Prada, Pumps und Babypuder
verstehe einfach nicht, wo das Problem ist. Du wolltest doch schließlich unbedingt zu Venetia!«
»Ja, aber…«
Ich kann jetzt nicht gut sagen, dass ich da noch nicht wusste, dass sie eine Ehebrecherin ist.
»Sie wird in ein paar Wochen unser Baby zur Welt bringen. Lern sie doch einfach ein bisschen besser kennen. Dann fühlst du dich bestimmt wohl mit ihr!«
Ich möchte nicht, dass sie das Baby zur Welt bringt, schießt es mir durch den Kopf.
»Und wo wir gerade dabei sind…« Luke steht auf. »Venetia tut es sehr leid, dass sie bei deinen letzten Untersuchungsterminen verhindert war. Morgen wäre aber noch was frei. Ich habe gesagt, wir kommen beide, okay?« Er geht ins Bad.
»Okay«, sage ich und sinke seufzend ins Kissen zurück. In meinem Kopf wirbeln die Gedanken konfus herum. Vielleicht bin ich wirklich unvernünftig und paranoid. Vielleicht ist sie wirklich nicht hinter Luke her.
Und sie ist schließlich die beste Frauenärztin der Welt. Okay. Ich strenge mich ab sofort richtig doll an, mich mit ihr anzufreunden.
Als wir am nächsten Tag auf das Geburtszentrum zugehen, sind wieder Paparazzi da. Das neue Bond-Girl und das neue Gesicht von Lancôme posieren auf dem Treppenabsatz vor dem Eingang. Sie tragen tief sitzende Hüfthosen und enge Oberteile, die die kleinen Bäuche betonen.
»Becky, langsam!«, ruft Luke, als ich losrennen will, um mich zu ihnen zu stellen. Sie sind dann schon in der Tür verschwunden, als wir an der Treppe ankommen. Ich halte kurz inne, aber kein Fotograf regt sich. Sie ziehen sich sogar alle zurück, was ja wohl eine ziemliche Beleidigung ist. Sie könnten wenigstens aus Höflichkeit das ein oder andere Foto machen.
Am Empfang steht das Bond-Girl vor mir, und ich höre, wie die Sprechstundenhilfe sagt: »Haben Sie die Einladung zum Tee im Savoy erhalten? Soll ich Ihnen einen Wagen schicken?«
»Nein, danke«, sagt das Bond-Girl und nickt in Richtung des Lancôme-Gesichts. »Lula und ich kommen zusammen.«
Mein Herz hüpft vor Freude. Tee im Savoy? Ich habe noch nie eine Einladung zum Tee im Savoy bekommen. Vielleicht bekomme ich ja jetzt eine! Ich wende mich freudestrahlend an die Sprechstundenhilfe und bin schon bereit, meinen Terminplaner zu zücken. Aber sie gibt mir keine Einladung.
»Setzen Sie sich doch bitte, Mrs. Brandon«, lächelt sie. »Venetia ist gleich für Sie da.«
»Äh… war da noch was?« Ich bleibe stehen. »Etwas, das ich haben sollte?«
»Haben Sie die Urinprobe mitgebracht?«, fragt sie. »Damit hätten wir alles.«
Das hatte ich nicht gemeint. Ich warte noch ein paar Sekunden – dann suche ich mir einen Stuhl und versuche, meine Enttäuschung zu verbergen. Sie hat mich nicht eingeladen. Die Stars trinken zusammen Tee, tauschen sich über die Schwangerschaft aus und alles, und ich sitze derweil allein zu Hause.
»Becky?« Luke sieht mich besorgt an. »Ist was?«
»Nichts.« Ich merke, wie meine Unterlippe verdächtig zittert. »Sie hat mich nicht zur Teeparty eingeladen. Alle gehen ins Savoy. Alle! Nur ich nicht.«
»Becky, du weißt doch gar nichts über die Teeparty. Ich bin sicher… ich meine…« Luke weiß offensichtlich nicht, was er sagen soll. »Auch wenn sie dich nicht eingeladen haben sollte, ist das doch nicht schlimm. Man sucht sich einen Arzt doch nicht wegen der Teepartys aus.«
Ich öffne meinen Mund – und schließe ihn wieder.
»Becky?« Ich höre Venetias melodiöse Stimme. »Luke?«
Oh Gott. Ich habe sie seit Wochen nicht gesehen. In meinem Kopf sah sie schon ganz anders aus. Größer, mit hexenhafterem Haar, funkelnd grünen Augen und so einer Art… Reißzähnen. Aber hier steht sie nun vor uns: schlank, hübsch, in einem schicken schwarzen Rollkragenpullover, und sie lächelt, als wären wir beste Freunde.
»Wie schön, dich zu sehen!« Sie küsst mich auf die Wangen. »Ich muss mich entschuldigen, ich habe dich in letzter Zeit sträflich vernachlässigt.« Sie wirft Luke einen bedeutungsvollen Blick zu. Bin ich paranoid, oder kommunizieren die beiden irgendwie?
»Kommt rein!« Sie begleitet uns ins Sprechzimmer, und wir setzen uns. »Also, Becky.« Sie öffnet die Akte. »Wie fühlst du dich?«
»Danke, gut«, sage ich.
»Bewegt sich das Baby viel?«
»Ja, ständig.« Ich lege die Hand auf den Bauch. Gerade jetzt schläft es natürlich.
»Dann lass mich mal fühlen.« Ich lege mich auf die Behandlungsliege, während Venetia sich die Hände wäscht.
»Haben wir da draußen was von einer Teeparty
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