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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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es zu flicken; einige neue Taue mußten aufgezogen
und gespleißt werden. Taljen wurden abgeschliffen und eingeölt,
Klampen wurden geschnitzt, ein Geitau wurde gesichert, das Ruder
überholt und Kupfernägel mußten über einige
Kupferplatten geschlagen werden.
    Wir fuhren mit den Fischern hinaus, fischten und holten Salz von
den einfachen, aber wirkungsvollen Salinen. Braten und Fisch wurden
eingepökelt und geräuchert, wir genossen die Ruhe, das
Süßwasser und das Meerwasser auf unseren Körpern.
Schnitte, Schürfwunden und alle anderen Verletzungen heilten.
Ich versuchte, alle kleinen Krankheiten der Fischer mit meinen Salben
zu kurieren und erzielte begeisternde Erfolge. Ununterbrochen fuhren
Ocir, Ptah-Sokar und Maitalaa zum Fischen aufs Meer; meine beiden
Freunde schienen etwas auszuhecken, was niemanden anging außer
ihnen.
    Die Frauen und Mädchen des Dorfes halfen uns, unsere Kleidung
und Ausrüstung zu säubern und instand zu setzen. Mit der
Fischbein-Nadel waren sie sehr geschickt - und mit unseren
unzerreißbaren Fäden. Wir verschenkten unseren eisernen
Rost, verschiedene Waffen, die wie Bronze aussahen und aus
Arkon-Stahl bestanden. Wir fühlten uns wohl und versuchten, den
Fischern beizubringen, was sie für ein bequemeres Leben
benötigten. Von Tag zu Tag veränderte sich die Wolke,
franste aus, zeigte die Höhenströmungen dort an, wo sie
zusehends zerfiel, und der Gestank, der bei westlichen Winden aus dem
Dschungel aufstieg, wurde schwächer statt stärker.
    Ich hob den Kopf und schaute nach, ob das Boot noch sicher auf dem
Sand lag. Charis und ich lagen, weit vom Dorf entfernt, in einer
kleinen Bucht am Flußufer.
    Eben hatten wir uns gegenseitig mit Öl eingerieben, das nach
den Zedern von Tyros roch. Der Schatten einiger Palmen lag über
dem Sand. Charis goß mit unsicheren Fingern Palmwein in jene
Kokosschalen. Überall war Öl, ständig rutschten die
Finger ab.
    »Das also war die siebente Wolke!« murmelte ich
schläfrig und schlug eine Mücke tot. »Mit allen
dazugehörigen Aufregungen. Ich darf nicht daran denken!«
    Ich hob den Aktivator an und ließ ihn wieder fallen. Die
Sonne verwandelte die Pünktchen in Charis' Haut in funkelnde,
geheimnisvoll leuchtende Ornamente.
    »Rico-Ocir würde sagen, es waren dreiundsechzig und
etwas mehr Hundertstel«, meinte Charis und wischte einen
Tropfen Palmwein aus dem Mundwinkel. »So gut wie heute habe ich
mich schon lange nicht mehr gefühlt.«
    Wir befanden uns in dem wunderbaren Zustand, der höchst
selten eintritt. Es gab weder Durst noch andere Entbehrungen, das
Essen war frisch und wohlschmeckend, unsere Körper in bester
Verfassung, Erfolge lagen hinter uns, die Spuren der Abenteuer fielen
der verklärenden Erinnerung anheim, und vor uns lagen noch vier
Abenteuer der gleichen Art. Wir dachten heute noch nicht an die
Abreise, die aber zweifellos kurz bevorstand. ES würde
eindeutige Zeichen geben.
    »Mir geht es ebenso«, gab ich zu. »Reden wir
nicht von den vier Projektilen. Für die Fischer haben wir nicht
viel tun können. Ich glaube auch, daß ihr Ehrgeiz höchst
begrenzt ist.«
    »Möglicherweise sind sie glücklicher mit einem
Minimum an Zivilisation. Du kennst ES besser als ich, falls überhaupt
jemand etwas Genaues sagen kann. Wie wird das Ende für uns
aussehen?«
    »Du meinst, nach all den Reisen und den Abschüssen der
Projektile?«
    »Ja.« Sie nickte und beugte sich über mich. »Für
Ptah-Sokar, Atlan, Ocir-Khenso und mich.«
    »Ich denke, daß wir Tabarna und den beiden
Steuermännern das Schiff überlassen werden. Sicher
vernichtet ES die Geräte der AXT. Das ist nicht unsere Sache.
Ich bin so gut wie überzeugt, daß wir wieder in die
Tiefseekuppel geschafft werden und dort einschlafen. Wir alle. Auch
du.«
    »Du weißt, warum ich frage?«
    Ich strich eine Strähne ihres dunklen Haares aus ihrer
ölbedeckten Stirn und lächelte.
    »Ich weiß es. Wie ES nicht müde wird, zu
wiederholen, sind wir seine Werkzeuge. Selbst wenn unsere
Erinnerungen zum größten Teil blockiert oder gelöscht
werden, bleibt etwas übrig. Wir kennen die Welt. Wir bewegen uns
auf ihr wie die Barbaren hier. Wir haben, unbewußt,
hervorragende sprachliche Fähigkeiten. Keine einzige Fähigkeit,
die wir erworben haben, ist wirklich verlorengegangen.«
    Ich sprach mit großer Eindringlichkeit. Auch für mich
war es wichtig, meine Gedanken in Worte zu kleiden. Was ich sagte,
entsprach dem letzten Stand
    meines Wissens und meiner vollen Überzeugung.

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