PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
verhindern.
Die drei Gui Col blieben vor ihnen stehen. »Steh auf!«, forderte Fenji Eichach.
Haneul wusste, dass er angesprochen war, und gehorchte. Er zeigte keine Angst. »Ich bedauere, dich nicht zur Strecke gebracht zu haben. Willst du mich töten? Nur zu.«
Die Antwort des Gui Col überraschte Rhodan. »Ich danke dir für eine gute Jagd. Wenn ihr auch allzu leicht zu täuschen wart. Ich hätte euch gern an den Stationen beobachtet, zu denen ich euch führte. Wart ihr enttäuscht? Es kam nur daher, weil ihr euch zuvor selbst getäuscht habt über eure angeblichen Fähigkeiten. Aber nun zu etwas Wichtigerem. Wo befindet sich Adlai Kefauver?«
»Nachdem wir deine Botschaft gefunden haben, ist er mit dem Stoßtrupp zu eurem Schiff aufgebrochen. Er ist in eurer Falle gestorben.«
Fenji Eichach bildete aus dem Plasmafundus seiner Gebildegrube -diese Bezeichnung kannte Rhodan inzwischen - einen Arm aus. Eine Wolke aus schwefligem Geruch schwappte heraus. »Ich hörte von diesem unrühmlichen Ende für einen solch erfahrenen Soldaten.«
Zweifelt er daran?, fragte sich Rhodan. Weiß er, dass wir lügen?
Die Goldfolienhaut im Gesicht des Gui Col knisterte. »Du erinnerst dich sicher an meine Botschaft. Ich kündigte euch an, dass ich ihn doch bekommen werde, euren Piloten. Nun ist es soweit. Sag selbst, findest du es nicht ein angemessenes Ende unserer kleinen Jagd, wenn du mich nun zu ihm führst und ihn mir übergibst?«
Du Teufel, dachte Rhodan. Nicht nur, dass du triumphierst, du musst uns auch noch quälen.
Tatenlos sah er zu, wie Haneul Bitna quer durch den Raum ging, gefolgt von den drei Gui Col. Sein Ziel bildete Saatin Sepehr. Was hätte er auch sonst tun sollen? Eine Täuschung der Eroberer war unmöglich, alle wussten das, auch der Navigator selbst. Sepehr war bereit gewesen, sich notfalls zu opfern, um Caadil zu schützen.
Wenig später schloss sich die Tür hinter Fenji Eichach und seiner Beute.
Gedanken einer Heimatlosen
Ich hin allein.
Das Weltall hat längst den Beweis geliefert: Der Puls, in dem das Leben schlägt, ist der Tod.
Es ist geschehen. Die Feinde sind gekommen. Die Monster. Die Sternenbedrücker. Die Bösen aus den Träumen des kleinen Mädchens, das ich einmal gewesen bin. Sie haben meinen Traum zerstört und mir gezeigt, was ich wirklich bin: Ein hilfloses Etwas, das fliegen wollte und nun endgültig abgestürzt ist.
Ich bin Caadil Kulée, Tochter der Kertebaal, und ich bin wieder dem Tod begegnet. Er hat reichlich zugeschlagen in jenem Moloch, den man Weltraum nennt und in dem ich Hoffnung und Antworten suchte.
Was blieb mir? Ich bin geflohen und kauere hinter irgendeiner Maschine in der Antriebssektion des Normalraumtriebwerks. Ich kenne ihre Funktion nicht, doch dieser Winkel ist kaum zugänglich. Niemand wird mich hier finden, aber um sicherzugehen, verändere ich meine Position im Stundenrhythmus. Die FARYDOON bietet tausend Verstecke.
Zum ersten Mal in meinem Leben begegnete ich dem Tod, als mein Cousin starb, als ihm ein Gleiter den Arm abriss und ich ihm den StoffVogel gab, der ihn zum Lächeln brachte, das für immer auf seinen Lippen festfror.
Danach traf ich ihn wieder, als ich im ersten Jahr die Schule besuchte. In der Pause, auf dem Spielplatz, rutschte dieses kleine Yülziish-Mädchen den Abhang auf dem feuchten Gras hinunter. Es zirpte vor Lachen, doch dann kippte es zur Seite und überschlug sich. Der flache, breite Kopf blieb irgendwo hängen, an einem Stein, und der Körper bog sich so weit zur Seite, so furchtbar und unnatürlich weit. Das Mädchen lag ganz still, und auf einmal war ich bei ihm, stand neben ihm, ohne dass ich wusste, dass ich überhaupt von meinem Platz aufgestanden war, an dem ich meine Pausenmahlzeit gegessen hatte, und ich sah diese Augen, diese geweiteten Augen am Rand des Tellerkopfes, sah den halboffen stehenden Mund und legte meine Hand an den flaumigen Hals und fühlte, dass er gebrochen war, dass der Mund sich nie mehr schließen würde, genauso wenig wie die Augen, und ich wünschte, ich könnte etwas tun, ich wünschte es so sehr.
Oh, ich wünschte es so sehr.
Aber der Tod ist unerbittlich. Ich kann keine Wunder vollbringen. Ich kann keine Toten heilen. Ich kann all die Opfer des Sturms auf die FARYDOON nicht wieder lebendig machen.
Nun bin ich im Weltraum, weit weg, ohne den Hauch einer Ahnung, wohin es uns verschlagen hat und was dieses weiße Gefilde bedeutet, in das die Gui Col uns gezogen haben. Ich bin von Gorragan
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