PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten
das lodernde Feuer hinein. Neben ihr hatten es sich Yigael und
Shaktar bequem gemacht.
Reginald Bull saß neben Eqrem und nippte ab und zu an dem
Schnaps, der ihm serviert wurde. offenkundig hatte er an dem Getränk
wenig Gefallen gefunden.
,,Eins würde ich gerne wissen", sagte Bully zögernd.
,,Ich sehe hier keinen Friedhof - wo laßt ihr eure Toten?"
Eqrem deutete auf die Höhle, die das Tal mit der Außenwelt
verband.
,,Wir schlagen Höhlen in das Gestein", sagte er. ;~Dort
setzen wir unsere Toten bei. Sie brauchen aber nicht zu suchen, Sir.
Die Gräber, um derentwillen Sie und diese jungen Leute gekommen
sind, gibt es nicht"
Kamee hatte die Unterhaltung aufmerksam verfolgt. ,,Warum nicht?"
fragte sie.
Bilgir Eqrem sah in die Flammen.
,,Das Ist eine sehr häßliche Geschichte", sagte er
leise. „Wissen Sie, als eure Großeltern diesen Planeten
erreicht hatten, da wollten sie eine Siedlung anlegen, genau wie die
Shakootees. Land gab esja im Überfluß, und die Natur bot
Nahrung für alle. Aber die Shakootees fanden die Siedlung, und
sie kamen und forderten unsere Väter auf, sich den Shakootees zu
unterwerfen."
,,Den Blumen?"
,,Den Blumen des Grauens, wie wir sie nennen. Wer eine solche
Pflanze auf der Schulter oder auf dem Kopf trägt, der verliert
seinen Willen. Er wird zum Werkzeug der Pflanzen."
,,5ehr unterdrückt sehen die Shakootees aber nicht aus",
wagte Kamee zu bemerken. „Vielleicht..."
,,Wir überschätzen diese Gefahr nicht", sagte Eqrem
mit hörbarer Schärfe. „Keiner von uns will ein Sklave
irgendeiner Pflanze sein, keiner, hören Sie!"
,,Was ist mit Kamees Großvater geschehen?" fragte
Reginald Bull. „Haben die Shakootees ihn getötet?"
Equrem stieß eine Verwünschung aus.
,,Ja, das haben sie", knurrte der Greis. ,,Es waren gute
Männer, sehr gute Männer, Sir. Sie wissen das, Sie haben
sie gekannt. Wir haben sie hingeschickt zu den Shakootees. Sie waren
die Klügsten von uns, wenn es um solche Dinge ging, und sie
sollten mit den Shakootees verhandeln. Aber die Leute von Machli ki
Tikka haben sie gefangengenommen. Sie haben sie hoch ins Gebirge
geschickt, und d6rt sind sie elend umgekommen, alle drei - Rod
Nyssen, Conrad Deringhouse und Michael Freyt. Als sie nach Monaten
nicht zurückgekehrt waren, wurden wir von den Shakootees
überfallen, und auf der Flucht entdeckte einer von uns dieses
geheime Tal. Seither leben wir hier, und nur ab und zu wagen wir uns
hinaus. Es gibt Shakootees, die mit uns zusammenarbeiten, und von
ihnen haben wir erfahren, daß Sie gekommen waren. Nur deshalb
konnten wir den Überfall planen und Sie retten!"
,,Wir sind Ihnen sehr dankbar dafür", sagte Kamee und
lächelte so freundlich wie möglich. ,,Sie waren mit meinem
Großvater befreundet?"
,,Das war ich", bestätigte Eqrem. ,,Er war ein guter
Mann, und er hätte noch Jahre mit uns verbringen können,
wenn diese Wilden..."
,,Na, na", sagte Reginald Bull.
„Sie haben sie nicht lange genug kennengelemt", stieß
Eqrem haßerfüllt hervor. „Es sind Wilde, glauben Sie
mir. Sie sprechen mit Geistern und Dämonen und tun viele böse
und geheimnisvolle Dinge. Wir kennen die Shakootees' wir wissen, was
wir von ihnen zu halten haben."
Kamee sah ihre beiden Gefährten an. Das Schulterzucken
drückte bei beiden Männern den gleichen Gedanken aus:
,,Laß ihn reden, er ist nicht mehr zu ändern."
Tönerne Krüge mit kaltem Fruchtsaft wanderten durch die
Reihen. Irgendwer im Hintergrund stimmte ein altes Lied an, das Kamee
entfernt bekannt erschien. Einer der Männer stand auf und
begann, von den Braten dicke saftige Scheiben abzuschneiden. Das
Geschirr bestand aus Holz, es gab Teller und tiefe Näpfe, in
denen Früchte und Nüsse lagen.
Kamee schmeckte es. Sie vergaß sehr rasch, daß
draußen irgendwo im Dunkel seltsame Menschen lebten, über
deren Abstammung niemand etwas wußte und die erbitterte Feinde
dieser heiteren Runde waren. Sie vergaß auch die Verletzung an
der Schulter - ganz so unfähig war der Medizinmann der
Shakootees doch nicht gewesen. Kamee hatte sich davon überzeugt,
die Wunde heilte sauber und verblüffend schnell.
,,Hat jemals einer versucht, genau herauszufinden, was aus
Deringhouse, Nyssen und Freyt geworden ist?"
Bilgir Eqrem schüttelte den Kopf.
,,Das hat keiner von uns gewagt", sagte er bedrückt.
,,Wir waren sehr wenige, und die Versuche, die wir gewagt haben,
liefen darauf hinaus, an das Beiboot der ICA heranzukommen. Wir haben
uns dabei einige Male blutige Köpfe
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