PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
Thema abzulenken.
Caadil schaute ihn verblüfft an. »Wieso? Er dient nicht der waffentechnischen ... «
»Kannst du es, oder kannst du es nicht? Ich möchte den Regen spüren.«
Ihre Pupillen weiteten sich. In den Schläfen funkelten die Vortex-
Augen. Kommentarlos zog sie eine kaum handtellergroße metallische Scheibe aus einer Tasche über ihrer Hüfte, die so im Stoff des Kleids eingearbeitet war, dass Rhodan sie bislang nicht bemerkt hatte.
Mit ruhiger Stimme gab Caadil einen Zahlenkode ein. Eine hörbar künstliche Stimme bat um Bestätigung. Caadil wiederholte die Ziffernfolge, dann flirrte es über Rhodan, und im nächsten Augenblick fielen erste Regentropfen auf ihn. Sie prickelten kühl auf der Haut. Mit einem Mal roch die Luft würziger als zuvor, nach wilden Blumen und dem rauschenden Wasser eines Gebirgssees.
Rhodan wandte sich um. Homer G. Adams stand einige Meter entfernt, neben dem Ausgangsschott des Gleiters. Er sah abwartend in Richtung des Regierungsgebäudes; er schien kein Interesse daran zu haben, einen Blick auf die Welt zu werfen, auf der sie zu Gast waren. Avryl Sheremdoc lehnte sich neben ihm gegen den Gleiter. Schlank und grazil überragte sie Homer um etliche Zentimeter. Neben ihr sah er noch gebeugter aus als sonst. Aus Rhodans Blickwinkel verdeckten Avryls Schulter und der Ansatz ihrer Brüste Homers halbes Gesicht.
»Erwartet«, meinte Rhodan leise zu Caadil. »Abschweifen ist nicht sein Ding. Wenn es nach ihm ginge, müssten wir sofort zum eigentlichen Thema schreiten.«
»Als relativ Unsterblicher hat er wohl gelernt, dass Zeit zu kostbar ist, um sie zu vergeuden.«
Er musterte ein letztes Mal die glänzenden Kristallkugeln über den Dächern der Stadt. »Ich vergeude keine Zeit, oder beurteilst du das anders?«
Ein leises Lachen antwortete ihm. »Die Tamräte dürften inzwischen ebenfalls den Typosium erreicht haben. Ich denke, es wird Zeit, sie aufzusuchen, ehe ... «
»Was ist?«, fragte Rhodan, als sie nicht weiter sprach.
Ohne ein Wort wies sie am Gleiter vorbei zum gegenüberliegenden Ende des Landefelds. Zwei Personen näherten sich mit forschen Schritten; ein Tefroder und ein Jülziish.
Die muskulösen Oberarme des Tefroders schienen die eng anliegende Kleidung sprengen zu wollen. Schwarze Augen mit silbrigen Flecken lagen tief in einem kantigen Gesicht. Hellblondes, fast weiß wirkendes Haar hing bis auf die Schultern. Tamrat Tooray Ziaar - um niemand anderes konnte es sich handeln - trug Hosen aus einem gelben Stoff, der die Beine lose umschwang.
An seiner Seite schritt der Jülziish, dessen flacher Schädel bei jedem Schritt auf dem dünnen Hals pendelte, als wollte er herunterfallen. Rhodan war schon vielen Blues begegnet, doch diesen Eindruck hatte er noch nie gewonnen. Ein einteiliger, lilafarbener Anzug umschloss den Körper von den Zehenspitzen bis zum Ansatz des Halses. Darüber lag der Mund frei und stand halb offen.
Rhodan, Haneul Bitna und Caadil wollten den beiden entgegen gehen, doch Tooray Ziaar bedeutete ihnen, stehen zu bleiben. So schlossen sich Adams und Avryl den beiden an, bis sie zu siebt am Rand des Landefelds standen. Rhodans Haare waren inzwischen durchnässt; Wasser tropfte von den Spitzen. Er stand als einziger im Bereich der Strukturlücke des Schutzschirms, sah jedoch keine Veranlassung, zur Seite zu treten. Er war gespannt, wie die beiden Tamräte reagierten; dass sie persönlich den Weg zum Landefeld angetreten und keine Delegation geschickt hatten, sagte schon einiges über sie aus.
Der Jülziish ergriff zuerst das Wort. Er sprach mit hoher, zirpender Stimme. »Ich bin der Gaatanyj-Tamrat Rääy Yöliim. Neben mir steht mein Amtskollege, Tamrat Tooray Ziaar von den Tefrodern. Wir stehen dem Volk der Gorragani vor und heißen euch herzlich willkommen auf unserer Welt. Bei der sandfarbenen Kreatur der Diplomatie, das müssen wir wohl!«
Tefrod-Tamrat Tooray Ziaar schritt näher zu Rhodan und reichte ihm die Hand. »Ist dies nicht die übliche Geste auf Terra?« Regentropfen platschten auf seine Haare, perlten auf Schultern und Armen und rannen über sein Gesicht. Er wandte sich halb um, stellte sich neben Rhodan, Seite an Seite. »Ich freue mich, dass du unserer Einladung gefolgt bist.« Ein entschuldigendes Lächeln folgte. »Deine Begleiter natürlich ebenso.«
Homer G. Adams ließ ein kaum merkliches Räuspern hören. »Wann immer ich mit Perry unterwegs bin, richtet sich die Aufmerksamkeit mehr auf ihn als auf mich. Ich kann
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