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PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

Titel: PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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war -
sie hatte sich tapfer gehalten, und ihr kam zugute, daß Frauen
für lange andauernde Belastungen besser taugten als Männer.
    ,,Es sieht hübsch aus", sagte sie. „Irgendwie
romantisch."
    „Hoffentlich verfliegt der Zauber nicht zu rasch",
stieß Bully hervor.
    Ein schmaler Trampelpfad führte vom Waldrand hinunter in das
flache Tal der Stadt. Ein Fluß umgab den vorderen Teil der
Siedlung und verstärkte noch den Eindruck der Wehrhaftigkeit.
Daß sich eine solche Siedlung gegen die Waffen der MURG DO
PYAZA nicht würde halten lassen, war offenkundig - vermutlich
hätten die vier Terraner allein genügt, die Bewohner zu
unterwerfen. Aber sie kamen an ihre Waffen nicht heran, und ohne
diese Hilfsmittel waren sie den Bewohnern der kleinen Siedlung eher
unter- als überlegen.
    ,,Ich bin gespannt, wem wirjetzt vorgestellt werden", sagte
Bully.
    Er kam langsam wieder zu Luft. Kamee konnte sehen, daß er
dennoch Mühe hatte, nicht zusammenzubrechen. Der lange Dauerlauf
ging in die Beine; Kamee konnte ihre Muskeln deutlich fühlen.
    Am Ufer des Flusses zogen sich Felder entlang. Offenbar war die
Erntezeit nahe; goldgelb wiegte Getreide im Wind, und in den
Obstgärten vor den Toren der Stadt bogen sich die Äste
unter der Last der Früchte. Über den Dächern stiegen
kräuselnd dünne Rauchsäulen in die Höhe. Es war
ein sehr friedliches Bild.
    Kamee sah, daß einige Neugierige ihre Feldarbeit verließen
und die Gefangenen begaffen wollten. Es waren unzweifelhaft Menschen
- sie wären auf der Erde nirgendwo aufgefallen, es
    sei denn durch die derb bäuerische Kleidung.
    „Es sieht aus wie ein Volk von Blumenliebhabern", sagte
Kamee. „Seht ihr? Jeder trägt eine Blume."
    Bully schien nicht darauf zu achten. Er schielte mehr nach den
Bewaffneten, außerdem versuchte er offenkundig, sich den Plan
der Stadt genau einzuprägen. Kamee sah auch, wie intensiv
Reginald Bull die Konstruktion des schweren Stadttors betrachtete.
Offenbar hatten die friedfertigen Einwohner der Stadt auch ihre
Feinde - die Mauer war mit Zinnen und Wehrgängen versehen, und
über dem hölzernen Tor, das mit schweren Eisenbändern
bewehrt war, drohten dem Gegner häßliche Pechnasen
entgegen.
    ,,Wenn wir Pech haben", sagte Shaktar, ,,dann halten sie uns
für diejenigen, gegen die diese Abwehrfestung gebaut worden
ist."
    „Aber wir tun doch niemandem etwas", sagte Kamee.
    ,,Als ob das etwas ausmachte", gab Shaktar zurück.
    Die Straßen der Stadt waren sogar gepflastert, und an den
Seiten der Straßen liefen knietiefe Abwässergräben.
Dennoch lag über der ganzen Stadt eine Geruchswolke, an die man
sich erst einmal gewöhnen mußte - es waren Aromen
darunter, die es auf der Erde nicht mehr gab. So drang beispielsweise
aus einer Gerberei ein starker Geruch auf die Straße, wie ihn
Kamee nie zuvor wahrgenommen hatte. Bei einem Blick in die Werkstatt
konnte sie im Hintergrund den wassergetriebenen Walkhammer arbeiten
sehen, während im Vordergrund zwei Helfer Felle für die
Behandlung mit Äscher vorbereiteten.
    Aus einer Bäckerei wehten süßliche Düfte über
die Straße und erinnerten Kamee daran, daß sie seit den
frühen Morgenstunden nichts mehr gegessen hatte. Der Hunger
meldete sich.
    Vor den Toren der Burg im Herzen der Stadt hielt der Reitertrupp
an. Neugierige scharten sich um die vier Gefangenen, und wenn Kamee
die Rufe und Gesten der Stadtbewohner richtig deutete, wurden sie von
den Städtern übel beschimpft.
    ,,Was haben wir ihnen nur getan?" fragte Kamee halblaut.
    „Nicht unbedingt wir, aber vielleicht eure Großeltern",
sagte Bully trocken. „Obwohl es meinen alten Freunden durchaus
nicht ähnlich sieht, Anlaß für soviel Volkswut zu
liefern."
    Die schweren Portale der Burg wurden geöffnet. Hinter dem
ersten Tor gab es einen zwanzig Meter langen Gang, dessen Decke von
einem massiven Eisengitter gebildet wurde. Feinde, die das erste
Hindernis überwanden, mußten danach einen Regen von
Geschossen durchqueren, wenn sie an das zweite Portal heranwollten.
    Die Stadtbewohner waren sehr vorsichtige Leute - erst mußte
das äußere Tor geschlossen werden, dann erst wurde das
innere geöffnet. Dahinter war ein gepflasterter Hof erkennbar.
Kamee schluckte.
    Mitten auf dem Hof war ein steinerner Pfahl zu erkennen, in den
ein eiserner Ring eingelassen worden war. Vor diesem Pfahl war der
Boden von Aschenspuren bedeckt.
    ,,Man scheint hier keinen Fehler des Mittelalters auslassen zu
wollen", bemerkte Bully trocken. Er warf einen

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