PR TB 237 Sechs Flammende Sonnen
schlug, platzten handflächengroße Stücke
Terkonit ab.
“Wir haben etwas eingeschleppt, das uns Kopf und Kragen
kosten kann", behauptete Mercant. “Dieser Staub, oder was
immer es ist, zersetzt Stahl innerhalb kürzester Zeit."
“Wenn wenigstens der Kalup funktionsfähig wäre
..."
“Wollen Sie die Gefahr nach Terra schleppen?"
Steve McLinland wurde blaß. “Heißt das...?"
Er sprach das Ungeheuerliche nicht aus.
“Wir müssen ein Gegenmittel finden", sagte
Mercant.
“Zur Stammbesatzung der STARLIGHT gehören keine
Wissenschaftler. Wie sollen wir etwas schaffen, was den Aras..."
McLinland unterbrach sich. “Tari
Nango muß uns helfen."
“Er wird es kaum freiwillig tun."
“Dann müssen wir ihn eben dazu zwingen. Mein Gott, ist
das so schwer zu begreifen?"
“Glauben Sie wirklich, Tari Nango zwingen zu können?"
“Nein", machte der Kommandant überrascht. “Aber
er ist genauso betroffen wie alle anderen."
“Fragen Sie ihn", schlug Mercant vor.
Tari Nangos Antwort bestand in einem stummen Kopfschütteln.
“Sie werden uns helfen", brauste McLinland auf. “Ob
Sie wollen oder nicht." “Ich verspüre keine Lust, den
Rest meines Lebens in einem terranischen Gefängnis zu
verbringen?"
“Was verlangen Sie?"
“Völlige Straffreiheit, und daß man mich auf
Aralon absetzt."
“Ich lasse mich nicht erpressen, Nango."
“Das ist Ihre Sache, McLinland. Dann sehen Sie zu, daß
Sie irgendeinen paradiesischen Planeten finden, auf dem wir
vernünftig leben können. Wenn ich einen Vorschlag machen
darf: GREEN EYE IV erscheint mir äußerst geeignet als
Siedlungswelt." In ohnmächtiger Wut mußte der
Kommandant mit ansehen, wie Nango sich über ihn lustig machte.
Und das Schlimme daran war, er konnte nichts, aber auch gar nichts
dagegen unternehmen.
“Würden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen zusichere, daß
Ihre Forderungen erfüllt werden?" sagte Mercant
unvermittelt. Tari Nango blickte ihn überrascht an, dann nickte
er zögernd.
“Falls ich keinen Erfolg habe, erübrigt sich die
Abmachung ohnehin."
Im Lauf des nächsten Tages kam es wiederholt zu
Zwischenfallen. Einige Bedienungsroboter kippten plötzlieh und
ohne jeden ersichtlichen Grund um. Von den noch ahnungslosen
Passagieren kamen Klagen über unerklärliche
Staubanhäufungen in ihren Kabinen. So gut es eben ging,
schafften Besatzungsmitglieder Abhilfe. Aber der Staub kam wieder und
weckte das Mißtrauen.
McLinland war der Verzweiflung nahe. Nichts schien den Verfall der
STARLIGHT aufhalten zu können. Sämtliche Schotte zum
Maschinenraum waren hermetisch abgeriegelt, niemand durfte mehr
hinein oder heraus. Die Luftversorgung zu diesem Teil des Schiffes
war blockiert; die Vorräte der Techniker in ihren Schutzanzügen
würden gut eine Woche ausreichen. Immerhin galt die größte
Sorge den Kalups. Sobald sie von dem fressenden Staub befallen
wurden, mußtejede Hoffnung schwinden.
Dann fiel der erste Antigravschacht aus. Ein Passagier stürzte
zum Glück nur wenige Meter tief ab und kam mit leichten
Verletzungen davon.
Niemand glaubte McLinland, der den Vorfall als zufälliges
Versagen einer positronischen Steuereinheit hinstellte. Aber noch
blieb alles ruhig. Für wie lange, konnte keiner wissen.
Aus der Space-Jet hatte Tari Nango einige, Proben des glitzernden
Staubes
geholt, mit dem er sich inzwischen intensiv beschäftigte. So
schnell schon einen Erfolg von ihm zu erwarten, wäre illusorisch
gewesen. Selbst der Kommandant sah dies ein, nachdem er die erste
schroffe Abfuhr erhalten hatte. Der Ara wollte ungestört
bleiben.
Kaum jemand von der Besatzung schlief in dieser Nacht ruhig. Wie
ein Alptraum lastete es auf allen.
Irgendwann in den Morgenstunden wachte Allan D. Mercant
schweißgebadet auf. Er hatte das Gefühl, keine Luft zu
bekommen, und eine seltsame Schwäche ergriff von ihm Besitz.
Sein Interkomanruf in der Zentrale blieb minutenlang unbeantwortet.
Als sich schließlich van Kojhen meldete, ahnte der
Solarmarschall bereits, was geschehen war.
Das Gesicht des Ersten Offiziers war schweißüberströmt.
“Die Lufterneuerungsanlage ist ausgefallen", ächzte
er. “Wir versuchen, wenigstens ein Notaggregat in Betrieb zu
nehmen. Aber der Staub ist überall."
Da die Luftqualität vorübergehend noch schlechter wurde,
kam Steve McLinland nicht länger umhin, den Passagieren die
Wahrheit zu berichten. Obwohl er das meiste verschwieg, löste
sein Eingeständnis lauten Tumult aus. Mittlerweile war man noch
knapp zwanzig
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