Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers

Titel: PR TB 245 Das Ende Eines Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
bestimmend
sein - nicht heute. Shastrys erleichtertem Gesichtsausdruck und
seinem aufkeimenden Grinsen entnahm ich, daß er beruhigt war.
Binnen weniger Stunden würde sich seine Gewißheit auf alle
anderen übertragen haben.
    »Zufrieden?« fragte ich. Er stand auf, musterte das
Modell, blickte durch die Häuserzeilen und entlang der Kanäle,
indem er sich bückte, schüttelte bewundernd den Kopf und
zeigte schließlich auf eine Gruppe würfelförmiger
Bauten im Zentrum des Modells.
    »Dein Haus, Atalantos?«
    »Nein. Wir lassen den Platz frei. Dort mag der von dir
bewunderte Chandragupta seinen Palast bauen. Wir führen nur
alles aus, was die Fundamente sichert.«
    Er drehte sich herum, breitete die Arme aus und rief: »Ich
wußte es! Wir alle sagten es immer wieder! Vieles, was ihr tut,
ist fremd. Aber alles nützt uns. Es war schwer, euch als
wirkliche Freunde zu erkennen.« Ich schenkte zwei Becher voll
und fragte sarkastisch:
    »Aber jetzt seid ihr überzeugt, wie? Wenn nicht, sage
mir, was wir tun müssen.«
    Er strahlte mich erleichtert und ein wenig beschämt an und
trank den Wein in einem Zug.
    »Verlange von jedem Mann in diesem Dorf, was du willst.
Jeder wird gehorchen, keiner zweifelt, und alle werden schuften, als
gäbe es kein Morgen.«
    »Einverstanden. Indes, es gibt immer ein Morgen, und einmal
ist es trüb, ein anderes Mal ist es schön. Wir sind nicht
Herren unseres Schicksals. Morgen beginnen wir mit der Mauer und dem
Steg, der in den Fluß führt.«
    »Befiehl, Atalantos! Jeder tut, was du sagst.«
    »Du auch?«
    Er nickte. Ich streckte die Hand aus und befahl:
    »Gib mir den Becher; es ist noch Wein im Krug. Und dann
verrate mir dein Geheimnis. Ich weiß, daß du und
Chandragupta Botschaften wechselt. Wie geschieht das?«
    Jetzt war sein Grinsen verschmitzt. Er hob den Becher und
versprach:
    »Ich zeige es dir. Bald. Die Gelegenheit muß günstig
sein. Aber du wirst es erfahren.«
    »Ich werde mich erinnern.«
    Mittlerweile war natürlich viel geschehen. Dort, wo wir Holz
gefällt hatten, entstanden schmale, aber gut ausgebaute Straßen
in die Richtung der beiden benachbarten Siedlungen. Ein ausgedehntes
Netz von Kanälen, die sich verzweigten und regulierbar jedes
Feld mit Wasser versorgten, durchzog Pattala und seine Umgebung. Um
die Plattform aus Lehm höher und größer aufzutürmen
und für die vielen Wälle gegen das Hochwasser hatten wir
ein Loch ausgehoben, das sich mehr und mehr vergrößerte.
Es lag hinter einem dichten Grüngürtel und würde beim
nächsten Hochwasser geflutet werden. Dann verfügten wir
über einen Teich, einen See, der später zusätzlich von
dem Wasser einer Waldquelle gespeist werden sollte. Die Felder waren
von Obstbäumen gesäumt, wir sammelten Gewürze und
verkauften sie sehr teuer an die Händler. Am Rand der Siedlung
lag eine kleine Karawanserei, die einer Handelskarawane alles bot,
was sie brauchte. Wir züchteten Pferde,
    Rinder, Schweine, Ziegen und Schafe, erzeugten unser Leder und
unsere Stoffe selbst. Es gab mehrere Felder, auf denen Reis angebaut
wurde. Die Arbeit wurde, so gut es ging, geteilt: Köhler
erzeugten Holzkohle und lieferten gebrannte Rohziegel, Bäcker
stellten täglich Unmengen frischen Brotes her, wir tauschten
Eisen ein und gossen unsere Bronze selbst; auch dabei fielen große
Mengen der widerstandsfähigen Ziegel an. Da nicht jede
Bauernfamilie tagtäglich alle Arten von Arbeit verrichten mußte
und dies den Spezialisten überließ, konnten die Felder
intensiv bestellt und jene Arbeiten ausgeführt werden, die
allein der Erweiterung und dem Ausbau der Stadt dienten. Jedes
größere Anwesen besaß eine weitab gelegene
Sickergrube, aus der natürlicher Dünger geschöpft
werden konnte. Die Schmiede lieferten Hacken und Werkzeuge,
Pfeilspitzen und jede Art von Beschlägen, und die hartgebrannten
Ziegel ihrer Essen wurden immer wieder gegen frische Lehmrechtecke
ausgetauscht.
    Wir begannen mit dem Bau des Hafens und der Mauer. Beides hatte
doppelten Zweck. Es sollte Pattala gegen das Wasser schützen und
gleichermaßen der Verteidigung und den Fischern sowie
hauptsächlich dem zukünftigen Handel dienen. Der breite
Fluß die die Arme des Deltas boten sich als »Landstraße«
geradezu an.
    Von der langen Reihe der wuchtigen Speicher aus bauten wir einen
neuen Damm, der im Kern aus Baumstämmen bestand, von denen wir
wußten, daß sie unendlich langsam vermoderten. Auf dem
Land - vor dem Damm verlief der große Abwasserkanal,

Weitere Kostenlose Bücher