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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dem nächtlichen Meer
umgesetzt hatte.
    Sonnenaufgang: Hin und wieder stachen einzelne Lichtstrahlen durch
die dunklen Mauern, die aus zahllosen Baumstämmen bestanden,
durch die unzähligen Äste und durch die tropfende Wildnis.
Die Scheibe der Sonne befand sich über einem unsichtbaren
Horizont und noch unter der Wolke. Sie brachte nur Licht, aber keine
Wärme. Einige nasse Blätter spiegelten das wenige Licht
wider. Schweigend gingen wir die letzten Schritte auf die Ruinen zu.
    Zwischen fauligen kleinen Gewächsen und einigen riesigen
Bäumen ragten große Felsen aus dem Boden, zwischen den
riesigen Wurzeln, die nicht nur die Felsen, sondern auch die Reste
der Quader gesprengt hatten. Überall erhoben sich Sträucher
und Büsche. Die Ruine bildete einen Zweidrittelkreis; wir
erkannten undeutlich die Überreste von Torbögen, einigen
Treppen und von Moos überwucherten Friesen oder Reliefs. Genau
im Mittelpunkt der unregelmäßig geschwungenen Ruine stand
die Säule.
    »Ich zünde eine neue Fackel an«, sagte Tabarna
und hielt das grelle Funkenbündel hoch über seinen Kopf.
Zusammen mit den anderen Lichtern und den spärlichen
Sonnenstrahlen breitete sich etwas mehr Helligkeit aus. Ich
versuchte, einmal um den Fuß der Säule herumzugehen, aber
das Unterholz war zu sehr ineinander verwachsen. Wir hatten die
Fläche zwischen den knorrigen Wurzeln schnell gerodet. Immer
mehr Ranken fielen von der Säule und den Quaderwänden.
    »Das ist der Ort, den die Männer Saurimedis erbaut
haben!« sagte Songy und machte eine umfassende Bewegung.
    Es entspricht genau der Illusion, die ES euch gezeigt hat,
flüsterte der Logiksektor. Ich hatte mit meinem exakten
Gedächtnis genau dasselbe Bild vor meinem inneren Auge gehabt.
Ocir-Khenso schob mich einen Schritt zur Seite und meinte:
    »Ich kümmere mich um die Säule und das Projektil.«
    Er nahm sein Beil und die Fackel und untersuchte die Gestalten,
die in umlaufenden Kreisen aus dem Stein gemeißelt worden
waren. Jeder Stein hier war tatsächlich uralt, aus einem anderen
Jahrtausend. Dicke Moospolster, schwarz und triefend, lösten
sich von den Figuren. Diese Gesichter, die Barte, die Waffen und die
Haltung der doppelt handgroßen Gestalten - ich kannte sie.
Solche Figuren hatte ich in Palästen und an
    Tempeln im Zweiströmeland gesehen, an zahlreichen Stelen und
Gräbern. Zuletzt in Akkad. Tabarna zeigte darauf und brummte:
    »Ich bin kein Kapitän, Atlan. Aber es mag sein, daß
jemand von Babylon den langen Weg hierher überlebt hat.«
    »Wenn er stets entlang der Küsten segelte und ruderte,
dann ist es denkbar«, sagte ich. »Aber vielleicht gibt es
in anderen Teilen der Welt Männer, die ähnliche Kunstwerke
schaffen.«
    Daß es sich bei der Säule um eine meisterhaft
angefertigte Kopie handelte, war mir klar. Die Eingeborenen, die auch
aus unserem Besuch eine Legende machen würden, brauchten
handfeste Beweise dafür.
    Verblüfft sah ich, wie Ocir zwischen zwei kämpfenden
Steinfiguren einen schmalen Spalt mit der Klinge aufhebelte. Ein
dumpfes Knirschen ging durch den Stein, als sich ein Teil des
steinernen Streifens verschob.
    »Vermutlich fällt die Säule in hundert Teile
auseinander«, sagte er laut. »Gibt es für euch noch
etwas in der Ruine zu tun?«
    »Ich möchte noch alles genau sehen«, sagte ich.
»Schließlich war der Weg hierher nicht gerade leicht.«
    Aber es gab nicht mehr viel zu entdecken. Das Licht zeigte uns die
starke Verwitterung der Ruine. Der wuchernde Dschungel hatte
sämtliche Kanten gebrochen und die Quader gelockert. Sie
bestanden aus demselben Gestein, das hier zutage trat. Die Figuren
waren bis zur Unkenntlichkeit abgefressen, zersplittert und
überwachsen. Ich sah kein einziges Schriftzeichen und nichts,
das über den Zweck der Anlage etwas aussagte. Die Eingeborenen
umrundeten ebenso schweigend und verständnislos wie ich die
Anlage. Ocir hob seine Waffe und feuerte senkrecht nach oben. Riesige
Äste stürzten herunter, ein Schauer faulender Laubreste
fiel auf unser Köpfe, Zweige verhakten sich ineinander, und
schließlich, als in den Baumkronen eine große Öffnung
entstanden war, zogen und zerrten wir die Abfälle vom Fuß
der Säule und von den Mauern weg.
    »Bereit?« rief Ocir. Ich nickte und bedeutete den
Männern, das Innere der Ruine zu verlassen. Einige Gruppen
versammelten sich auf dem Steinpfad.
    »Ich sprenge die Verkleidung ab!«
    Ocir-Khenso handhabte die Axt wie einen Hebel. Die einzelnen
Stücke der Verkleidung waren

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