PR2633-Der tellurische Krieg
Transport nicht überstehen«, sagte Monwiil abwehrend. »Einerseits ist er ein Stück weit befreit, seit der Desintegrator die schädlichen Bereiche des Tresors aufgelöst hat – andererseits wird gerade das zum neuen Trauma für ihn.«
»Warum startest du keine Rückfrage?«, drängte Geronimo. »Wenn dein Auftraggeber ...«
»Er meldet sich.«
»Ist er zuverlässig?«
Um Monwiils Mundwinkel zuckte es amüsiert. »Ich denke, das ist er.«
Augenblicke später erklang ein Summton aus dem nahen Gleiter. Der eingehende Ruf wurde auf Monwiils ArmbandKom weitergeleitet, der ein faustgroßes Holofeld generierte. Geronimo Abb blinzelte. Er schaute genauer hin. »Das ist Adams«, murmelte er verblüfft. »Wirklich und leibhaftig Homer G. Adams.«
»Ein paar Verzögerungen«, sagte Adams knapp. »Bull ist unterwegs.«
»Reginald Bull?« Don Monwiils Blick verlor sich für einen Moment in weiter Ferne. »Wenn der Resident persönlich kommt, wird sich alles zum Guten wenden.«
»Du siehst blass aus«, stellte der Aktivatorträger fest. »Warte nicht zu lange mit dem Blutaustausch, das wäre falsch verstandene Rücksichtnahme.«
»Schon gut. Ich bin nur ein wenig müde.«
Monwiil schaute zu dem Riesen auf. Er kniff die Augen zusammen, weil er leicht verschwommen sah. Der dreibeinige Medoroboter schleppte das AMoLab von einer Wunde zur nächsten, die es zu versorgen galt.
Tief atmete Don Monwiil ein. Noch bekam er ohne Schwierigkeiten Luft. Der anstehende Blutaustausch konnte warten, denn Nachtaugs Beisohn war der Wichtigere von ihnen beiden.
*
Fanom Pekking benutzte sein Flugaggregat, um die Übersicht zu behalten. In dem Raum, den er soeben betreten hatte, standen beinahe zwei Dutzend wannenartige große Behälter. Sie waren transparent, ließen aber nicht mehr als eine trübe Flüssigkeit erkennen.
Erst aus größerer Nähe zeichneten sich schemenartige Umrisse ab.
Der Swoon schwebte an einigen dieser hoch technisierten Wannen vorbei. Nun sah er deutlich, was ihn so brennend interessierte: In jedem Behälter lag ein grob menschenähnlicher Körper.
Am Ende der Reihe stand ein kleiner, rundlicher Terraner. Eine Kugel auf Beinen, amüsierte sich Pekking, allerdings hütete er sich davor, diesen Gedanken auszusprechen.
Der Mann war Mediker und Biodesigner. Einer der besten, wenn nicht der beste überhaupt. Weil er in seine Arbeit vertieft war, bemerkte Odat Ganwary den Besucher bislang nicht.
Fanom räusperte sich dezent.
Ganwary reagierte nicht darauf. Er zog Proben der Flüssigkeit und bereitete sie für die genetische Analyse vor.
Pekking wartete geduldig.
»Wie sieht es aus?«, fragte er, als Ganwary sich ein Stück weiter nach vorn beugte.
Erschrocken fuhr der Mediker herum. Erst wirkte er wie erstarrt, jemand, der sich urplötzlich ertappt fühlte. Gleich darauf erschien ein Lächeln in seinem Gesicht, als er den Swoon nur eine Armlänge entfernt schweben sah.
»Alles verläuft bestens. Der Reifungsprozess des androiden Systems ist weitgehend abgeschlossen.«
»Das will ich sehen.« Pekking beschleunigte kurz – und verharrte nur einen Meter über der Wanne. Die Lichtbrechung der Nährflüssigkeit war aus dieser Höhe am wenigsten störend.
Der Körper unter ihm wirkte nicht ganz so grob wie die anderen. Er hatte sogar ein wenig Ähnlichkeit mit dem Original.
Wenn Fanom Pekking sich das Bild das Terranischen Residenten in Erinnerung rief – ja, das war Reginald Bull. Nicht unbedingt sein eineiiger Zwillingsbruder, aber die Übereinstimmung war beachtlich.
6.
Bentelly Farro ignorierte einfach, dass die Einsatzleiterin hinter ihm stand und ihm seit mehreren Minuten über die Schulter schaute. Selbst als Hyperphysikerin verstand sie wohl nicht sehr viel von dem, was er tat. Sollte sie sich ruhig den Kopf zerbrechen, er dachte jedenfalls nicht daran, Muura Palfrey jeden seiner Handgriffe zu erklären.
Mittlerweile war es 11.30 Uhr Ortszeit. Nachdem in den ersten Stunden nur wenige Fragmente der abgestürzten Sternengaleone entdeckt worden waren, hatte sich das Blatt gewendet.
In einem Bereich von höchstens einem Quadratkilometer war der Meeresboden übersät mit den unterschiedlichsten Wrackteilen.
Die ersten Messungen hatten nichts Bedeutungsvolles ergeben.
Aufgefallen waren die Unregelmäßigkeiten erst, nachdem ferngesteuerte Unterwasserroboter angefangen hatten, Fragmente einzusammeln und in den gesicherten Außenhangars zu verstauen.
Farro hatte angeordnet, die gesamte
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