PR TB 247 Albatros
zu einem Falo macht -mir
womöglich noch schlimmer zusetzt.«
Sie schüttelte den Kopf, aber ihr Gesicht war voller Zweifel.
Er sammelte all seine ihm verbliebene Geisteskraft und konzentrierte
sie auf einen Gedanken: Ich liebe Empi, aber wenn sie mir nicht
hilft...
»Gut, Plau, ich swappe mit dir«, sagte Empi.
Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Er hatte sich schon als Seni ins
Dorf zurückkehren gesehen, ohne je das Rätsel um Fellmer
Lloyd gelöst zu haben.
»Wir sollten uns gegenseitig Swap-Hilfe geben«, meinte
Empi schalkhaft. »Wenn wir uns dabei küssen, fällt es
uns sicher leichter, uns aufeinander zu konzentrieren.«
Es war gelungen, und es war leichter gegangen, als Poe zu hoffen
gewagt hatte. Er fühlte sich wie neugeboren, und ihm wurde jetzt
erst bewußt, wie arg Feiß ihm zugesetzt hatte: Er wundere
sich, daß er unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch
hatte träumen können.
»O Plau, du hast mich hintergangen«, rief Empi mit
tränenerstickter Stimme und trommelte mit ihren kleinen Fäusten
gegen seine Brust. »Du hast nur an deinen eigenen Vorteil
gedacht. Das war gemein von dir!«
»Pst!« Er legte ihr den Finger auf die Lippen. »Feiß
könnte mithören. Ich nehme dir ja nichts weg, Empi, ich
will nur überleben. Wir müssen uns jetzt trennen.«
»Und nun verstößt du mich auch noch!«
»Wir sind im Geist eins. Wir bleiben zusammen, wie groß
die Entfernung zwischen uns auch ist. Ich spüre, daß Feiß
ganz in der Nähe ist. Geben wir ihm seine Chance!«
Er spitzte die Lippen in Empis Richtung zu einem Kuß und
wandte sich schnell ab, bevor sie ernst machen konnte. Eine Weile
hörte er aus ihrer Richtung ein Rascheln und das Knicken von
Zweigen, dann umfing ihn die Stille der Nacht.
Um ihn war fast völlige Lautlosigkeit, aber die Ruhe hatte
etwas Unnatürliches an sich. Zuerst dachte Poe, daß Feiß
dafür sorgte, um ihm Angst zu machen. Doch dann sagte ihm Empis
Fantasie, daß die Tiere und Pflanzen, Moms Garten überhaupt,
in Erwartung des Kommenden verharrten.
Poe schlug absichtlich die entgegengesetzte Richtung ein und
entfernte sich damit von Feiß. Aber es dauerte nicht lange, da
empfing er dessen Ausstrahlung wieder von näher. Feiß nahm
die Verfolgung auf, blieb jedoch auf Distanz.
Empi hatte recht, Feiß war ein Quell des Bösen. Er
sandte nur Emotionen niedrigster Art aus. Er war voller Haß und
Neid gegen ihn, Poe, weil er meinte, daß er sich immer für
fantasiebegabter und für etwas Besonderes gehalten hatte. Und er
war voller Haß auch gegen alle anderen aus dem Dorf, weil er
meinte, daß sie ihm die gebührende Anerkennung versagten
und ihn schlecht behandelten.
Dafür wollte er sich nun rächen. Seine Emotionen waren
da klar und eindeutig, aber sie bestanden nicht nur aus Rache und
Haß, sondern auch aus Eitelkeit. Denn er hatte herausgefunden,
daß er anderen Wahnsinn und Siechtum bringen konnte, und nahm
für sich in Anspruch, was er anderen zum Vorwurf machte, nämlich
sich für einen außerordentlich Fantasiebegabten halten zu
dürfen.
»He, Plaud!«
Poe tat beim Klang von Feiß' Stimme erschrocken und erntete
dafür spöttisches Gelächter.
Feiß' Emotionen kamen von ganz nahe, er selbst war aber
nicht zu sehen. Er hatte sich unsichtbar gemacht.
»Plaud, endlich habe ich dich soweit«, erklang Feiß'
Stimme von ganz nahe. »Ich denke, ich habe lange genug mit dir
gespielt. Hast du inzwischen herausgefunden, welcher Art Fantasie ich
mich rühmen kann? Zeit genug hattest du.«
»Ja, Feiß, ich bin mir über dich klargeworden«,
sagte Poe. »Du bist die negative Kraft in Moms Garten, die
niemand will und die selbst Mom unerwünscht ist. Du bist das
Krebsgeschwür in einem sonst gesunden Organismus. Du gehörst
eliminiert.«
»Irrtum, Großmaul!« rief Feiß, diesmal aus
einer anderen Richtung. Er umschlich Poe wie der schwarze Panther
seine Beute. »Ich bin die regulierende Kraft. Du bist es, der
Mom krank macht und daher eliminiert, gehört. Ich weiß das
ganz genau, Mom selbst hat es mir gewispert. Sie trug mir auf, dich
auszuschalten. Nur aus diesem Grund habe ich meine Fantasie ins Spiel
gebracht.«
»Redest du dir etwa selbst schon ein, daß du ein
Auserwählter von Mom
bist, oder bluffst du nur, Feiß?« fragte Poe.
»Ich bin nicht länger Feiß«, rief Empis
Bruder aufgeregt. »Ich bin der Pathogenet, die regulierende
Kraft, und bringe den unerwünschten Elementen Krankheit,
Siechtum und Tod. Ich sorge für das Gleichgewicht.«
»Okay, dann
Weitere Kostenlose Bücher