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PR TB 247 Albatros

PR TB 247 Albatros

Titel: PR TB 247 Albatros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nenne ich dich Gene«, sagte Poe ungerührt.
»Ebenso würden aber auch Haß, Hochmut oder
Selbstherrlichkeit passen.«
    »Das Spotten wird dir gleich vergehen.« Feiß
hatte wieder die Richtung gewechselt. Er kam näher - und wurde
sichtbar. Poe erschrak bei seinem Anblick.
    Feiß hatte sich nicht nur psychisch, sondern auch äußerlich
verändert. Die Haare waren ihm ausgefallen, auf seiner Kopfhaut
zeigten sich Pusteln. Sein schwabbeliges Gesicht war verzerrt, der
Mund stand schief, die Augenpartie war geschwollen, die Nase ein
wucherndes Knollengebilde. Sein ganzer Körper war aufgedunsen,
hatte den doppelten Umfang und wirkte so, als stünde er unter
Wasser - als hätte man ihn mit Flüssigkeit bis an die
Grenze des Fassungsvermögens vollgepumpt.
    »Hast du das selbst aus dir gemacht, oder ist das Moms
Strafe?« fragte Poe und spürte, wie ihn eine Welle des
Hasses traf. Empi, die außer Hörweite war, bekam diese
brennende Emotionswoge ebenso zu spüren wie er, und Poe mußte
einiges von ihrer gemeinsamen und geteilten Fantasie aufbieten, um
ihre aufkeimenden Ängste zu unterdrücken.
    »Bevor ich Schluß mit dir mache, will ich dir noch
etwas verraten, Klugscheißer«, sagte Feiß grollend.
»Ich besitze vielleicht gewisse Anlagen, über die manche
die Nase rümpfen. Aber in Moms Garten muß es solche und
solche geben. Du jedoch hast Dinge getan, die Mom nicht verzeihen
kann. Du hast dich von Mom abgewandt und Interessen entwickelt, die
gegen sie gerichtet sind. Du hast Mom verraten, darum hat sie
beschlossen, dich zu eliminieren. Ich führe nur ihren Willen
aus.«
    Mom! Was soll ich getan haben? Feiß' Beschuldigungen
entsetzten ihn für einen Augenblick. Doch dann glaubte er, Empis
Bruder zu durchschauen: Er wollte seine böse Tat nur dadurch
rechtfertigen, indem er andere eines Schlimmeren beschuldigte.
    »Du bist in deinen Träumen zu weit von Mom abgerückt.
Du kokettierst mit dem Fremden, Plaud. Dich zieht es in die Ferne,
fort von Mom. Das ist dein Verbrechen. Und dafür werde ich dich
bestrafen.«
    Poe ließ sich von Feiß' Worten ablenken, er war
irritiert. Denn irgendwie ahnte er, daß etwas Wahres daran sein
mußte. Feiß log nicht auf der ganzen Linie, wenn er die
Wahrheit auch verdrehte. Aber alles, was sich Poe vorzuwerfen hatte,
war, daß er mit Fellmer wisperte, mit einem Traumpartner. Doch
war dies ein solches Verbrechen, daß es Feiß' Schandtat
in den Schatten stellte?
    Ich träume höchstens von dem, was Feiß im Leben
wirklich tut. Mom, was wiegt schwerer?
    Er bekam keine Antwort, und er hatte auch gar keine erwartet. Aber
er konnte auch selbst zu seinen Gunsten entscheiden.
    Feiß sprang ihn unvermittelt und ohne Vorwarnung an. Er tat
es körperlich ebenso wie geistig. Er schleuderte ihm die
geballte Geisteskraft entgegen, ein loderndes Fanal aus Haß und
Rachsucht. Und er warf seine wuchtige Körpermasse auf ihn, ein
unförmiges, voluminöses Gebilde kranken Fleisches.
    Obwohl die Attacke für Poe plötzlich kam, wurde er nicht
völlig davon überrascht. Und so faßte er sich
rechtzeitig, um seinem Gegner Empis Fantasie als Schild
entgegenzuhalten. Und während sie sich, ineinander verkrallt,
über den Boden von Moms Garten wälzten, fand das Ringen
auch gleichzeitig auf geistiger Ebene statt.
    Und aus dieser Perspektive erkannte Poe, daß Feiß sich
maßlos überschätzt hatte. Obwohl es so war, wie schon
Methusalem, der Dorfseni gesagt hatte, nämlich daß Feiß
der Träger einer tödlichen Seuche war, die er mit seiner
Fantasie entfachen konnte, so wurde er dadurch nicht stark. Wie schon
an seiner äußeren Erscheinung zu merken war, begann diese
furchtbare Krankheit an ihm selbst zu fressen, kaum daß er sie
ausgelöst hatte.
    Das war Feiß' Verhängnis. Er hatte nicht die Fantasie,
um die Seuche, die er in sich trug, im Zaum zu halten. Kaum daß
er die Erreger freigesetzt hatte, da war er auch selbst davon
infiziert worden. Da er die Seuche nicht steuern konnte, brachte er
nicht nur sich, sondern alles Leben in Moms Garten in Gefahr - und
damit auch Mom selbst.
    Feiß war zu schwach, um die Seuche kontrollieren zu können.
Solange die Erreger in ihm abgekapselt waren, konnten sie keinen
Schaden anrichten. Aber in dem Moment, da er sie aktivierte, machten
sie sich selbständig, und Feiß hatte nicht die Fantasie,
die einmal freigesetzten Kräfte wieder einzudämmen.
    Die Seuche würde sich rasend schnell ausbreiten, nach und
nach Moms Garten welken lassen und alles Leben ausrotten

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