PR TB 225 Eiswelt Cyrglar
Spalte zwischen zwei hoch
aufstrebenden Felsklötzen zwängte.
„Er wird annehmen, ich hätte etwas für schöne
Frauen übrig“, knurrte Langion. „Womit er nicht
einmal unrecht hat. Wie ist der Stand der Dinge?“
„Undurchsichtig“, antwortete Louisa. „Markov war
enttäuscht. Er hatte eine Polizeitruppe erwartet, die für
ihn Ordnung schafft.“
„Was hältst du von dem Mann?“
„Oh, er macht einen markanten Eindruck. Aber ich mag Leute
nicht, die einen Job auf einer Eiswelt annehmen und sich dann ein
künstliches Fenster auf die Wand projizieren lassen, durch das
man Strand und Palmen sieht. Ein Zeichen von Schwäche, meine
ich.“
„Was versteckt sich wirklich hinter den Klagen der
Psiorama?“
„Kein Zweifel, daß hier etwas ausgebeutet werden soll;
aber die Ausbeute wird verhindert durch Kräfte, deren Markov und
seine Leute nicht Herr werden können.“ „Wie zum
Beispiel die Heckenschützen dort oben?“
„Quatsch, das ist alles nur gemacht“, erwiderte Louisa
heftig. „Markov will uns einreden, daß man in der Grellin
seines Lebens nicht sicher ist. Er will Eindruck schinden, damit wir
in seinem Sinn auf die Liga einwirken. In Wirklichkeit wäre ich
nicht überrascht, zu erfahren, daß die Leute, die auf uns
schießen, von ihm selbst bestellt sind.“
Langion nickte. „Den Eindruck habe ich auch. Wenn die Liga
wirklich eine Truppe schickt, gegen wen will er dann vorgehen?“
„Wie ich die Konstellation verstehe, gibt es in dieser
Gegend erstens abtrünnige Cyrglaner und zweitens
nichtterranische Fremde. Es geht Markov darum, beide aus der Gegend
vertreiben zu lassen.“
„Hat er versucht, sein Ziel auf dem Verhandlungsweg zu
erreichen?“
„Ja, Aber die Fremden weigern sich, den Empfang seiner
Aufforderung auch nur zu bestätigen.“
„Und die Abtrünnigen?“
„Stehen unter der Fuchtel der Fremden und haben nichts zu
sagen.“
Langion fuhr plötzlich in die Höhe.
„Da kommt Horwitz zurück!“ sagte er erstaunt.
Am Eingang des Spalts tauchte ein Schatten auf.
„Ich sehe, man hat die anfängliche Animosität
überwunden.“ Es war Markov; seine Stimme troff vor Hohn.
„Journalisten und Sicherheitsspezialisten vertragen sich
wieder, wie?“
„Auf ewig kann man sich nicht streiten“, erwiderte
Langion leichthin. „Besonders nicht mit einer Frau wie Louisa.“
Wie lange stand Markov schon dort? Hatte er ihr Gespräch mit
angehört? „Was ist mit Horwitz? Warum kommt er zurück?“
„Ich weiß es nicht“, antwortete Markov. „Wollen
hören, was er zu sagen hat.“
„Wir waren droben in der Wand - an der Stelle, von der der
erste Schuß kam“, berichtete Horwitz mit der Gelassenheit
eines Mannes, der von seinem Spaziergang erzählt. „Wir
fanden nur noch Spuren - und das hier.“
Er hielt einen schmutzigweißen Lappen in die Höhe. Der
Lappen hatte die Form eines Beutels, in den zwei große Löcher
geschnitten waren. Unterhalb dieser befanden sich mehrere kleine,
sorgfältig umsäumte Öffnungen.
„Eine Maske, wie sie die Abtrünnigen tragen“,
sagte Markov.
„Wir fanden mehrere Fußabdrücke“, fuhr
Horwitz fort. „Ich habe sie aufgenommen. Sie sind ungefähr
so lang...“ er zeigte mit den Händen einen Abstand von
rund einem halben Meter... „und sehr schmal.“
„Ära-Füße“, konstatierte Markov.
„Die Kerle sind wenigstens schon vor einer halben Stunde
ausgerissen“, schloß Horwitz seinen Bericht ab.
„Wahrscheinlich ahnten sie, was auf sie zukommt.“
Aus seinen Worten ging nicht hervor, ob er sich auf die
bevorstehende Ankunft der Schutztruppe oder den blindwütigen
Vorstoß der „Horwitzschen Garde“ bezog.
„Sie sehen also, woran wir hier sind“, wandte sich
Markov an seine Gäste. „Gefahr auf Schritt und Tritt.
Der Erwerb der Schürf rechte hat Psiorama Millionen von Solar
gekostet, und jetzt, da wir sie ausbeuten wollen, werden wir auf
ungesetzliche Weise daran gehindert.“ „Am besten pfeifen
Sie Ihre Schutztruppe zurück“, schlug Langion vor. „Und
wie war's mit einer Besichtigung der Höhle dort oben?“
Markov sah prüfend in die Runde. Horwitz stapfte davon und
kletterte in den Schweber. Langion sah ihn am Radiokom hantieren. Die
Schutztruppe würde sich freuen, zu hören, daß sie in
der eisigen Einöde der Grellin nicht mehr gebraucht wurde.
„Zu riskant“, sagte Markov. „In vierzig Minuten
geht die Sonne unter. Es kann dem Feind jeden Augenblick einfallen,
von neuem anzugreifen. Ich bin für Ihre
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