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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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entkommen, wahrscheinlich für immer, aber vor dem Tod konnte ich nicht flüchten.
    Ihm begegne ich immer wieder.
    Ich bin Caadil Kulée amy Kertebaal, und auch wenn ich keine Wunder vollbringen kann, bin ich doch diejenige, auf der die Hoffnung so vieler ruht. Unser Tamrat. Perry Rhodan. All die anderen. Sie sehen meine Tränen nicht, und sie werden sie niemals sehen.
     

Tributware
     
    Fenji Eichach sah Dinge, die er niemals hatte sehen wollen.
    Sein Meister Cha Panggu öffnete den Schrank im Empfangsraum seines Palastes, in dem er die Organe seiner verstorbenen Frau am Leben hielt. Schon einmal hatte Fenji einen kurzen Blick hineingeworfen; dieses Mal jedoch war es anders. Panggu stand reglos vor den medizinischen Geräten und den Organen. Er wandte seinem Besucher den Rücken zu, schien zu vergessen, dass dieser überhaupt anwesend war.
    Die bloßgelegte Lunge dehnte sich aus wie ein Blasebalg und sackte wieder zusammen, ein ewiger, künstlicher Rhythmus. Fenji stand zu weit entfernt, um sich sicher zu sein, doch ihm schien, als nehme er ein Geräusch wahr: ein Schlürfen, mit dem die Lunge Luft durch die Nährflüssigkeit einsaugte; ein Blubbern, mit dem sie wieder entwich.
    Von der Decke des weiten Raumes - Rot, dachte Fenji, sie ist rot, wieso habe ich das noch nie bemerkt, so rot, dass es fast den Augen schmerzt. -senkte sich ein verwinkeltes metallenes Gestänge, dessen Funktion Fenji erst erkannte, als es sich exakt hinter Cha Panggu im Boden verankerte. Achtlos, als habe er es schon tausendmal getan, lehnte sich sein Meister zurück. Eine bequeme Polsterung blähte sich aus dem Gestänge und fing seinen Körper ab.
    »Komm näher«, forderte sein Meister, ohne den Blick von der bizarren Anordnung im Inneren des Schrankes zu wenden. »Ich habe dich nicht in meinen Palast gerufen, damit du am Eingang stehst und mich anstarrst.«
    Der gesamte Raum roch rauchig nach der inneren Erregung seines Meisters, und je näher Fenji kam, desto deutlich nahm er die leicht süße Beimengung der liebevollen Zuneigung wahr.
    Das Herz der toten Chyi Xeyme schlug direkt neben ihrer Lunge. Mit welchen Augen Cha Panggu es wohl ansah, dass es die Erinnerung an die einzige Liebe weckte, die der Teufel je empfunden hatte?
    Nein, korrigierte sich Fenji, nicht die einzige Liebe. Panggu hat seine Zwillingsmädchen, die sein Stolz und seine Schande zugleich sind.
    Die Polsterung unter dem Rücken seines Meisters bewegte sich, und über dem Gestänge waberte die Luft vor Hitze. Im Schrank zuckte ein bloßer Muskel, rot in seiner geschwungenen Vollkommenheit, unter einem energetischen Stoß. An seinem Ende hing eine bleiche Sehne, die das Ende einer halben Greifhand bewegte. Die Tote winkte ihrem Ehemann und Meister.
    »Hast du es gesehen, Fenji? Nur selten gelingt es in dieser Vollkommenheit. Hast du es gesehen?«
    Der Zuschauer fand keine Worte, seinen Abscheu und zugleich seine Faszination zu beschreiben.
    »Sei still, mein Lebensstern«, sagte die Holostatue inmitten des Raumes, als antworte sie auf Panggus Begeisterung und versuche, ihn zu beruhigen.
    Endlich drehte Panggu das Liegegestell und sah seinen Besucher an. Dunkles Wasser füllte die Grubenaugen halb, als sei der Teufel gerade aus einem Traum erwacht. Hinter ihm blubberte Chyi Xeymes Lunge. »Du bist oft hier, mein Schüler. Niemand anderen habe ich auch nur annähernd so oft zu mir gerufen wie dich. Du erweist dich immer wieder als würdig, Fenji Eichach. Du bist der Richtige. Ich habe oft überlegt, dich zu töten, weil du gefährlich wurdest, aber ich bereue nicht, dass ich dich am Leben ließ. Du hast sogar in der FARYDOON überlebt. Eine gute Jagd, mein Schüler, zu der ich dir gratuliere. Wenn wir in Kürze den Vortex bereisen, werde ich dich an meine Seite erheben. Vielleicht schon, sobald wir Hort Nooring erreichen. Ich überlege, ein zweites Schiff unter meinen Befehl zu nehmen und es dir zu übertragen. Tribut liegt vor uns, mehr Tribut, als ein Gui Col jemals gesammelt hat.«
    »Du willst die FARYDOON zurück nach Hort Nooring bringen?«
    Wieder zuckte Chyi Xeimes Muskel, doch die angeschlossene Sehne schnippte nur schlaff zur Seite, mit einem dumpfen Ton, als werde die Saite eines verstimmten Instruments geschlagen. »Vorerst ja. Wohin auch sonst? Es gibt eine Menge tributfähiges Material, da können wir einiges abzweigen für die Cyberiaden. All diese Söldner, die Überlebenden der Besatzung - völlig neuartige Ware, hochwertige Ware. Die Herren des

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