PR TB 225 Eiswelt Cyrglar
Flachblattbauern zu einem der seltenen Besuche
in die Stadt kam, war ihm ihr Herz wie von selbst entgegengeflogen
-und der Ausschauhalter hatte ihre Zuneigung erwidert. Als Zeichen
seiner Verbundenheit hatte er ihr den Talisman gegeben, den Langion
jetzt trug, das stilisierte Abbild eines Eis-Elfen, wie ihn sich die
Einen-Wahren vorstellten. Der Talisman wies Lailah als eine
Beschützte aus. Sollte es je notwendig werden, daß sie ihr
Heim verließ, würde jeder Eisgänger anhand des
Zeichens erkennen, daß er sich ihrer anzunehmen hatte. Man
sprach davon, daß auch die Eis-Elfen selbst den Talisman
kannten und seinem Träger Schutz angedeihen ließen - eine
Vermutung, die Langion Brak aufgrund seiner eigenen Erfahrungen nicht
ohne weiteres von der Hand weisen wollte. Wer hatte ihm damals, in
Marqutsons Höhle, die Zuversicht eingegeben und den
arkonidischen Posten verwirrt? Und wer hatte ihm den Weg gewiesen,
der den verfolgenden Schweber auf die Eisfläche des Tauhohls
lockte?
Infolge ihrer Verbindung mit Otkod war Lailah diejenige gewesen,
an die sich Herkwart wandte, als er mit seinem Spähtrupp nach
Weikesh kam, um Verbindung mit Langions Freunden aufzunehmen.
Tatsächlich hatte das Mädchen durch fleißiges
Sich-Umhören inzwischen erfahren, daß die beiden
Soleft-Agenten von Markov festgesetzt worden waren. Etwas weniger
geschickt, aber ebenso erfolgreich hatte sie sich angestellt, um zu
ermitteln, wo sich die gefangenen Terraner befanden. Es war ihr
gelungen, Waikantach und Horwitz, der als Markovs Bote fungierte, bei
einem Gespräch zu belauschen und in Erfahrung zu bringen, was
sie wissen wollte. Allerdings war sie zum Schluß von Waikantach
erwischt worden. Der Patriarch, dem ihre Zuneigung zum Sippenführer
der Flachblattbauern schon seit langem ein Dorn im Auge war, hatte
ihr strenge Bestrafung angedroht. Lailah war daher keine andere Wahl
geblieben, als sich Herkwart anzuschließen und das Haus ihrer
Familie für immer zu verlassen.
So fügte sich eines ins andere. Waikantach betätigte
sich offenbar als Komplize der Psiorama. Auf Kosten der Eis-Elfen und
der in der großen Ebene lebenden Cyrglarer betrieb er die
Umsiedlung des in der Stadt ansässigen Restvolks. Man würde
ihm den Prozeß machen - und wahrscheinlich mildernde Umstände
zugestehen. Für Waikantach ging es um das Überleben derer,
die ihm untergeben waren.
Ein Rätsel jedoch blieb ungelöst. Was hatte jenes erste
Psiorama-Raumschiff dazu bewegt, auf Cyrglar zu landen? Langion hatte
Waikantach in Verdacht gehabt. Irgendwo im Hügelland in der Nähe
von Weikesh lagen die Überreste des Schiffes, mit dem vor mehr
als fünfzehnhundert Jahren die ursprünglichen Siedler ihre
Notlandung gebaut hatten. Was lag näher, als anzunehmen, daß
das Bordsendeaggregat den Absturz überlebt hatte und irgendwie
von Waikantach in Betrieb genommen worden war, um Hilfe
herbeizurufen?
Lailahs Schilderung machte seine Hypothese zuschanden. Psiorama
war aus eigenem Antrieb auf Cyrglar erschienen - überraschend,
unerwartet, und doch in einer ganz bestimmten Absicht.
In den Vorbergen der Grellin stießen sie auf den kleinen
Trupp, der Langions Geräte vom Wohnplatz der Flachblattbauern
herantransportiert hatte. Es wurde ohne Rast weitermarschiert. Erst
als sie das erste Tal hinter sich hatten und zu einem
felsigen Grat hinaufgeklettert waren, der ausreichend Deckung bot,
ordnete Langion eine Ruhepause an und nahm das Ortergerät in
Betrieb.
Im Schein der untergehenden Sonne reichte der Blick von den
zerklüfteten Höhen des Grates weit hinaus in die große
Ebene. Viele der Rauchpilze, die von den Wohnplätzen der
Einen-Wahren aufstiegen, hatte der Wind inzwischen verweht. Dafür
waren andere entstanden: dünne, verschieden gefärbte
Rauchfahnen, die sich in weiter Ferne aus der Ebene erhoben und den
Horizont säumten wie Fanale der Verzweiflung. Das waren die
Signale der fliehenden Cyrglarer, erzeugt mit Hilfe von verschiedenen
Brennstoffen, die sie mit sich schleppten. Die Signale dienten einem
doppelten Zweck. Erstens sollten sie Otkod wissen lassen, daß
die Fluchtbewegung planmäßig verlief; und zweitens hatten
sie die Aufgabe, den Gegner darauf aufmerksam zu machen, daß
die Wohnplätze zum großen Teil - womöglich sogar alle
- verlassen waren, so daß sich eine weitere Bombardierung
erübrigte. Wenn nicht aufgrund humanitärer Überlegungen,
so würde Markov aus Gründen der Sparsamkeit seine Söldner
zurückpfeifen, sobald feststand, daß die
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