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PR TB 247 Albatros

PR TB 247 Albatros

Titel: PR TB 247 Albatros Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und
vielleicht können es die Jungen nachbauen.«
    Damit ging die Alte, sich auf ihren Stock stützend. Poe
wartete, bis sie aus dem Haus war, dann wandte er sich den Zwillingen
zu:
    »Erzählt mir, was euch widerfahren ist. Was habt ihr
getan, daß ihr so hart bestraft worden seid?«
    »Wir haben Mom verlassen«, sagte Frust, das Mädchen
mit gleichbleibend ausdruckslosem Gesicht. »Wir sind
fortgegangen, so weit fort, daß Mom uns nicht folgen konnte.«
    »Du meinst, ihr habt Moms Garten verlassen?« fragte
Poe ungläubig.
    »Ja«, bestätigte Frost, der Junge. »Es war
schrecklich, als wir auf einmal ohne Mom waren. Im Traum war ja alles
recht schön, fremd und doch reizvoll, aber nur weil Mom bei uns
war.«
    »Ihr seid also einem Traum nachgejagt«, stellte Poe
fest. »Und ihr seid an den Ort eures Traumes gegangen, ist das
richtig? Welcher Ort war das?«
    »Wir erinnern uns nicht mehr daran«, sagte Frost.
»Alles, was wir darüber wissen, ist, daß Mom nicht
da war, als wir hinkamen. Sie fehlte uns sehr. Wir erkannten, daß
ein Leben ohne sie undenkbar ist. Es war alles so leer und kalt, ganz
anders als in den Träumen. Im Traum war die Fremde bunt und
voller Leben. Doch als wir sie aufsuchten, da fanden wir nur Leere
und Schwärze vor - ein Nichts.«
    »Wenn ihr euch nicht mehr an die Trauminhalte erinnert,
wieso wißt ihr dann, daß sie das genaue Gegenteil von der
Wirklichkeit waren?« fragte Poe.
    »Die Alte hat unsere früheren Geschichten bei unserer
Rückkehr nacherzählt«, sagte Frust. »Sie
meinte, sie könne nicht Geschichten erzählen, aber es sind
schöne Geschichten. Wir hören sie uns immer wieder gerne
an. Es ist schade, daß wir sie rasch wieder vergessen. Die Alte
sagt, das sei so, weil uns Mom verstoßen hat.«
    »Ich kann nicht glauben, daß euch Mom nicht mehr mag«,
sagte Poe. »Ihr seid doch zu ihr zurückgekommen.«
    »Wir hätten erst gar nicht weggehen dürfen«,
sagte Frost, und es klang so, als hätte ihm seine Mutter diese
Worte so lange eingehämmert, bis er sie auswendig kannte. »Wir
sind zurückgekehrt, ich weiß nicht mehr wie, aber wir
haben nicht mehr zu Mom zurückgefunden. Wir würden nicht
noch einmal fortgehen.«
    Poe hatte Mitleid mit den beiden; sie waren jung, und die Zukunft
hätte ihnen zu Füßen liegen müssen. Und doch
waren sie weniger als Senis, denn sie besaßen nicht einmal mehr
die Phantasie von Erwachsenen.
    »Ist euch denn gar nichts geblieben?« fragte Poe.
»Habt ihr denn überhaupt keine Erinnerung mehr an früher,
an die Fremde?«
    »Da ist nur Leere und Kälte«, sagte Frost.
    »Etwas war da noch«, sagte Frust. »Auch als wir
Mom fern waren, da klammerten wir uns an etwas, das uns irgendwie mit
ihr verband.«
    »Ja, das stimmt«, rief auch der Junge aus, und sein
Gesicht erhellte sich zum erstenmal. »Wir hatten noch etwas,
das uns an Mom erinnerte. Und das half uns dann auch, in ihren Garten
zurückzukehren.«
    »Was war das?« fragte Poe.
    Die Zwillinge strengten sich sichtbar an. Sie machten
nachdenkliche Gesichter, und das hatte etwas Rührendes an sich.
    »Ich glaube«, sagte das Mädchen schließlich
zögernd, »es war das Bildnis von Mom selbst, das unsere
Leere ausfüllte.«
    »Aber sicher«, stimmte Frost zu. »Alles um uns
war kalt und fremd und feindlich, nur die Erinnerung an Mom, ihre
Erscheinung, spendete etwas Wärme. Und so fanden wir hierher
zurück.«
    Poe war sich nicht sicher, ob er diese Aussage so interpretieren
konnte, daß die Zwillinge sich einbildeten, irgendwann einmal
Mom leibhaftig gegenübergestanden zu haben. Er zögerte,
stellte die Frage dann aber doch.
    »Ihr habt Mom gesehen?«
    »Es muß so sein«, antwortete Frust.
    »Wie sah sie aus?«
    »Schön. hell, wie der Tag. bunt wie eine Blumenwiese.
ganz anders als jede andere Mutter.«, murmelte Frust, und ihr
Zwillingsbruder nickte dazu. Poe versuchte, ihre Gedanken während
des Sprechens zu erhaschen, aber sie versiegten so rasch, daß
er nur verschwommene Eindrücke davon bekam. Aber sie hielten
auch im Geist an der Überzeugung fest, Mom von Angesicht zu
Angesicht gegenübergestanden zu haben. Irgendwo war da auch die
schwach glimmende Erinnerung daran, daß Mom ihnen damals
zugewispert hatte: Das bin ich!
    Gleichzeitig wurde er durch die sonst in ihrem Geist herrschende
Leere an den Alptraum erinnert, der ihn schon zweimal heimgesucht
hatte. Ihn fröstelte. Handelte dieser Alptraum von Frost, dem
Jungen, der zu einem im Geiste vergreisten Mann geworden war und

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