PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona
sein, dachte er mit fest aufeinander gepreßten
Lippen. Lofty hätte sicher nicht großzügig seinen
Namen genannt, wenn er sich davor gefürchtet hätte, ich
könnte ihn später wiedererkennen.
Aber dieser Gedanke beruhigte ihn nicht. Der Verbrecher hatte von
vornherein nicht vorgehabt, ihn am Leben zu lassen.
Dann ist es aus, wußte Perry Rhodan. Er schloß die
Augen, die er krampfhaft in das Dunkel gerichtet hielt. Er mußte
sich konzentrieren und entspannen, die latenten Fähigkeiten,
sein Bewußtsein abblocken zu können, mußten völlig
beseitigt sein.
Gucky, Fellmer, könnt ihr mich empfangen, dachte er
angestrengt und intensiv, als müsse er den Abgrund zwischen
Welten überwinden. Wenn ja, gebt mir Antwort!
Immer wieder erneuerte er seine geistige Botschaft, den Hilferuf.
Längst lief ihm der Schweiß über die Schläfen,
tropfte auf seine Kleider, die vom Niederschlag der Feuchtigkeit
schon glitschig waren, das erste Anzeichen von Algenbildung. Niemand
hörte ihn, niemand gab Antwort, keiner kam, um die Tür zu
öffnen.
Jeder, der mich hört, fuhr er fort: Befreit mich aus meinem
düsteren Gelaß.
Er begann zu schildern, wie die Höhle von innen aussah, wie
die Tür beschaffen war, die ihm den Weg in die Freiheit
versperrte. Nach einer Stunde brach er erschöpft ab.
Das Atmen fiel Perry Rhodan immer schwerer. Er wußte, daß
es die verbrauchte Luft war. Er konnte nur noch eines dagegen tun.
Dein Zellaktivator schützt dich weiter vor einer schweren
Lungenentzündung oder vor Rheuma, redete er sich ein. Er wird
deine Chancen, in dieser Todeskammer zu überleben, steigern.
Er legte sich seitlich der Tür zu Boden, um denjenigen, der
ihn fand, nicht beim Eintreten zu behindern. Er machte sich möglichst
flach, drehte den Kopf zur Seite und atmete langsam und
oberflächlich. Er versuchte, den Atemrhythmus eines
Schlafenden zu erreichen. So konnte er viel Sauerstoff sparen.
Weitere Stunden vergingen. Manchmal bewegte er sich ungewollt. Dann
wurde die Luft, die wie ein dicker Teppich über ihm lag, in
Bewegung gesetzt. Ungenießbare Schwaden trieben an seiner Nase
vorbei und drohten ihn zu ersticken.
Ihm wurde übel.
Rhodan stöhnte unterdrückt auf. Es war nicht seine
Bestimmung, in einer Höhle auf der Erde einen solch unrühmlichen
Tod zu finden, sein ganzes Ich lehnte sich gegen diesen Gedanken auf.
ES hatte von einer schwierigen Aufgabe gesprochen, die in den
nächsten paar hundert Jahren auf ihn und die Menschheit zukam.
Er wurde gebraucht. Hatte die Superintelligenz nicht an die
Möglichkeit gedacht, daß Rhodan einmal in Todesgefahr
kommen könnte. Oder würde sie ihm in letzter Minute helfen?
Rhodans Gedanken beschleunigten sich, und er wußte, daß
die Luft nicht mehr lange halten würde. Er würde ohnmächtig
werden, ohne etwas dagegen tun zu können.
Ich bin zurück auf die Erde gekommen, ungewiß über
meine Zukunft. Jetzt wird die Zukunft bald zu Ende sein, und niemand
kann es ändern. Mein Körper wird nicht zerfallen, aber er
wird aufhören zu arbeiten. Die Organe werden ihre Funktion
versagen, der Zel-laktivator wird eine Leiche erhalten bis zum
Jüngsten Tag, dachte er verbittert.
Ich habe das schlechtere Los gezogen, Atlan, fuhr er in seinem
Selbstgespräch fort. Du bist hinter die Materiequelle geholt
worden. Dir wird die Zukunft gehören, dir dem
Dreizehntausendjährigen. Niemand wird sie dir nehmen. Du bist
der Ältere. Ich war wohl zu jung für meine Aufgabe, zu
impulsiv.
Er merkte nicht mehr den Widerspruch. Daß Atlan immer der
emotionellere gewesen war. Er dachte nur noch an seinen Freund, an
die beiden Kämpfe, die sie sich geliefert hatten, bis sie zu
Freunden geworden waren. Jetzt wußte er, daß sie dazu
ausgewählt waren, eine bedeutende Aufgabe zu übernehmen.
„Nein”, sagte Rhodan laut, und das Sprechen erstickte ihn
fast, „es ist nicht wahr. ES und die Kosmokraten haben sich
getäuscht. Sie sind nicht in der Lage, mich zu retten. Nur einer
kann das: Lofty, der Agent von Seth-Apophis. Das Böse in
unserem Bereich des Universums hat gesiegt, gesiegt... triumphiert...
”
Er drehte seinen Körper auf die Seite. Er bekam nur
ungenügend Luft, atmete schneller und tiefer. Aber damit
verschlimmerte er seine Situation nur. Übergangslos versank er
in jenen Bereich zwischen Wachen und Träumen, in dem man glaubt,
einen Alptraum zu haben. Man will aufwachen und es geht nicht.
Nochmals versuchte er zu sprechen, angestrengt zu denken, es ging
nicht. Er fiel
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