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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fäuste auf die Büsche,
Bäume und Blumenteppiche der Parklandschaft ein. Er verwandelte
die Kieswege in rauschende Bäche, prasselte auf die Tischplatten
eines nahen Cafes, ließ Stühle umkippen und
    spülte sie fort, wie Treibholz auf einem geschwollenen Strom.
Das Wasser rann Sayla aus den Haaren, über das Gesicht, in die
Augen, die Nase, den Mund, in den Kragen ihres Overalls, in die
Stiefelschäfte, durchnäßte sie von Kopf bis Fuß.
    Leises Knistern drang an ihr Ohr, das erste Geräusch in der
tauben Stille, die über dem Nebeldeck lastete. Das Knistern
schwoll an, wuchs mit den Regenschauern, den Wasserwänden, die
der auffrischende Wind vor sich her trieb, und aus dem Knistern wurde
ein Rauschen, aus dem Rauschen ein Prasseln und Gurgeln und
Plätschern, das nach dem völligen Schweigen der letzten
Minuten wie ein physischer Schlag war. Sayla taumelte und hielt sich
die Ohren zu, während der Regen auf ihren Rücken und ihren
Hinterkopf trommelte und das Wasser in winzigen Sturzbächen von
ihrer Nasenspitze und ihrem Kinn plätscherte und sich mit den
Pfützen am Boden vereinigte. »Troy!« schrie Sayla
durch den Trommelschlag des Regens. »Troy! Wo bist du?«
Sie wartete auf Antwort, auf den vertrauten Schatten einer Stahlhand,
doch da war nur der Regen mit seinen feuchten Schleiern und seinem
nassen Gurgeln und Rauschen. »Troy!«
    Dann sah sie in der Ferne eine Gestalt. Einen Riesen. Über
dreieinhalb Meter groß, breit wie ein Schrank, mit
halbkugelförmigem Kopf und zwei Armpaaren. Wie ein Geschoß
raste das Geschöpf durch die tiefen Pfützen und
schaumgekrönten Wildbäche, über die angeschwemmten
Trümmer und den Schlamm der Humusdecke hinweg, die den kalten
Arkonstahl der Hohlweltzelle verbarg.
    Ein Haluter, dachte Sayla. Con Tom.
    Der Boden begann zu vibrieren, während sich der Haluter
näherte. Faustdicke Regentropfen zerplatzten auf seinem runden
Schädel, der halslos auf den mächtigen Schultern ruhte, und
er lachte dröhnend, als ob es sich bei dem Wolkenbruch um eine
erfrischende Dusche handeln würde.
    Sein Gelächter war laut genug, um den Regen zu übertönen
und Sayla vor Schmerz mit den Zähnen knirschen zu lassen. Der
Haluter stemmte seine Säulenbeine in den Schlammboden und fräste
zwei Schneisen in den Morast, bis er endlich wenige Meter von Sayla
entfernt zum Stillstand kam. Seine Augen - drei an der Zahl und groß
wie Untertassen - fixierten sie mit prüfenden Blicken. Er
dämpfte sein Gelächter, bis es nur noch ein Flüstern
war, das Flüstern eines Haluters, dumpf und grollend wie das
Rumpeln eines Erdbebens. »Du bist Sayla Heralder«,
grollte Con Tom. »Eine von sieben.«
    Er weiß es, durchfuhr es Sayla. Er weiß Bescheid. Wie
Skimmish.
    »Eine von sieben«, wiederholte Con Torn dröhnend,
»eine Auserwählte!« Erneut stimmte er sein Gelächter
an. Es fegte wie ein Sturm über die regnerische Landschaft, eine
tonaler Orkan, dem sich nichts entgegenstellen konnte. »Nicht
alle wissen davon; Skimmish hat Ahnungen, böse Ahnungen, aber
die anderen sind blind und glauben in ihrer Einfalt, aus freien
Stücken nach YANINSCHA gekommen zu sein. Sie könnten sich
nicht mehr irren. Aber wir beide kennen uns aus, Sayla Heralder. Wir
und Skimmish. Wir haben die Einflüsterungen deutlich gehört,
die mahnenden Worte im Traum, im Schlaf,
    verstohlen und leise, um die Widersacher nicht zu warnen. Komm
nach YANINSCHA. Komm und lebe ewig. Aber vorher stirb. Das ist der
Preis. Der Lohn ist die Unsterblichkeit.« Con Toms lippenloser
Mund klaffte auf und entblößte die kräftigen
Zahnleisten, die sogar Gestein zermalmen konnten. Er lachte
ohrenbetäubend. »Ein guter Scherz, Sayla. So gut, daß
ich Halut verließ und nach YANINSCHA eilte. Mich schreckt der
Tod nicht. Ich sterbe, Sayla. Du siehst es nicht, aber mein Leib
zersetzt sich. Nichts und niemand kann diesen Prozeß aufhalten.
Was habe ich zu verlieren? Mein Leben? Es verblaßt bereits,
löst sich Stück für Stück in Krankheit auf, in
Siechtum und Zerfall, und wir sind nicht dafür geboren, auf
diese Art aus dem Leben zu scheiden.«
    Sayla wich einen Schritt zurück. Sie fuhr mit der Hand über
ihr Gesicht, wischte die Regentropfen fort, die Rinnsale, die aus
ihrem klatschnassen Haarschopf flossen, und sie mußte die Augen
zusammenkneifen, weil das Wasser sie blendete, wenn sie hinauf in Con
Torns nichtmenschliches Antlitz sah. Furcht kam in ihr auf beim
Anblick seiner Augen, ein Entsetzen, das sie seit der Begegnung mit
Niccolas

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