PR TB 223 Der Waffenhandler
dem Sims.
Sie war etwa handbreit. Tekener bemerkte sie zunächst nicht.
»Das habe ich nicht gewollt«, sagte der Rothaarige.
»Ich habe nicht gewußt, daß du es bist.«
»Ich auch nicht«, antwortete der Galaktische Spieler.
»Geh zurück. Gib auf. Ich will dich nicht töten.«
Tekener schüttelte den Kopf.
»Du weißt, daß sie uns nicht zurücklassen
würden. Sie wollen den Kampf, und ich brauche ihn. Ich kann ihn
nicht umgehen. Geh du also zurück und sage ihnen, daß sie
mir einen anderen Gegner schicken sollen.«
»Ich kann nicht. Ich brauche das Geld.«
»Du denkst nur an das Geld?«
»Das ist der einzige Grund«, erklärte Bou Doun.
»Mit einer halben Million Solar können wir den Kampf gegen
den Zentropoliten aufnehmen. Damit haben wir eine Chance. Ohne das
Geld sind wir verloren.«
Tekener musterte den Rothaarigen, der nur noch etwa fünfzehn
Meter von ihm entfernt war.
»Du kannst nicht allein gegen ihn kämpfen.«
»Ich bin nicht allein. Ich habe Freunde. Nicht viele, aber
genügend. Sobald wir das Geld haben, werden wir nach Semon II
fliegen, wo die Waffenfabriken und die eigentliche Zentrale sind. Wir
werden als Waffenkäufer auftreten und Askeron bei dieser
Gelegenheit erledigen. Ich habe lange auf meine Rache gewartet. Der
Arkonide hat gewagt, den Globisstein zu schänden. Dafür
wird er sterben.«
»Den Globisstein?« Tekener war wie elektrisiert.
»Sagtest du wirklich Globisstein?«
»Das habe ich gesagt. Ich komme von Gowon-Kürschak. Der
Globisstein war unser Nationalheiligtum. Kartan Askeron hat ihn über
einen Abhang in die Tiefe gestürzt, und er hat seine Schandtat
auch noch filmen lassen. Von dem renommierten Journalisten Guy
Maultinger, der bei dieser Gelegenheit
auch noch einen Mord begangen hat.«
Bou Doun lächelte traurig.
»Du wirst es kaum glauben, aber es ist die Wahrheit. Ich bin
ein Priester. Ich hielt gerade Andacht mit meiner Gemeinde, als
Askeron zuschlug und Krieg über uns hereinbrach. Jetzt soll er
sein eigenes Ende finanzieren. Laß uns anfangen, damit es bald
überstanden ist.«
»Das wäre Wahnsinn«, erwiderte der Galaktische
Spieler. »Ich bin hier, um Askeron zu bekämpfen. Ich werde
ihm seine Verbrechen beweisen und dafür sorgen, daß er
keine weiteren mehr begehen kann.«
Bou Doun schob sich auf Tekener zu. Er war fest entschlossen zu
kämpfen.
»Geh zurück«, bat der USO-Spezialist. »Überlaß
mir den Kampf. Gib mir lieber einige Informationen. Ich benötige
sie dringend.«
Der Priester bückte sich und nahm die Metallschiene auf.
Tekener begriff plötzlich.
»Nein«, rief er. »Nicht so. Sei vernünftig.«
»Bitte. Sei still«, antwortete der Priester und kam
nun rasch näher. Er ließ die Metallschiene an der Glaswand
entlanggleiten. Seine Absicht war klar. Er wollte sie hinter Tekener
schieben und ihn damit vom Sims stoßen.
»Was suchen Sie hier?« fragte der Mann, der Kennon vom
Videoschirm herunter anblickte.
Der Kosmokriminalist blickte durch die Frontscheibe seines
Gleiters zum Hochhaus hinüber. Er war noch etwa zweihundert
Meter von ihm entfernt, und es gelang ihm nicht, sich ihm weiter zu
nähern. Die Positronik seiner Maschine gehorchte seinen Befehlen
nicht mehr. Daher schwebte er auf der Stelle.
Auf dem Sims bemerkte er zwei Männer, die langsam aufeinander
zugingen. Trotz der Entfernung erkannte er Tekener.
»Was schon!« antwortete er. »Ich will sehen, wie
die da drüben kämpfen.«
»Sie sind tatsächlich der einzige Zuschauer.«
»Tatsächlich?«
Er stellte überrascht fest, daß nur ein Filmteam da
war, um den Kampf aufzunehmen, aber kein Publikum. Außer ihm
schien sich niemand für die beiden Männer auf dem Sims zu
interessieren.
»Wieso sind Sie hier?« fragte der Mann weiter. Er
hatte sich als Reporter ausgewiesen und mußte irgendwo in der
Nähe in einem anderen Gleiter sitzen. Einen spontanen Gedanken
folgend, erwiderte Kennon: »Das frage ich mich auch. Hier gibt
es wirklich nicht viel zu sehen.«
»Immerhin ein Kampf auf Leben und Tod.«
»Das ist nun wirklich nichts Neues.«
Der Reporter stutzte. Er war brünett, hatte eine schmale,
aber hohe Stirn und runde Wangen, die dunkle Schatten von seinem Bart
hatten, obwohl er glatt rasiert war. Die braunen Augen verrieten
Intelligenz, und sie strahlten eine bemerkenswerte Ruhe aus, so daß
Kennon den Eindruck gewann, daß dieser Terraner bis ins
Innerste gefestigt war.
»Nichts Neues? Immerhin macht der Zentropolit mit den Filmen
über diese Kämpfe viel
Weitere Kostenlose Bücher