Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pralinenherz

Pralinenherz

Titel: Pralinenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
Vom Netzwerk:
fallen und nahm sich ein Kissen, das sie wie ein Schutzschild auf ihrem Schoß platzierte.
    Finn sah sie nur schweigend an, was Hanna die Chance gab, ihm mehr zu erzählen.
„Naja, ich bin hier in Köln geboren und aufgewachsen und vor etwa drei Jahren lernte ich Oliver am Kölner Hauptbahnhof kennen. Nach fast zwei Jahren Fernbeziehung bin ich zu ihm nach Berlin gezogen. Zuerst habe ich in einer kleinen Ausstellung gearbeitet, aber als diese geschlossen wurde, fing ich bei der alten Behlitz an. Der Vertrag war nur auf ein Jahr befristet und so … naja, den Rest kennst du.“ Hanna zuckte mit den Schultern und sah beiseite.
    Finn wusste, dass Oliver sie betrogen hatte, doch Hanna wusste nicht, dass Christian ihm das bereits erzählt hat.
    „ Oliver … er hat mich betrogen. Ich kam einen Tag früher zurück und erwischte ihn dabei.“ Plötzlich begann sie zu lachen, was Finn verunsicherte.
„Stell dir vor, seine Eltern, seine Freunde und Arbeitskollegen waren live dabei und haben alle gesehen, wie er es dieser Blondine besorgte!“ Lachend hielt sie sich die Hände vor den Mund, doch Finn konnte darüber nicht lachen.
    „ Das war vielleicht was! Ich bin dann gegangen und zurück nach Köln zu meinen Mädels, habe auf der Couch geschlafen und tja, dann bin ich mit Christian hierher gefahren ...“ Noch immer lachte sie, bekam sich gar nicht mehr ein, gestikulierte wild mit ihren Händen, schaffte es aber nicht mehr, Finn anzusehen.
„Und wann hast du mal geweint?“, fragte er dann, nachdem Hanna nur noch lachte, aber nichts weiter sagte.
    Hanna keuchte und sah Finn nun direkt an, wusste darauf keine Antwort, doch Tränen schossen in ihre Augen, drängten sich hinaus und kullerten erbarmungslos zu Boden. Sie rang um Worte, doch fand sie keine, um ihm zu antworten.
    „ So was darf man keinem Menschen antun, den man liebt. Das ist grausam.“ Finn sprach ruhig, klang so sachlich, obwohl es so ein intimer und emotionaler Moment war.
    Stumme Tränen rannen über Hannas Wangen, bis sie ihre Augen schloss und sich von Finn abwandte. Schnell wischte sie sich die Tränen weg, doch es kamen immer neue nach.
    „ Du darfst ruhig weinen, Hanna. Wieso willst du stark sein? Für wen?“ Doch er sah, wie unangenehm Hanna die Situation war, sodass er auch etwas von sich erzählen wollte.
„Als ich 16 war, traf ich meine große Liebe. Wir waren acht Jahre zusammen. Acht lange Jahre. Aber vor drei Jahren gingen wir getrennte Wege. Ich habe wochenlang geweint und gelitten, geflucht ...“ Er nahm ihre Hand und zog sie zögernd in seine Arme. Hanna ließ Finn gewähren. Kaum berührte ihr Gesicht seine Schulter, konnte sie sich nicht mehr halten. Sie weinte und krallte sich mit ihren Fingern an ihm fest, ließ sogar zu, dass er über ihre Haare streichelte.
Minuten kamen Hanna vor wie Stunden, doch es tat gut und ihr war so, als falle ein ganzer Berg von ihrem Herzen.
    „ Ich habe so gehofft, dass er mir endlich einen Antrag macht. Das erhielt mich am Leben. Das … hielt mich wohl da. Ich meine ...“ Hanna löste sich von Finn, hielt sich aber weiterhin an ihm fest.
    „ Wenn ich so recht darüber nachdenke, hielt mich eigentlich nur dieser Gedanke dort. Ich meine, nur der Gedanke, dass er mich heiraten will! Meine Arbeit war furchtbar, ich hatte keine Freundin dort, saß nur in der Wohnung herum und … nichts!“, fluchte Hanna und begann erneut zu weinen.
    „ Warum bin ich überhaupt da geblieben? Nur um seine Ehefrau zu werden?“ Hanna war fassungslos. War sie wirklich so blind gewesen?
    „ All die Zeit bin ich nur zu ihm gefahren! Er war nur dieses eine Mal in Köln, danach nie wieder. Anne und Lea und sogar meine Eltern haben gesagt, er sei nicht der Richtige. Wie konnte ich nur so dumm sein!?“ Erneut begann sie zu weinen. Es war wie bei einer Achterbahnfahrt, doch Finn wich nicht von ihrer Seite.
    „ Vergeudete Zeit! Ich habe drei Jahre vergeudet … verschwendet, sie sind weg und kommen nie wieder.“
„Das stimmt nicht“, entgegnete Finn ihr.
    „ Was?“ Hanna sah auf und wischte sich weitere Tränen aus ihrem Gesicht.
    „ Jeder macht solche Erfahrungen. Sie sind gut und wichtig. Auch wenn es schmerzt und man sich wünscht, man wäre nie solch eine Verbindung eingegangen, gab es auch gute Zeiten. Die acht Jahre, in der ich in meiner Beziehung war, ich sehe sie auch nicht als Verschwendung an. Sie haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.“ Ein zaghaftes Lächeln huschte über Finns

Weitere Kostenlose Bücher