PR TB 210 Das Rote Leuchten
von ihm entfernt an der Rückseite des Hauses
lag.
Er holte einen Nadeldesintegrätor unter seiner Bluse hervor
und bohrte damit ein winziges Loch durch die Mauer, nachdem er mit
einer positronischen Sonde das feine Gitterwerk der Alarmanlage
aufgespürt hatte, so
daß er den materievernichtenden Energiestrahl durch die Wand
führen konnte, ohne einen Alarm auszulösen.
Danach schob er eine Glasfasersonde durch den entstandenen Kanal
und schloß eine Videokapsel an deren Ende an. Auf einem
Bildschirm, der kaum größer war als sein Daumennagel,
erschien das Bild des Raumes auf der anderen Seite der Mauer. Kennon
sah einen hochgewachsenen Neu-Arkoniden, der auf und ab ging und
dabei in das Mikrophon eines Aufzeichnungsgeräts sprach.
- Kennon wartete einige Sekunden, bis er sicher war, daß der
Wächter allein war. Dann zog er die Sonde zurück und führte
einen dünnen Schlauch durch die Wand. Das Ende des Schlauches
stach er in eine fingergroße Kapsel. Lautlos floß ein
betäubendes Gas durch die Wand.
Abermals wartete Kennon einige Sekunden ab, dann zog er den
Schlauch zurück und führte die Glasfasersonde ein. Er sah,
daß der Wächter betäubt auf dem Boden lag.
Ruhig führte Kennon den Desintegratorstrahl durch die Wand am
Gitterwerk der Alarmanlage entlang, nachdem er ihn mit einem
Steuerwerk versehen hatte. Dieses sorgte dafür, daß der
grüne Energiestrahl sich bis auf den Bruchteil eines Millimeters
genau an das Gitterwerk der Alarmanlage heranfraß und es
bloßlegte.
Kaum zwanzig Sekunden später lag es offen vor ihm. Er klebte
eine braune Masse an die Knotenpunkte und verband sie durch feine
Drähte miteinander. Auf diese Weise lenkte er den
Energiestrom.im Gitter um, so daß er nun ein für ihn
ausreichend gfoßes Loch herausschneiden konnte.
Als er das Gitter auf diese Weise überwunden hatte, trennte
er ein Quadrat aus dem Mauerwerk und hob es vorsichtig heraus. Danach
kroch er durch die entstandene öffnung in den Raum, in dem der
bewußtlose
Wächter lag. Das betäubende Gas war mittlerweile
abgezogen.
, Aufatmend blickte Kennon sich um. Er hatte einige Sekunden mehr
benötigt, als geplant war, Daran war der Wächter schuld,
mit dem weder er noch Tekener an dieser Stelle gerechnet hatte.
Er eilte zu einer Tür und horchte. Deutlich hörte er die
gleichmäßigen Schritte eines Roboters, der den Aufgang
bewachte.
Sein Gesicht verzerrte sich vor Haß und Abscheu.
Doch dann ließ er sich nicht länger ablenken Er
schaltete den Antigrav wieder ein und schwebte zur Decke hoch. Diese
mußte er aufschneiden, weil er nur so die eingebauten
Sicherheitsanlagen überwinden konnte. Ohne zu zögern,
setzte er den Desintegrator ein. Die nun folgende Arbeit war
schwierig und kräfteraubend. Sie strengte ihn so an, daß
er immer wieder Pausen einlegen mußte, weil er seine
schmerzenden Arme nicht mehr hoch halten konnte.
Besorgt beobachtete er sein Chronometer. Die Zeit lief ihm davon.
Er blieb weiter und weiter hinter dem Plan zurück.
Er dachte an Ronald Tekener, und er hoffte, daß es diesem
gelingen würde dafür zu sorgen, daß seine Abwesenheit
nicht auffiel.
„Ihr Partner ist noch nicht zurück?" fragte Edmon
Blister. „Ich hoffe doch, daß er nicht in Schwierigkeiten
gekommen ist?"
Ronald Tekener schüttelte lächelnd den Kopf.
„Ich habe ihn gerade vor einem Moment gesehen",
schwindelte er. „Er versuchte, mit einer ertrusischen Dame zu
flirten."
Der Expansionsminister lachte schallend.
Er muß ziemlich verrückt sein, wenn er das ver
sucht”, erwiderte er. „Aber das gefällt mir. Man
sollte immer das Ungewöhnliche wagen.”
Er wandte sich einem Arkoniden zu und wechselte einige Komplimente
mit ihm, während Tekener beunruhigt zur Uhr blickte. Kennon
hätte zu diesem Zeitpunkt bereits zurück sein müssen.
Sie hatten errechnet, daß sein Einsatz nicht länger als
sechs Minuten dauern sollte. Nun aber waren bereits zehn Minuten
verstrichen, und von dem Verwachsenen war noch immer nichts zu sehen.
Edmon Blister bot ihm ein alkoholisches Getränk an und
forderte ihn auf, ihm noch mehr über eine Waffe zu erzählen,
über die sie vorher gesprochen hatten.
„Das Problem bei jeder Waffe ist die Energie”, sagte
der USO-Spezialist ohne die geringste Scheu vor derartigen
Plattheiten. Er ging zusammen mit dem Expansionsminister an mehreren
Gruppen angeregt plaudernder Gäste vorbei auf eine Treppe zu,
die nach oben führte. „Man braucht Energie, um ein
Projektil zu beschleunigen
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