PR TB 237 Sechs Flammende Sonnen
etwas!" brüllte Ortiz, um den noch immer
herrschenden Lärm zu übertönen. “Masseanzeige.
Es muß ein Raumschiff sein - ein verdammt großes sogar."
Zu sehen war so gut wie nichts. Die Atmosphäre in dieser Höhe
schien bereits von zähflüssiger Dichte.
“Die Peilung ist exakt", bestätigte Heien Sidney.
“Diego hat den Standort des Hypersenders gefunden. Soll ich
...?"
“Jetzt ist es unnötig. Jerry, versuchen Sie, in
unmittelbarer Nähe zu landen.
Die Space-Jet war inzwischen weit über das Ziel
hinausgeschossen. Smolinski zog das Schiff in einer engen Kurve herum
und ging gleichzeitig tiefer.
Plötzlich war blendende Helligkeit überall, die selbst
die Wände zu durchdringen schien. Die Jet wurde aus dem Kurs
gerissen, überschlug sich, raste dem Boden entgegen...
Das Kreischen überbeanspruchter Triebwerke übertönte
alles andere. Verzweifelt versuchte der Pilot, den Diskus abzufangen,
ehe dieser sich in den Boden bohrte. Keine fünfzig Meter Höhe
zeigten die Ortungen mehr an.
Irgend etwas wuchs vor der Space-Jet auf. Auszuweichen war
unmöglich. Wie ein riesiges Geschoß bohrte sie sich
hinein, raste zwischen splitternden Kristallen hindurch.
Beinahe die Hälfte aller Instrumente war ausgefallen. Immer
mehr Warnlampen flackerten auf. Erste Andruckkräfte schlugen
durch, waren aber noch zu gering, um zu weiteren Ausfallen zu führen.
“Wir müssen wieder an Höhe gewinnen", schrie
Smolinski. “Einen zweiten Treffer überstehen wir nicht."
“In Ordnung." Steve McLinland wußte nicht, ob der
Pilot ihn verstehen konnte. Da war etwas - eine langgestreckte,
gleichmäßige Erhebung, als Schatten nur erkennbar, aber
zweifellos nicht natürlichen Ursprungs. Die Jet raste zu schnell
darüber hinweg, als daß man Genaueres hätte
feststellen können.
Treffer, hatte Smolinski gesagt. McLinland fand keine Zeit, um
darüber nachzudenken. Für ihn war es ein Blitzschlag
gewesen, der die Space-Jet fast zum Absturz gebracht hätte.
Nur schwerfällig gewann das Schiff an Höhe. Die größere
Schwerkraft von METHAN machte sich bemerkbar.
Schlagartig trat dann Ruhe ein. Lediglich das leise Knistern
aufgewirbelten Staubes auf der Außenhülle blieb.
“Wir sind im Auge des Sturmes", stellte Allan D.
Mercant fest. “Für eine Weile haben wir Ruhe. Zwanzig
Minuten, vielleicht auch dreißig."
Noch immer war so gut wie keine Direktsicht möglich - nur
vereinzelt wurde die bleierne Schwärze von erster Helligkeit
durchbrochen. Die Ortung zeigte ein verschwommenes Abbild. Zwanzig
Kilometer entfernt begann das Gebirge; beinahe ebenso weit entfernt
lag das Raumschiff, das man überflogen hatte. “Unter uns",
stellte Diego Ortiz überrascht fest, “muß ein Wrack
sein."
“Wir landen", entschied McLinland spontan. “Uns
bleibt Zeit genug."
“Das ist ein Schiff der Galaktischen Mediziner",
stellte Tari Nango fest. “Ein Rettungsboot..."
Das Wrack ließ die einstige Form kaum mehr erkennen. Es
mochte fünfzehn Meter lang gewesen sein und annähernd zehn
Meter breit. Jetzt ragten nur noch die Stummel der Tragflächen
aus dem aufgerissenen Rumpf hervor.
In ihren Raumanzügen verließen McLinland, Mercant und
der Ara die SpaceJet, die unmittelbar neben dem Wrack aufgesetzt
hatte. METHAN war gewiß keine angenehme Welt, auch nicht im
Licht der starken Bordscheinwerfer, die zum Teil harte Schatten
zeichneten.
“Dort drüben", sagte Mercant und streckte einen
Arm aus, um die Richtung zu bezeichnen, “muß das
Rettungsboot aufgeschlagen sein." Auf eine Länge von gut
dreihundert Metern war der Boden aufgewühlt. Aber was für
ein Boden. Er war weich und trügerisch, als wolle er jeden
Moment aufbrechen, um alles zu verschlingen. Das war keine Erde, das
waren eher gewachsene Kristalle, und sie hatten bereits begonnen, die
Aufschlagsspur und das Wrack zu überwuchern. Das Licht brach
sich in vielfältigen Reflexionen in ihnen, sie wirkten unsagbar
fremd, kalt und - gefährlich.
“Sehen wir uns innen um", schlug McLinland vor.
Es fiel ihnen leicht, das Boot zu betreten. Auch hier Zerstörungen
größten Ausmaßes. Staub hatte sich überall
abgelagert; sein Funkeln und Glitzern schien allgegenwärtig.
Sie fanden Platz für dreißig Passagiere, von den
Schiffbrüchigen aber keine Spur. Tari Nango machte sich an der
Bordpositronik zu schaffen. Überraschender Weise wurde sie noch
mit Energie versorgt, wenn auch nicht in vollem Umfang. Auf jeden
Fall ließ sich daraus schließen, daß das Wrack
schlimmstenfalls
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