PR TB 225 Eiswelt Cyrglar
Luft
abzuschnüren.“
Marqutsons Lächeln deutete an, daß ihm diese
Möglichkeit keine ernsthafte Sorge bereitet. „Das wird
sich zeigen“, sagte er.
„Ich will mit Luura sprechen“, verlangte Langion.
„Das ist unmöglich. Luura ist unterwegs.“
„Wann kommt er wieder?“
„Das weiß ich nicht. Er ist mir keine Rechenschaft
schuldig.“ Als Langion aufbegehren wollte, winkte er ungeduldig
ab. „Du wirst anständig behandelt und bekommst zu essen
und zu trinken. Du hast keinen Grund, dich zu beschweren.“
Damit wandte er sich ab und ging hinaus. Der Überschwere
bedachte Langion mit einem gehässigen Grinsen und verschwand
ebenfalls durch den Vorhang.
Langion Brak hockte auf seiner Liege und versuchte, die Situation
zu analysieren. Je länger er nachdachte, desto weniger
erfreulich schien ihm seine Lage.
Aus Marqutsons Reaktion ging hervor, daß er sich vor
Psiorama nicht fürchtete. Die vernünftigste Erklärung
dafür war, daß er - wie Langion zuvor schon vermutet hatte
-mit Markov und seinen Leuten unter einer Decke steckte. Marqutson
und sein zusammengewürfelter Haufen von Fremdwesen hatten die
Aufgabe, als „die fremden Eindringlinge“ aufzutreten,
wann immer jemand auf Cyrglar erschien, um sich über die
Rechtmäßigkeit der von Psiorama geäußerten
Beschwerden zu informieren. Markov konnte sich an den Fingern
abzählen, daß dieser Zusammenhang Langion Brak nicht
verborgen bleiben würde. Wenn Psiorama auf Cyrglar in der Tat
mit einem ungesetzlichen Vorhaben beschäftigt war und dieses zu
verheimlichen suchte, indem sie lauthals über fremde
Handelspiraten klagte, dann mußte Markov dafür sorgen, daß
Langion sein Wissen nicht an den Mann bringen konnte. Mit anderen
Worten: Langion Brak mußte verschwinden.
Er glitt von der Liege herab und schlich sich zum vorderen
Vorhang. Auf dem Boden liegend, hob er mit konzentrierter Vorsicht,
so daß keine Bewegung entstand, das synthetische Gewebe einen
Fingerbreit an. Er blickte in eine geräumige, hell erleuchtete
Höhle, in deren Wände mehrere Quer- und Seitengänge
mündeten. Drei Meter vor ihm, an einem Tisch, auf dem ein
Lesegerät stand, hockte der Überschwere. Er war mit dem
Gerät beschäftigt. Vor ihm auf dem Tisch lag seine Waffe,
ein mittelschwerer Blaster. Von Marqutson war nichts zu sehen. Er
befand sich wahrscheinlich in einem Nebenraum. Die Höhle war
kahl. Die einzigen Einrichtungsgegenstände bildeten der Tisch,
der Stuhl, auf dem der Überschwere hockte, ein paar
Leuchtplatten in der Decke und mehrere Heizelemente in den Wänden.
Geräusche waren nicht zu hören, außer wenn Langions
Wächter einen Schalter am Lesegerät betätigte. Die
Mündung der Höhle lag fünfzehn Meter weit entfernt.
Sie war durch einen schweren Vorhang verdeckt.
Die Szene wirkte alles andere als einladend. Er konnte die Waffe
nicht an sich bringen, ohne daß ihn der Überschwere
bemerkte; und der Teufel mochte wissen, wer in den Seitengängen
lauerte. In dieser Richtung ließ sich nichts machen. Er mußte
sein Glück auf der anderen Seite der Kammer versuchen.
Dort war die Lage weniger unübersichtlich. Ein langer,
schmaler Gang streckte sich zu einem weiteren Vorhang - offenbar dem
universellen Türersatz in diesem Labyrinth - weit im
Hintergrund. Es gab nur eine geringe Anzahl von Leuchtkörpern,
und das Licht war dementsprechend düster. Eine Gestalt - die
eines Arkoniden, glaubte Langion zu erkennen - hockte auf dem Boden,
hatte den Rücken gegen die Wand des Korridors gelehnt und
starrte aus großen Augen zur Decke empor. Der Himmel mochte
wissen, wo die Gedanken des Wachpostens sich in diesem Augenblick
aufhielten; aber sie waren gewiß nicht weit genug entfernt, um
Langion eine nutzbare Chance zu geben. Der Posten hockte fünf
Meter von dem rückwärtigen Verhäng seiner Kammer
entfernt. Die Waffe baumelte vom Gürtel; aber Langion wußte,
daß er keine zwei Schritte weit käme, ohne daß der
Arkonide auf ihn aufmerksam würde.
Aber während er da auf dem Boden lag und unter dem Vorhang
hindurchspähte, geschah etwas Merkwürdiges. Ein Gefühl
der Zuversicht durchflutete ihn. Die Empfindung hatte weder eine
logische Begründung, noch konnte er erkennen, woher sie kam.
Aber auf einmal war er sicher, daß ihm gelingen würde, was
auch immer er in Angriff nahm.
Draußen im Gang war der Posten aufgestanden und sah sich
unruhig um. Eine eigenartige Nervosität hatte ihn befallen. Er
ging ein paar Schritte den Gang entlang, als habe er dort
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