PR TB 225 Eiswelt Cyrglar
Cyrglarer ihre
Höhlen verlassen hatten und im Begriff waren, die große
Ebene zu räumen.
Tatsächlich ermittelte Langion mit Hilfe des Ortergeräts,
daß sich nur noch wenige Fahrzeuge draußen auf der Ebene
bewegten; und in den vierzig Minuten, die bis zum Sonnenuntergang
noch verblieben, wurden keine neuen Rauchpilze mehr beobachtet.
Otkod, der den Fortgang des Bombardements aufmerksam und verzweifelt
verfolgt hatte, schloß daraus, daß etwa die Hälfte
der Wohn- und Pflanzplätze der Vernichtung entgangen sein
müßten.
Innerhalb der Grellin gab es nennenswerte Aktivität nur an
einem einzigen Punkt. Langion bestimmte Richtung und Entfernung und
zog sodann Herkwart zu Rat. Der erfahrene Eisgänger brauchte
nicht lange zu überlegen.
„Das ist in dem Tal, in dem dein Fahrzeug abgeschossen
wurde“, sagte er mit Bestimmtheit. „Marqutsons Höhle
liegt einen knappen Kilometer entfernt.“
Das Orterbild zeigte eine Gruppe von acht Fahrzeugen und eine
Reihe von Gegenständen, die zu einem kreisförmigen Muster
angeordnet waren. Das Zentrum des Kreises wurde durch ein Objekt von
beachtlichem Umfang markiert. Langion schloß, daß es sich
dabei um den Feldgenerator handelte, den Humbert und Louisa in der
Lagerhalle entdeckt hatten.
Er rief nach Urd, und der Eis-Elf meldete sich mit einem
Mentalimpuls.
„Es ist Zeit, daß wir darüber sprechen, was die
Fremden mit euch vorhaben“, sagte Langion.
„Du weißt es?“ fragte Urd.
„Ich kenne die Umrisse ihres Planes“, antwortete
Langion. „Ich werde dir jetzt eine Geschichte über das
Volk der Eis-Elfen erzählen, und du sagst mir, ob sie der
Wahrheit entspricht oder nicht.“
„Das will ich gerne tun.“ Beklommenheit schwang in
Urds Mentalstimme.
„Wir hätten das Vorhaben der Fremden schon viel früher
durchschaut, wenn du offener zu mir gewesen wärest“, sagte
Langion ernst und nicht ohne eine Spur von Tadel.
„Eines Tages“, begann er, „entschloß sich
die Natur, ein Wesen ganz besonderer Art zu schaffen. Sie nahm einen
großen Vorrat psychischer Energie und ballte ihn zu einem
Geschöpf, das sie mit Intelligenz versah. Wie es ihre Gewohnheit
ist, begnügte sie sich mit dem Schöpfungsakt und überließ
das Wesen sich selbst, nachdem sie es geformt hatte.
Auch die Natur macht Fehler. Es zeigte sich bald, daß das
Geschöpf in seiner ursprünglichen Form nicht lebensfähig
war. Es löste sich auf und bildete Hunderte,
Tausende, vielleicht sogar Millionen von Teilgeschöpfen,
jedes eine kleine Blase aus psychischer Energie und seiner Herkunft
durchaus bewußt. Aus dem großen Wesen war eine Unzahl
kleiner geworden, die untereinander in enger Verbindung standen und
sich miteinander eins fühlten, solange sie nicht allzu weit
voneinander getrennt waren. Denn die mentalen Ströme, auf denen
ihre Intelligenz beruhte, hatten eine begrenzte Reichweite.
Die Energiewesen nährten sich aus Quellen, die sie in den
Höhlen ihrer Bergheimat fanden. Ihre Nahrung bestand aus der
Energie, die bei natürlichen Prozessen frei wird - sei es die
Energie der Radioaktivität oder die von thermischen Prozessen;
das weiß ich nicht so genau, und es spielt hier auch keine
wichtige Rolle. Viel wichtiger ist, daß wie bei jedem
Stoffwechselprozeß auch hier Abfallprodukte erzeugt wurden, die
die Energiewesen irgendwie loswerden mußten. Und hier zeigte
sich, daß die Natur sich eine echte Fehlkonstruktion hatte
zuschulden kommen lassen. Denn die Abfallprodukte bestanden, wie die
Substanz der Wesen selbst, aus psychischer Energie, und um sie
loszuwerden, brauchten die bedauernswerten Geschöpfe andere
Wesen, die für psychische Energie empfänglich waren.“
„Nein...“ Urd gab einen gequälten Aufschrei von
sich. Langions Bewußtsein vibrierte unter dem Aufprall eines
emotionalen Impulses, der aus geballtem Entsetzen bestand.
„Wovor fürchtest du dich?“ fragte er. „Die
psychische Energie, die jene Wesen von sich geben mußten, ist
von der denkbar sanftesten und angenehmsten Form. Die Siedler von
Cyrglar zum Beispiel empfanden sie als Wärme, als ein Gefühl
der Geborgenheit und der Zuversicht...“
„Wer dieses Geheimnis kennt, hat das Volk der Anderen-Wahren
in der Hand“, antwortete Urd, seine Gedanken noch immer von
Panik erfüllt. „Die Stadtbewohner haben sich von uns
zurückgezogen und wollen nichts mit uns zu tun haben. Sollte es
den Einen-Wahren eines Tags einfallen, dasselbe zu tun, dann wären
wir verloren.“ „Du verkennst die Lage, mein
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