PR TB 225 Eiswelt Cyrglar
besser auf die Beine. Diese Gegend
hier wird in Kürze ziemlich ungesund sein.“
Er wandte sich um und sprach in die Luft hinein: „Urd, du
mußt mir helfen, Herkwart und seinen Trupp zu finden.“
Überall auf der grauweißen Ebene standen die
Rauchsäulen. Markovs Söldner gingen systematisch vor. Ihre
Fahrzeuge bewegten sich in einer Höhe von wenigen hundert
Metern. Systematisch bombardierten sie jeden Wohn- und Pflanzplatz,
den die Späher in den vergangenen Tagen aufgezeichnet hatten.
Langion sah dem Schweber nach, der in südöstlicher
Richtung hinter treibenden Schneewolken verschwand. Er hatte Louisa
und Humbert zwei von Herkwarts Leuten mitgegeben; außerdem
hatte sich Iff, Otkods Eis-Elf, bereit erklärt, sie zu
begleiten. Mit den Waffen, die sie bei der Flucht aus Weikesh
erbeutet hatten, waren sie eine durchaus ernst zu nehmende
Einsatzgruppe. Der Abschied war nüchtern und wortkarg gewesen.
Die beiden Soleft-Spezialisten wußten, was von ihnen abhing.
Wenn die Erde nicht benachrichtigt wurde, waren die Cyrglarer
verloren.
Sie hatten ihre Fahrt so geplant, daß sie erst bei Einbruch
der Dunkelheit in Weikesh eintreffen würden. Unterwegs bestand
für sie wenig Gefahr. Die Luft war so voller Fahrzeuge, daß
niemand auf einen einzelnen Schweber achten würde.
Herkwart und seine Leute hatten mit Gelassenheit zur Kenntnis
genommen, daß sie vorläufig nicht zur Ruhe kommen würden.
Sidh, der Eis-Elf, dem Ekhs Eindrücke von weitem zugeflogen
waren, hatte ihnen von der Gefahr berichtet, die dem Volk der
Anderen-Wahren drohte. Langion ergänzte Sidhs Bericht mit den
Informationen, die er von Humbert und Louisa erhalten hatte. Die
Sorge um die Eis-Elfen bedrückte die Cyrglarer so sehr, daß
sie der Rauchpilze kaum achteten, die ringsum aus dem Boden stiegen
und von der Vernichtung ihrer Wohn- und Pflanzplätze kündeten.
Otkod und Lailah hatten sich der Gruppe notgedrungen anschließen
müssen. Allein und ohne Proviant wären sie in der
Eiswildnis verloren gewesen. Obwohl Lailah in der Stadt aufgewachsen
war, beherrschte sie den Gleitschuhlauf besser als Langion, und der
Terraner hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten. Unter Otkods
Schneemaske hervor traf ihn ein tadelnder Blick, als er sich mit dem
Mädchen zu unterhalten begann und damit gegen die Regel
verstieß, wonach das Sprechen Wärme verbrauchte. Aber es
gab Dinge, die er unbedingt in Erfahrung bringen mußte. Er
hätte noch ganz andere Gebote gebrochen, um die Fragen stellen
zu können, die ihm auf der Zunge brannten. Lailah, die die
strikten Vorschriften der Nordlandbewohner entweder nicht kannte oder
sich nicht an sie gebunden fühlte, stand ihm bereitwillig Rede
und Antwort.
Offenbar war das erste Raumschiff vor wenigen Jahren völlig
überraschend auf Cyrglar gelandet. Es setzte in der Nähe
von Weikesh auf. Seine Besatzung wurde von Waikantach und den
Stadtbewohnern willkommen geheißen. Der Patriarch plante schon
seit langen Jahren, seine Untertanen von Cyrglar auf eine
lebensfreundlichere Welt umzusiedeln. Hier schien sich ihm die
ersehnte Möglichkeit zu bieten.
Das Raumschiff gehörte Psiorama. Lailah wußte das, weil
Markov ein Mitglied der Besatzung war. Markov hatte schon bei jenem
ersten Besuch auf Cyrglar eine wichtige Rolle gespielt. Er unternahm
mehrere Expeditionen in die Eiswildnis des Nordlands. Lailah, damals
noch ein Kind, hatte den Eindruck gewonnen, das Schiff sei nicht
zufällig, sondern mit voller Absicht auf Cyrglar gelandet.
Später hatten Markov und seine Leute intensiv mit ihrem
Urgroßvater verhandelt. Das Mädchen wußte nicht,
worum es bei der Verhandlung gegangen war. Aber später erfuhr
sie, daß Psiorama Schürf rechte in der Grellin erworben
hatte. Von wem? Von Waikantach, der ganz genau wußte, daß
er keinen Rechtsanspruch auf das Gelände hatte, in dem die
Eis-Elfen hausten?
Es gab keine andere Erklärung. Der Patriarch, verzweifelt
nach der Möglichkeit einer Umsiedlung für sein Stadtvolk
suchend, hatte Psiorama die Grellin verkauft. Ohne Zweifel war ihm
als Gegenleistung dafür eben die Umsiedlung angeboten
worden. Aber im Verlauf der Geschäftsabwicklung hatte
Waikantach sich zum Verräter nicht nur an den Eis-Elfen, sondern
auch am weitaus größeren Teil des cyrglarischen Volkes
gemacht, an den Einen-Wahren, die mit den Eis-Elfen in Symbiose
lebten.
Das geheime Wissen hatte Lailah bedrückt. Sie wußte
nicht, an wen sie sich mit ihrem Kummer wenden sollte. Als Otkod mit
einer Delegation von
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