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Prag

Prag

Titel: Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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Amadeus , da es dem Wien des 18. Jh. näher kommt als die heutige österreichische Hauptstadt.
    Doch so malerisch sich Malá Strana auch zeigt – die Kleinseite ist noch mehr als die Altstadt ein Stadtteil, den die Prager räumen und der das Leben aushaucht. Aus den Krämer- und Trödelläden von einst oder den kleinen Handwerksbetrieben wurden Restaurants, Cafés oder Galerien, aus den großen Palais Ministerien, Botschaften oder Hotels. Kinder sieht man nur noch selten spielen, und mit jedem neu restaurierten Gebäude werden sie weniger. In Malá Strana löst nicht mehr eine Generation die nächste ab, sondern eine Gesellschaftsschicht die andere. Zwar strahlt der Stadtteil nun in immer neuerem Glanz, verliert dadurch aber auch von seinem ursprünglichen Charme. Ganz verschwinden wird dieser jedoch nie. Die Kleinseite ist zu groß, als dass man sie so wie die Prager Burg in ein einziges Schmuckkästchen verwandeln könnte – für die Denkmalpflege wird der Stadtteil eine nie enden wollende Herausforderung bleiben. Egal, wie viel Farbe man darüber legt, die Spuren der Vergangenheit lassen sich nicht wegschminken, sie werden immer zu sehen sein.

Malá Strana (Kleinseite)
Spaziergang
    Barocke Architektur unterhalb der Prager Burg
    Das Zentrum der Kleinseite ist der pittoreske Malostranské náměstí , einst der Marktplatz des Viertels, der mit einem kolossalen Radetzky-Denkmal geschmückt war – nur Blumenstand und Kiosk sind übrig geblieben. Denkmalschützer plädieren dafür, das prachtvolle, 10 m hohe Denkmal für den bedeutendsten Habsburger Heerführer wieder aufzubauen. Die antiösterreichisch gesinnten Patrioten des Landes sind jedoch dagegen. Sie versucht man dadurch zu gewinnen, indem man auf Radetzkys böhmische Wurzeln verweist: Der spätere General wurde 1766 im südböhmischen Třebnice (dt. Trzebnitz) geboren.
    Heute staut sich am Kleinseitner Ring, wie der Platz zur k.u.k.-Zeit noch hieß, der Verkehr, lediglich die Straßenbahn hält freiwillig. Gleich neben ihrer Haltestelle trafen sich im Kleinseitner Kaffeehaus in den 1920er-Jahren Kafka, Brod, Werfel und weitere Literaten. In den altehrwürdigen Räumlichkeiten hat heute eine Filiale der amerikanischen Starbucks -Kette ihren Sitz.
    Schräg gegenüber, im Nordosten des Platzes, steht eines der imposantesten Gebäude rund um den Kleinseitner Ring, die Malostranská beseda . Der frühbarocke Prachtbau diente einst als Kleinseitner Rathaus. Aufwendige Restaurierungsarbeiten, die 2010 abgeschlossen wurden, brachten die im 19. Jh. abgerissenen Giebeltürme zurück auf das Dach. Das Gebäude beherbergt heute neben einem rustikalen Restaurant ein Theater und einen Musikclub.
    Links davon, über den Dächern ganz im Nordosten des Platzes, erhebt sich ein schmaler, spitz zulaufender Kirchturm. Er gehört zur → Sankt-Thomas-Kirche (Kostel sv. Tomáše) , die man über die Letenská betritt. Dabei passiert man den einst berühmtesten Bierausschank der Kleinseite, U Schnellů, der nur noch von seinem großen Namen zehrt.
    Die enge, von Arkaden gesäumte Gasse TomaÅ¡ská führt zum ValdÅ¡tejnské náměstí, einem kleinen, meist zugeparkten Platz, dessen Ostfront das → Palais Waldstein (ValdÅ¡tejnský palác) einnimmt. Das Palais, in dem heute der Senat tagt, war der erste profane Monumentalbau des Prager Barock und zieht sich entlang der gesamten ValdÅ¡tejnská bis zur Metrostation Malostranská. Dort befindet sich auch die einstige Reitschule des Palais, die ValdÅ¡tejnská jízdárna , welche die Nationalgalerie für Wechselausstellungen nutzt.
    Teuflische Kunst auf der Karlsbrücke
    Auf der gegenüberliegenden Seite des ValdÅ¡tejnský palác stehen weitere feudale Palais, u. a. residieren die Botschaften Belgiens, Polens und Indiens darin. Auch ist hier das → Pedagogické muzeum Jana Amose Komenského zu finden (Nr. 20), das sich dem Leben und den Ideen des heutigen „200-Kronen-Mannes“ Jan Amos Komenský alias Comenius widmet. Nahebei kann man zu den → Palastgärten unter der Prager Burg (Palácove zahrady pod Pražským hradem) aufsteigen.
    Oberhalb des ValdÅ¡tejnské náměstí liegt der Pětikostelní náměstí , der Fünfkirchenplatz . Fünf Kirchen gab es hier aber nie, jedoch einen Herrn

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