Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit

PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit

Titel: PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
setzten nacheinander alle
Mitglieder der Expedition auf dem Platz ab. Die sieben sahen sich
betreten an, blieben auf dem Boden sitzen und warteten auf die
Reaktion der Marbaslahnis.
    Es waren knapp zweihundert Männer, Frauen und Kinder, die
sich
    versammelt hatten. Alle trugen die gleiche Kleidung -
schwarzlederne Hosen, weiße Hemden und dunkelrote Mützen.
Die Männer waren ausnahmslos bärtig, die meisten von ihnen
trugen wallende Barte bis auf die Brust herab. In einigen schimmerte
es silbern.
    Aus der Menge löste sich eine hünenhafte Gestalt und kam
langsam näher. Wegen des prachtvollen Bartes war in dem Gesicht
keinerlei Gemütsregung zu erkennen.
    »Ich bin Sholtersteen«, sagte der Marbaslahni. Er
blieb vor Nicole stehen, die sich hastig auf die Füße
stellte, aber auch so dem Hünen nur bis an die Unterkante des
Bartes reichte. Nervös kramte Nicole in ihren Unterlagen herum
und suchte nach dem Schreiben, das sie den Marbaslahnis übergeben
sollte. Nach langem Wühlen fand sie den Brief, der die Ankunft
und die Arbeit der Geologen ankündigen sollte.
    Sholtersteen las das Schreiben wortlos, dann gab er es Nicole
zurück.
    »Warum schleicht ihr euch des Nachts heran wie Bergratten?«
    Hastig sprudelte Nicole die Geschichte der Expedition herunter.
Sholtersteen sagte kein Wort, und auch der Rest der Marbaslahnis
blieb stumm. Und in der Luft kreisten die riesigen Drachen.
    »Ihr lügt«, sagte Sholtersteen endlich. »Aber
das schadet nichts. Ihr kommt zur rechten Zeit.«
    Nach dieser Eröffnung wurde Nicole sehr unbehaglich zumute.
    »Was soll das bedeuten?« fragte sie.
    »Ihr könnt an unserer Beratung teilnehmen«, sagte
Sholtersteen. »Bleibt hier und hört zu.«
    Danach wandte er sich an seine Artgenossen. Die Sprache der
Marbaslahnis war überaus angenehm und wohllautend, aber leider
verstand Nicole kein einziges Wort. Sie winkte Tsygoyan heran, der
sich vor dem Abflug von Terra mit dem Marbaslahni-Idiom vertraut
gemacht hatte.
    »Was sagt er?« fragte Nicole leise.
    »Ich verstehe nur einen Teil«, murmelte Tsygoyan. »Es
hört sich an, als sei ein Drachenkönig aufgetaucht, der von
den Marbaslahnis Opfergaben verlangt. Und sie beratschlagen, was sie
ihm geben sollen.«
    »Was hat das mit uns zu tun?«
    Tsygoyan leckte sich die Lippen.
    »Ich weiß nicht, ob ich es richtig verstanden habe«,
sagte er so leise, daß es nur Nicole hören konnte. »Der
Drachenkönig scheint lebende Opfer zu fordern.«
    Nicole sah ihn aus schreckgeweiteten Augen an.
    »Doch nicht etwa - uns?«
    »Das nicht gerade«, antwortete Tsygoyan grimmig, »aber
es hat den Anschein, als kämen wir den Marbaslahnis sehr
gelegen.«
    »Die sind verrückt geworden!« stieß Nicole
hervor. »Wir haben feste Verträge mit den Marbaslahnis.«
    Tsygoyan kam nicht mehr dazu, eine Antwort zu geben. In den Reihen
der Marbaslahnis kam Unruhe auf, Männer und Frauen schrien
durcheinander. Es
    dauerte geraume Zeit, bis wieder Ruhe einkehrte. Danach wandte
sich Sholtersteen an die Terraner.
    »Ihr habt den Vertrag gebrochen«, sagte er grollend.
»Darum.«
    »Wann und wo haben wir einen Vertrag gebrochen?«
fragte Nicole hastig. »Wir sind gerade erst angekommen.«
    »Pah«, stieß Sholtersteen hervor. »Ich
meine euer Volk. Es hat den fälligen Tribut nicht gezahlt, und
deswegen nehmen wir euch als Geiseln, zum Unterpfand. Wenn eure Leute
nicht binnen zwei Tagen den Tribut zahlen, werdet ihr dem
Drachenkönig geopfert.«
    »Wieso überhaupt Tribut?« fragte Nicole
entgeistert. »Ich dachte.«
    »Eure Leute haben uns beleidigt, verspottet und verhöhnt.
Der Vertrag sagt, daß wir dann Tribut fordern können, und
das tun wir nun.«
    »Wodurch fühlt ihr euch beleidigt? Vielleicht war es
nur ein Mißverständnis?«
    Sholtersteen wandte sich um und klatschte in die Hände.
    »Bringt das Buch des Frevels her«, ordnete er an.
Nicole spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte. Was um
alles in der Welt mochte geschehen sein?
    Ein Marbaslahni-Knabe brachte den Gegenstand des Zwistes heran. Es
war eine Kinderfibel, wie sie auf der Erde und andernorts vielfach
verwendet wurde, reich bebildert, mit lustigen Geschichten darin.
    Der Knabe schritt auf Nicole zu und klappte das Buch auf.
    Nicole Barbers schluckte.
    Vor ihr stand der junge Marbaslahni, gekleidet in eine weite
schwarze Hose, darüber ein lockeres weißes Hemd, sehr
lang, das von einem breiten ledernen Gürtel zusammengehalten
wurde. Der Knabe war wohlgenährt und ein wenig pausbäckig,
und

Weitere Kostenlose Bücher