PR TB 220 Die Macht Des Götzen
gelöster Stimmung in ihr Quartier
zurück.
Doch schon am nächsten Morgen war es damit vorbei. Im Auftrag
Val Erwings hatten Ministerialbeamte ein umfangreiches Programm für
Reginald Bull vorbereitet, das ihn und Ras Tschubai kaum noch zur
Ruhe kommen ließ. Es bestand vor allem in Besichtigungstouren,
die in alle Religionen des Planeten führen und ein umfassendes
Bild der dortigen Verhältnisse ergaben.
Obwohl all dies noch nicht zum offiziellen Teil des Staatsbesuchs
gehörte, war die Anteilnahme der Bevölkerung groß.
Rasch sammelten sich überall Tausende von Menschen an, um die
beiden Männer freudig zu begrüßen, und natürlich
war auch stets ein Videoteam zur Stelle. Bully und Ras hatten schon
unzählige Planeten gesehen und das, was ihnen Carynga zu bieten
hatte, konnte sie nicht allzusehr beeindrucken. Trotzdem absolvierten
sie ihr Programm in der Haltung, die man von ihnen erwartete,
lauschten geduldig den Erklärungen der diversen Experten und
spendeten Lob, wo es angebracht war.
Den Abschluß bildete eine Visite in den Jones-Werken, bei
der die Gouverneurin selbst die Führung übernahm. In ihnen
wurde fast alles hergestellt, von Haushaltswaren bis zum Gleiter, nur
war hier der Grad der Automation relativ gering. Dies und der
Umstand, daß es überhaupt keine Roboter gab, verhinderten
das Aufkommen von Arbeitslosigkeit, die sonst angesichts der geringen
Industrialisierung unvermeidlich gewesen wäre. Es gab keinen
Überfluß, aber alle hatten ihr Auskommen; Carynga hatte
seine Probleme optimal gelöst, wobei allerdings die Hilfe der
Erde mit ausschlaggebend war.
Am Nachmittag des zweiten Tages war es dann geschafft, und Nelda
flog mit ihren Gasten zu ihrem Haus zurück. Dort wurden sie von
einer ungeduldigen Henny erwartet, die sich wortreich darüber
beklagte, so lange alleingelassen worden zu sein. Bully fand aber
auch jetzt kaum Zeit, sich ihr zu widmen, mehr als eine Kaffeepause
blieb ihm und dem Mutanten nicht. Dann mußten sie sich
erfrischen und umkleiden, denn die offizielle Eröffnung der
Jubiläumsfeiern stand bevor.
Sie begann mit einem Staatsakt im voll besetzten
Parlamentsgebäude. Nelda Jones sprach die einleitenden Worte,
ihnen schlössen sich Reden der Parteiführer an. Als letzter
sprach Val Erwing, schilderte die Entwicklung des Planeten in den
vergangenen fünf Jahrhunderten und betonte die Verbundenheit und
Treue seiner Bewohner gegenüber Terra. Dann war Reginald Bull an
der Reihe, übermittelte den Abgeordneten die Grüße
Perry Rhodans und sagte alles, was bei solchen Anlässen üblich
war, allerdings so kurz wie möglich. Der Staatsakt dauerte nun
schon fast drei
Stunden, und das war für seinen Geschmack etwas zuviel. Er
sehnte sich danach; dem grellen Licht der Scheinwerfer des obligaten
Videoteams zu entkommen und endlich in Ruhe eine Zigarre rauchen zu
können, aber das war ihm vorerst noch nicht vergönnt.
Nelda Jones faßte sich bei ihren abschließenden
Dankesworten zwar gleichfalls kurz, aber damit war noch nicht alles
ausgestanden. Ein minutenlanger Beifall der Parlamentarier folgte,
dann, stimmte ein Chor die HYMNE AUF TERRA und SCHONE HEIMAT CARYNGA
an. Dem folgte der Gang auf einen Balkon des Gebäudes, vor dem
sich eine riesige Menschenmenge angesammelt hatte. Jubel und Beifall
brandeten auf, die Gouverneurin, ihre terranischen Gäste und der
Premier mußten fast eine Viertelstunde ausharren und winken.
Erst dann erlöste sie das farbenprächtige Feuerwerk, das in
den bereits dunklen Himmel über Carrin zischte und heulte und
die Aufmerksamkeit auf sich zog.
„Puh!" machte Bully, als sie sich auf dem Rückweg
befanden und langte in die Brusttasche seiner Extra-uniform. „Nehmen
Sie es mir nicht übel, Nelda, aber ich bin jetzt wirklich
bedient. Wo finde ich hier einen ruhigen Ort, an dem ich mir den
Glimmstengel ins Gesicht stecken kann, ohne daß ganz Carynga
zusieht?"
„Kommen Sie", sagte die Gouverneurin lächelnd,
führte ihn und Tschubai in einen Seitengang und öffnete
eine Tür. „Dies ist zwar nur eine Garderobe, sie wird
jetzt im Sommer aber nicht benutzt, hier wird uns also niemand
stören. Ich bin selbst froh, für eine Weile ausruhen zu
können, bis jetzt hat mein Amt noch nie etwas mit sich gebracht,
das so anstrengend gewesen wäre."
Diese Verschnaufpause dauerte allerdings nur ganze zehn Minuten
lang. Dann mußten sie bereits wieder aufbrechen, denn auf sie
wartete ein Staatsbankett im besten Hotel von Carrin, zu dem neben
ihnen und
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