PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
hier weg.«
Es dauerte Minuten, bis die unkontrollierten Kontraktionen seiner Muskeln und der Schmerz endlich nachließen.
»Es war wohl ein Wort zuviel«, sagte Ziaar voller Mitleid.
Rhodan wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Ich würde... würde es wieder ... sagen.« Mühsam setzte er sich auf. Keine Sekunde länger als nötig würde er vor seinen Feinden Schwäche zeigen. Hände stützten seinen Rücken, halfen ihm auf die Beine; der Tamrat und ein weiterer Tefroder.
Fenji Eichach war noch immer im Raum. Er stand einige Meter entfernt - bei Haneul Bitna. Der Vogelartige redete.
Rhodan konnte die Worte nicht verstehen, hörte aber das Klacken der Schnabelhälften. »Helft mir ... näher zu ihm zu kommen.« Er stand auf und ging von Ziaar gestützt auf Bitna zu. Nicht zu weit, er wollte diesmal nicht provozieren; aber nahe genug, um das Gespräch belauschen zu können.
Haneul Bitna berichtete von dem Kampf auf Gorragan, der zum Tod des unbekannten Agenten geführt hatte. Rhodan selbst kannte diese Geschichte - und zum ersten Mal brachte er sie mit den aktuellen Ereignissen in Verbindung. Natürlich ... der Unbekannte, der zuletzt tot im Wasser geschwommen war, war ein Spion der Gui Col gewesen; ein Agent, der diese Enterungsmission überhaupt erst möglich gemacht hatte.
»Du hast Toes Konnga also getötet«, sagte Fenji Eichach.
»Nicht ich«, erwiderte Haneul. »Es war der arkonidische Agent.«
»Du musst nicht nach einer Ausrede suchen. Es ist mir gleich, was du getan hast.«
»Ich suche keine Entschuldigung! Der Arkonide tötete ihn mit einer Bombe. Aber ich hätte euren Spion auch ausgeschaltet, wenn es mir möglich gewesen wäre. Leider kam Fasoul da Arthamin mir zuvor.«
Eichach zeigte keine Regung. »Willst du mich mit deinen Worten beeindrucken? Sie sind dumm.«
»Sie entsprechen der Wahrheit. Und ob ich dich beeindrucke oder du mich tötest - welchen Unterschied bedeutet das schon?«
»Einen großen«, sagte der Gui Col. »Ich danke dir im Namen meines Meisters Cha Panggu, dass du das Rätsel um den Verbleib unseres Agenten gelöst hast. Nimm dies als Zeichen seiner Anerkennung.«
Rhodan traute seinen Augen nicht - Fenji Eichach zog einen glänzenden Metallchip hervor und hielt ihn dem Rahsch'kani hin.
Haneul streckte die Hand nicht aus. »Ich will euern Dank nicht. Und das da schon gar nicht.«
»Das da«, wiederholte Fenji spöttisch, »ist ein Geldchip. Dass er dir in einigen Tagen noch etwas nützt, kann ich dir nicht versprechen. Hier an Bord jedoch kannst du dir einige Privilegien erkaufen. Eine Mahlzeit, eine Dusche, vielleicht sogar eine Stunde in einem bequemeren Raum als ...«
»Medikamente?«, unterbrach der Vogelartige.
Einen Augenblick zögerte Eichach. »Oder Medikamente.«
Haneul nahm den Chip an sich. »An wen kann ich mich wenden?«
»Die Wächter werden dir zu Diensten sein.« Damit wandte sich der Gui Col um und schritt in Richtung Ausgang. Seine Artgenossen folgten ihm.
Haneul Bitna kam auf Rhodan zu. »Nimm du den Chip - es war nicht leicht, mich zu überwinden und ihn anzunehmen. Wenn er aber auch nur einem Verletzten das Leben rettet, war es die Erniedrigung wert.«
Ehe Eichach den Bereich der Todeszone erreichte, blieb er stehen und ließ den Blick durch den Raum schweifen. »Ich vergaß etwas. Leider muss ich Kommandant Julen Outarra noch einmal bitten, mich zu begleiten.«
Die aufgesetzte Höflichkeit drehte Rhodan den Magen um.
Outarra kam langsam durch die Mitte der Halle auf den Gui Col zu. Sein rechter Arm hing in einer Schleife; offenbar hatte sich jemand um ihn gekümmert und ihn notdürftig versorgt. Der linke Mundwinkel hing schlaff nach unten, das linke Auge war geschlossen. War es nicht vorhin schon so gewesen? War er halbseitig gelähmt?
Kurz bevor der Kommandant der Myrmidonen Fenji Eichach erreichte, packte ihn einer der Gui Col. Outarra schüttelte den Griff ab.
»Lasst ihn allein gehen«, sagte Fenji. »Wenn er es unbedingt möchte. Komm mit mir, Gefangener.«
In dieser Sekunde begriff Rhodan. Entsetzter Schrecken durchfuhr ihn. »Julen!«, rief er.
»Ich weiß«, antwortete der Söldner und tat den Schritt, den er auf Befehl des Gui Col hin tun musste.
Den Schritt über die Todeslinie, die kein Gefangener überschreiten durfte.
Einer der Wächter schoss ihm in die Brust.
Outarra fiel tot zu Boden.
Warum?, dachte Rhodan. Warum tut dieser Teufel das?
Fenji Eichach ging weiter, ohne sich umzudrehen. »Keiner der
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