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PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

Titel: PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gleichen Grund gar nicht erst
angeworfen werden konnten. Was nutzte ein transportabler Reaktor,
wenn es keine Geräte gab, die man mit ihm hätte betreiben
können, weil es keine Kabel gab, die Energie vom Reaktor zum
Verbraucher zu leiten?
    Statt dessen sahen Kamee und die anderen viele Geräte, die
sie nie zuvor aus der Nähe gesehen hatten -beispielsweise
primitive Webstühle, bei denen alles von Hand gemacht werden
mußte. Wolle lieferten die Gahars, sofern man welche einfangen
konnte. Diese Wolle mußte in mühseligen Prozeduren
gekämmt, gewaschen und entfettet werden, dann gesponnen und für
das Weben vorbereitet. Unter diesen Umständen verwunderte es
nicht, daß die Terraner auf Shakootee so schlecht gekleidet
waren. Kamee stellte aber fest, daß die Frauen, denen diese
Arbeiten zugefallen waren, auf ihre handwerklichen Künste sehr
stolz waren. Immerhin hatten sie für jedes einzelne Glied dieser
Verarbeitungskette die volle Verantwortung getragen - war das
Endprodukt gut, dann fiel dieses Lob uneingeschränkt auf die
betreffende Frau zurück. Wer wäre auf der Erde jemals
bereit gewesen, einen Arbeiter für sein Werk zu loben; der
nichts weiter tat, als einige tausend Mal am Tag den gleichen
Handgriff durchzuführen, dessen Sinn und Zweck er womöglich
gar nicht begriff?
    Nachdem der Rundgang beendet war, stand für Kamee fest, was
getan werden mußte - die Terraner mußten so schnell wie
möglich gerettet werden, bevor sie unter diesen Bedingungen zur
Gänze verkamen.
    ,,Wenn ein Schiff kommt", sagte Kamee zu einer Frau, die ein
buntschillerndes Wildgeflügel für das abendliche Mahl
rupfte, ,,dann werden wir euch alle mitnehmen." ,,Mitnehmen?"
fragte die Frau. Sie war etwa so alt wie Kamee, wirkte aber
entschieden kräftiger und auch ein wenig selbstbewußter.
,,Wohin mitnehmen? Und warum?"
    Kamee sah ihre Begleiter fassungslos an.
    ,,Wollt ihr denn hierbleiben?" fragte sie entgeistert.
    „Selbstverständlich", antwortete Cavus Nyssen ein
wenig brummig. Zu den geschniegelten Neuankömmlingen schien er
wenig Vertrauen zu haben, und seine hübsche Verwandte beäugte
er mit sichtlichem Mißtrauen. ,,Es gefällt uns hier - wir
müßten nur einen Weg finden, uns mit den Shakootees zu
einigen. Wenn ihr mit eurem Schiff kommt, dann radiert ihr die Städte
der Shakootees einfach aus, und danach können wir herrlich
leben." ,,Ausradieren", wiederholte Reginald Bull. „Kinder,
ihr seid übergeschnappt. Wenn dein Großvater dich hören
könnte, mein Freund, dann würde er dir eine Standpauke
halten, die sich gewaschen hat. Ausradieren ... nicht zu fassen."
    ,,Die sind auch nicht freundlicher zu uns", stieß Cavus
hervor. „Sehen Sie sich doch Ayurweda an, wie sie den
zugerichtet haben."
    „Langsam, Junge", warf Bilgir Eqrem ein. ,,Du weißt,
daß Curleachi ein wenig seltsam ist. Die meisten von uns würden
aber tatsächlich lieber hier bleiben. Nach der Erde haben wir
keine große Sehnsucht - wir kennen sie ja kaum."
    Kamee warf noch einmal einen Blick in die Runde. Konnte man das
überhaupt leben nennen, dieses kärgliche, mühebeladene
Dasein am Rande des Existenzminimums?" Sie selbst fand nur
Gefallen daran, wenn sie es mit Begriffen wie Abenteuer, Abwechslung
und Urlaub verband. Als Leben auf Dauer schien es ihr unerträglich.
    Nun, sie würde das Leben in dem Talkessel des Gebirges nicht
lange ertragen müssen. Ein paar Tage, in denen sie ihre
Schulterwunde auskurieren konnte, dann mußte das Schiff von
Terra kommen, und dann hatte das Elend ein Ende.
    Sie ahnte nicht, daß es gerade erst begann.
    Mitten auf dem Platz brannte das große Feuer. Es knisterte
und prasselte. Über dem Feuer drehte sich auf einem langen Spieß
das Abendessen - ein hirschähnliches Tier war erlegt
    worden, dazu ein junges Wildschwein, außerdem gab es noch
eine lange Reihe fetter Vögel, deren Fett im Feuer knisternd
verbrannte.
    Kamee fand den Anblick romantisch. In Augenblicken wie diesem
konnte sie diese Lebensform sogar genießen. Es fehlte ihr zwar
der Tafelwein, der auf der Erde bei Picknicks stets zu finden war,
aber dafür wurde sie reichlich entschädigt. Es gab
kristallklares Quellwasser zu trinken, für Interessenten standen
größere Mengen des hochprozentigen Getränks bereit,
und in den Abendstunden hatten die Jugendlichen des kleinen Dorfes in
der Umgebung Nüsse und Beeren gesammelt.
    Kamee hatte sich auf den grasigen Boden gesetzt und hielt die
angezogenen Knie mit den Armen umklammert. Träumerisch sah sie
in

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