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PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit

PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit

Titel: PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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so viel sprechen mußte;
das Befeuchten der Lippen kostete auch Wasser. »Und jetzt
bewege dich nicht länger, du wirst alle Kraft brauchen, wenn wir
in der Nacht weitermarschieren.«
    Ayke nickte und rollte sich im Schatten zusammen. Noch hielt die
Gruppe zusammen. Solange es dabei blieb, hatte Nicole eine schwache
Hoffnung, daß es eine Rettung gab. Sollte es aber dazu kommen,
daß jeder gegen jeden kämpfend nur noch den eigenen
Vorteil im Auge hatte, war der Tod unabwendbar.
    Was für ein Ende, dachte Nicole. Der einzige Vorteil bei der
ganzen Sache war, daß sie nun jene Pfunde verloren hatte, die
ihr Partner daheim als überflüssig ansah. Nicole kicherte
unterdrückt: Was für Gedanken in einem solchen Augenblick.
Schnappte sie etwa auch schon über?
    Sie riß sich zusammen. Neben ihr lag die kleine Tasche, die
etlichen Unfug, aber auch Nützliches enthielt.
    Sie verwendete ohnehin wenig Kosmetik, es schadete also nichts,
wenn die Kleinigkeiten hier im Gebirge langsam verschmorten. Der
Spiegel war wichtig, um damit Signale geben zu können. Ein Kamm
tauchte in ihrer Hand auf. Nicole lächelte und begann sich mit
langsamen Bewegungen zu kämmen. Wie im Film, dachte sie, die
Heldin stirbt wohlfrisiert.
    Urplötzlich überfiel sie wilde Wut, mit der Heftigkeit
eines Vulkanausbruchs. Sie hatte keine Lust, auf diese qualvolle Art
langsam zugrunde zu gehen, und sie haßte plötzlich die
Umstände, die sie hierher geführt hatten, den Beruf, das
Institut, alles, was mit der Expedition zu tun hatte. Mit äußerlich
kaum sichtbarem aber um so größerem inneren Zorn nahm sie
den Geologenhammer zur Hand, den sie wie jeder Teilnehmer der
Expedition am Gürtel trug.
    »Verfluchtes Werkzeug!« zischte sie und warf den
Hammer mit aller Kraft von sich.
    Blitzend überschlug sich der Hammer in der Luft, prallte auf
einen Fels -und lag im nächsten Augenblick in einer rasch
wachsenden Pfütze.
    Nicole blieb einen Augenblick lang wie versteinert sitzen. Ayke
richtete sich mit geweiteten Augen kerzengerade auf.
    Aus dem Felsen schoß Wasser hervor, klares, sauberes Wasser.
Das Plätschern riß auch die anderen aus ihren trüben
Gedanken.
    »Schnell die Behälter her!« schrie Nicole und
sprang nach vorn.
    Das Wasser versiegte erst nach einer halben Stunde, und während
dieser Zeit gelang es der Gruppe nicht nur, sämtliche
vorhandenen Gefäße mit kristallklarem Wasser zu füllen
- sie konnten auch trinken, bis sie das Gefühl hatten, daß
die Bäuche platzen wollten. Sogar für eine kurze
Körperwäsche reichte der Strom aus.
    Zum Ende blieb nur ein Rinnsal übrig, das rasch im Boden
versickerte und verschwand.
    »Unglaublich«, stieß Anatol Tsygoyan hervor.
»Ein Wunder!«
    »Naturwissenschaftler kennen keine Wunder«, sagte
Nicole energisch. »Es muß eine brauchbare Erklärung
dafür geben.«
    »Kalkgestein«, sagte Ayke und hob den Brocken auf, den
Nicoles Hammer aus der Oberfläche herausgeschlagen hatte. »Außen
hart und glatt, im Inneren porös wie ein Schwamm. Das Wasser
kann Jahrhunderttausende in diesem Hohlraum gesteckt haben, bevor es
zufällig durch Nicoles Schlag zutage gefördert wurde.«
    »Zufall?« sagte Bran Kencer, ebenfalls Geologin und
die älteste Teilnehmerin der Expedition. »Was glaubt ihr,
werden sie im Institut sagen, wenn bekannt wird, daß Nicole nur
auf einen Felsen zu schlagen brauchte, um Wasser herbeizuzaubern?«
    »Noch sind wir nicht im Institut«, versetzte Nicole.
»Und mit Wasser allein.«
    »Seht nur!« rief Ayke und deutete in die Höhe.
    Am Himmel waren zwei dunkle Schemen zu sehen. Das Blau des Himmels
war so grell, daß von den Vögeln oder Drachen kaum etwas
zu sehen war. Erkennbar war nur, daß es sich um zwei Tiere
handelte, die aufeinander zuflogen.
    Die Gruppe stand wie versteinert, während in der Luft die
beiden Schemen sich begegneten, einen Augenblick lang beieinander
blieben und dann in die Tiefe stürzten. Eine halbe Minute
verging, und dann lagen vor Nicoles bestaubten Schuhen zwei große
Vögel auf dem Felsen. Mit leicht zitternden Gliedern beugte sich
Nicole nieder und griff nach den Vögeln.
    »Sie müssen in der Luft zusammengestoßen sein«,
sagte sie ratlos, als sie wieder aufstand.
    »Wie das Vögel allenthalben in schöner
Regelmäßigkeit tun«, versetzte Tsygoyan trocken.
»Und es ist auch eine völlig natürliche Erscheinung,
daß sich bei dieser Kollision beide die Hälse brechen und
genau vor den Füßen einer halbverhungerten
Geologenexpedition landen. Mich

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