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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Zwischenraum wurde dünner und dünner, die Luft schien zu wabern. Das erkannte Rhodan
    allerdings erst, als der Gleiter zur Landung ansetzte.
    »Es geht immer so weiter«, sagte Avryl, die offenbar Rhodans faszinierten Blick bemerkte. »Wenn du direkt vor einer dieser Säulen stehst, sind sie wieder und wieder unterteilt.«
    »Wie dick ist die kleinste Ebene?«
    Caadil Kulée lachte. »Es gibt keine. Das heißt, natürlich existiert sie, ist aber nicht erkennbar. Sieh es als ein philosophisches Problem an, das sich sogar auf atomarer Ebene fortsetzt. Letztlich ist es ein Wunder, dass die Säulen überhaupt Widerstand bieten, wo sie doch hauptsächlich aus Nichts bestehen. Manchmal denke ich, man sollte nicht zu lange über derlei Dinge nachdenken. Es verdreht einem das Gehirn.«
    Die Sichtscheibe verdunkelte sich; zuletzt hatte Rhodan die Umrisse eines Landefelds wahrgenommen, das scheinbar schwerelos an einer Spitze des Blütenstands schwebte. »Sind nicht gerade die Fragen, auf die wir keine Antworten finden, besonders reizvoll?«
    »Weil Erkenntnis so nüchtern ist und das Geheimnisvolle entmystifiziert?« Sie stellte die Gegenfrage mit beißendem Spott in der Stimme. »Du überraschst mich, Perry Rhodan. Sind dies die Worte eines Wissenschaftlers?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich vor allem anderen ein Wissenschaftler wäre?«
    Sie schien ins Leere zu schauen, als sie antwortete. »Sind wir das nicht letztlich alle, wenn wir in die fernen Weiten des Weltraums vorstoßen? Gehen wir nicht gerade deshalb, weil wir Erkenntnis suchen? Dort draußen liegen die Antworten für unser Leben, für unseren Alltag, für die Fragen, die wir uns jeden Morgen stellen, wenn wir die Augen aufschlagen und feststellen, dass wir atmen, dass es Leben und Tod gibt, Liebe und Hass.« Mit einem Mal lachte sie. »Entschuldige ... ich neige zum Philosophieren. Schon während meiner Studienzeit verspotteten mich meine Kommilitonen, ich hätte die falschen Fächer belegt. Was sucht eine wie du in Chaotische Physik des Normalraums? Aber was sie auch sagten, ich wusste schon immer, dass es die Antworten gibt, nach denen ich mich sehne. Und weil sie noch niemand gefunden hat, muss der Weg dorthin ein anderer sein, als ihn schon Tausende vor mir gegangen sind.«
    Rhodan dachte lange nach. »Wir müssen nicht alle Antworten kennen, nur weil sie existieren. Manches ist uns bestimmt, anderes nicht. Vielleicht
    finden die Antworten uns, wenn die Zeit dafür gekommen ist.«
    Caadil erhob sich. »Du ... überraschst mich.«
    »Was hattest du eigentlich sagen wollen?«, fragte Rhodan. »Dass ich dich ... enttäusche?«
    »Du wirst zweifellos gute Gründe für deine Weltsicht haben. Doch das sagst gerade du? Der Mann, der tiefer in die Mysterien des Kosmos eingedrungen ist als jeder andere? Wenn ich nur daran denke, was du alles gesehen hast, Perry Rhodan ... wo du gewesen bist. In mir kämpfen zwei Seelen. Zum einen die der Pilotin, die weiter ins All will als je ein Gorragani vor mir, weil ich Abenteuer erleben und Wunder erleben will. Zum anderen die der Wissenschaftlerin.«
    Rhodan glaubte, in einen Spiegel zu blicken, der ihm seine eigene Vergangenheit zeigte. So war ich früher. Bis ich erkannte, dass der Kosmos tatsächlich Wunder zu bieten hat, Geheimnisse, die den Verstand eines einfachen Menschen übersteigen. Bis ich lernen musste, dass zwei Seelen nicht ausreichen, wenn man tiefer in die Strukturen des Universums eindringt und zu verstehen lernt, was alles zusammenhält. Er griff nach Caadils Hand und wunderte sich im nächsten Augenblick selbst darüber, wie vertraut er mit dieser ihm im Grunde völlig fremden Person umging. Etwas an ihr, an jedem Wort, das sie äußerte, ließ ihn glauben, sie schon seit Ewigkeiten zu kennen.
    »Wenn du weiterkommen willst, Caadil«, sagte er, »lass eine dritte Stimme in dir zu. Die des Kindes, das die Welt entdeckt, ohne sie zu verstehen. Das einfach nur staunt... und glücklich ist.«
    Vom Rand des Landefelds aus bot sich ein atemberaubender Blick über das Häusermeer der Stadt Belthaany. In der Luft schillerte Regen vor dem tiefblauen Himmel. Nein, nicht in der Luft - jener glitzernde Schleier entstand, weil Milliarden von Tröpfchen im Schutzschirm um das Landefeld blitzartig verdampften: eine Serie unzähliger Explosionen aus Wasserdampf und winziger energetischer Blitze.
    Die Spitze der Skyline bildeten bunte Kristallkuppeln, die in ihrer Gesamtheit ein bekanntes Bild ergaben, wenn Rhodan den

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