit ganz anders aussah. Aber ich besaß keinen eigenen
Willen mehr, sondern war zu Donan-Tars Marionette geworden.
    Wir überwanden einen letzten Eiswall, hinter dem sich ein
blühendes Land bis zum Horizont ausbreitete. Aber man erkannte
auf den ersten Blick, daß dies keine natürlich gewachsene
Landschaft war. Denn überall ragten aus der üppigen
Vegetation bizarre Eisgebilde heraus, phantastisch geformte
Eispaläste, die jedoch keine Winterkälte ausstrahlten,
sondern Wärme und Behaglichkeit. Die Gebilde aus funkelnden
Eiskristallen trugen auf ihren Dächern nicht selten ganze Parks
aus exotischen Pflanzen, die man sonst nur im Äquatorgebiet
antraf. Und überall in den Ritzen und Mulden der bizarren
Eiskonstruktionen blühte und grünte es.
    Das schafften die Antis allein durch ihre Geisteskraft.
    “Wie ist das nur möglich, daß Winter und Frühling
so miteinander harmonieren können!” rief Klackton
überwältigt aus. “Wer das zuwege bringt und eine so
perfekte Synthese extrem gegensätzlicher Jahreszeiten erschafft,
der kann keine bösen Absichten haben. Nur das Gute ist imstande,
ein solches Paradies der Extreme hervorzubringen.”
    “Die Baalols unter Donan-Tar glauben an das Gute, ihr Ziel
ist die Erschaffung eines Universums des Friedens”, sagte ich
salbungsvoll. “Und da kommen sie auch schon, die Boten des
Friedens.”
    Aus dem nächstliegenden und nur hundert Meter entfernten
Eispalast, der von rosa und lila blühenden Kletterpflanzen
umrankt war, näherte sich eine Prozession von zehn Baalols. An
ihrer Spitze erkannte ich Donan-Tar persönlich. Mir war trotz
meiner Beeinflussung klar, daß er die Angelegenheit sehr
wichtig nehmen mußte, wenn er sich selbst zu unserem Empfang
einfand.
    Er war ein großer, schlanker und grobknochig wirkender Mann
mit einem asketischen Gesicht, das ein Spiegelbild seiner Zähigkeit
und physischen Widerstandskraft war. Die großen Augen kündeten
von einem starken und unbeugsamen Willen. Donan-Tar war einer der
mächtigsten Baalols.
    “Es freut mich, meinen Freund und Verbündeten Zacharias
TeRombaud nach so langer Zeit wiederzusehen”, begrüßte
er mich und blickte dann Klackton an. “Wen hast du uns da
gebracht? Wenn er ein Freund ist, dann sei er willkommen und möge
zum Zeichen seiner Friedfertigkeit seine Waffen ablegen.”
    “Meine Absichten sind durchaus friedlich”, beeilte
sich Klackton zu sagen und überreichte Donan-Tar den
Kombistrahler, den er geschultert hatte.
    Der hohe Baalol rührte die Waffe jedoch nicht an und gab
zweien seiner Begleiter ein Zeichen, sie Klackton abzunehmen. Bei der
Übergabe verfing sich Klackton mit einer Hand jedoch im
Trageriemen, so daß die Antis sanfte Gewalt anwenden mußten,
um sie an sich zu bringen. Dabei mußte einer der drei jedoch
den Abzug berührt haben, denn plötzlich löste sich ein
Energiestrahl, der zwischen ihren Beinen in den Boden fuhr.
    Die übrigen Antis gingen augenblicklich in Deckung. Ich wurde
von einer solch gewaltigen Psycho-Schockwelle getroffen, daß
ich die Kontrolle über meinen
    Körper verlor und einen wahren Veitstanz aufführte. Erst
als die Antis erkannten, daß die gefährliche Situation nur
durch ein Mißgeschick Klacktons heraufbeschworen worden war,
lösten sie ihren Geistesblock wieder auf, und das psionische
Schutzfeld brach zusammen. Ich bekam mich wieder in meine Gewalt, und
das konvulsivische Zucken meiner Glieder legte sich.
    Klackton war von dieser Psycho-Attacke unberührt geblieben.
Er stand