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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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polierten Zentren verließ. Holos warben in tausend Abwandlungen für sexuelle Erlebnisse, eine Neonreklame versprach Träume, Visionen, Herrlichkeit, nur bei Vlau-Priy-Moor, der Meisterin der Zukunft, es stank aus Spelunken nach tausend ranzigen Mahlzeiten und reichlich fließendem Alkohol.
    Irgendwann bog Caadil ab, und der Trubel blieb hinter ihnen zurück. Zu beiden Seiten ragten die gläsernen Fronten zehnstöckiger Gebäude auf. Der Schmutz auf den Scheiben zeugte davon, dass für selbstreinigende Fassaden hier offenbar ebenso wenig Geld vorhanden war wie auch nur für die billigsten Reinigungsroboter.
    Vor einer halbverfallenen Tür blieb Caadil stehen und drückte sie auf. »Die Teestube ist ein Geheimtipp.«
    »Teestube?«, fragte Rhodan. »Klingt ungewöhnlich.«
    »Es sind Terra-Nostalgiker.«
    »Lass mich raten - sie spielen Paläo-Jazz.«
    Sie lächelte. »Hin und wieder.«
    Obwohl er sich genau umsah, konnte er nicht den kleinsten Hinweis darauf entdecken, dass dieser Eingang in eine öffentliche Teestube führte. Offenbar schien es sich tatsächlich um einen Geheimtipp zu handeln.
    Einen Antigravschacht gab es nicht, stattdessen stiegen sie eine Treppe nach oben. Es roch nach einer Mixtur der abenteuerlichsten Gewürze.
    Zwei Stockwerke höher hämmerte Caadil gegen eine Tür aus verbogenem Plastik.
    Es dauerte nicht lange, dann wurde geöffnet. Zuerst sah Rhodan einen zauseligen Vierbeiner mit schwarzem und weißem Fell, aus dessen Rücken verkümmerte Flügel wuchsen - doch diesmal handelte es sich offenbar tatsächlich um ein Tier, wie ein scharfer Zuruf vermuten ließ, auf den hin es zur Seite trottete und den Besuchern den Weg frei machte.
    »Caadil«, sagte ein Tefroder mit stoppelkurzen, grün gefärbten Haaren erfreut. Die Mitte des Kopfes zierte eine Glatze, in die ein verschlungenes Symbol tätowiert war; Perry konnte es erst erkennen, als sich der Fremde leicht verneigte. »Sei willkommen, und dein Begleiter ebenso.«
    »Du weißt, wer er ist?«
    »Selbstverständlich. Doch für mich ist ein Gast wie der andere.« Der Tefroder schnippte mit dem Finger und rief »Bass Clarinet and his Coltermen« gegen die Decke, woraufhin Musik zu spielen begann - Jazz, wie Rhodan nicht anders vermutet hatte. »Was kann ich euch bringen?«
    »Was immer du an einem Tag wie diesem empfiehlst.«
    Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf die Lippen des Teestubenbesitzers. »Ich werde dir etwas Besonderes mischen.« Er wandte sich an Rhodan und sah ihn fragend an.
    »Ich schließe mich meiner Begleiterin an.«
    »Für zwei, sehr wohl. Caadil wird dir die Feinheiten einer Teezeremonie auf Gorragan sicherlich liebend gern zeigen, wenn du es wünschst. Und nun geht, geht... ich schätze, dass ihr bereits erwartet werdet.«
    Caadil führte Rhodan durch einen Vorhang aus zerschlissenen Perlenschnüren. Da erst fiel ihm auf, wie geradezu unpassend sauber der Boden glänzte, der aus reinweißem Gestein bestand. Für die großflächigen Bilder an den Wänden des anschließenden Raums hatte der Terraner keinen Blick - zu sehr nahmen ihn die beiden einzigen Gäste gefangen, die dort scheinbar nur auf ihn gewartet hatten.
    »Überraschung«, sagten Haneul Bitna und Avryl Sheremdoc wie aus einem Mund.
    Caadil lächelte entschuldigend. »Ich hatte ohnehin vor, dich an Bord der FARYDOON zu suchen, Perry, und dich um diesen kleinen Ausflug zu bitten. Nach deinem Abschied hatte ich mich mit Avryl und Haneul zusammengetan. Wir haben einiges gemeinsam - alle drei werden wir zwar an der kommenden Reise nach Khordaad teilnehmen, aber nicht im Mittelpunkt stehen. Ich werde nicht navigieren, Avryl ist nur die Begleiterin des eigentlich wichtigen Fluggastes, und Haneul ist... nun, was er ist, weiß ich auch nicht.«
    »Ich weiß es ja nicht einmal selbst«, sagte der Vogelartige und klapperte noch einige Male mit dem Schnabel, als der Simultanübersetzer längst schwieg. »Wir sind die Verlierer. Die ewigen Zweiten.«
    Rhodan setzte sich. »Gerade du kommst mir ganz und gar nicht so vor, Haneul. Im Gegenteil. Du scheinst immer noch ein As im Ärmel zu haben, weil du stets ein wenig mehr weißt, als du vorgibst zu wissen. Wer bist du wirklich?«
    Am Hals, dicht über dem Ende des roten, uniformartigen Oberteils, sträubte sich das Gefieder. »Ich sehe keinen Grund, es länger vor dir geheim zu halten. Ich war nicht immer Agent der Transgenetischen Allianz, aber die Gorragani wissen, dass sie mir vertrauen können. Du hast inzwischen

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