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Pralinenherz

Pralinenherz

Titel: Pralinenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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Zeigefinger piekste sie in ihre Pobacke „Tja, dieses Teil blieb in einem Karton stecken!“ Sie seufzte laut und griff sich eine der Knabberstangen, die auf dem Tresen in einer Glasschale lagen. Kauend blickte sie zu Boden, seufzte erneut und schaute dann zu Finn, der sie anstarrte, als würde sie kein Deutsch, sondern Chinesisch mit ihm sprechen.
    „ Willst du etwa so ein wandelnder Kleiderhaken werden? Morgens die Rippen zählen und stolz sein, wenn deine Hüftknochen hervorstechen und du an ihnen einen Kleiderbügel aufhängen kannst?“ Er lachte, schüttelte den Kopf und nahm den Deckel von einem der Töpfe, bevor er sich zu Hanna herumdrehte und sie erneut eindringlich musterte.
„Jetzt schau doch nicht so!“ Hanna verkrampfte sich und versuchte mit ihrer freien Hand das ein oder andere Speckröllchen zu verdecken.
    „ Naja, ich brauche eben länger, um mir deinen Körper anzusehen ...“, entgegnete Finn.
„Ja, weil so viel davon da ist.“
    „ Nein, um die Stellen zu finden, die du weg haben möchtest. Ich meine ...“ Er zuckte mit den Schultern und scannte sie von oben bis unten, was Hanna sichtlich unangenehm war.
    „ Du siehst halt aus wie eine Frau. Weiblich. Es gibt so viele Frauen da draußen, die hungern sich in eine … wie heißt das? 32? 30? 28? Size Zero?“ Er lachte und schüttelte den Kopf.
„Total verrückt. Wenn die Frau von Natur aus schmal gebaut ist okay, aber was ist mit dem Genuss? Essen kann so viel Spaß machen. Natürlich sollte man es nicht übertreiben. Aber ein Körper, in dem man sich wohlfühlt, ist etwas Wunderbares. Warum willst du abnehmen? Für wen? Für dich? Wenn du mich fragst, du bist genau richtig. Stell dich vor einen Spiegel und du siehst eine wunderschöne Frau, an der nichts auszusetzen ist.“ Finn wandte sich von ihr ab, um sich um das Essen zu kümmern.
    Hanna saß noch immer da, mit hochroten Wangen, das Weinglas in der Hand, das sie nun mit leichtem Zittern beiseite stellte.
„Du hast ja recht. Ich würde nur gerne etwas weniger Hintern haben und weniger Taille und weniger Oberschenkelmasse ...“, murmelte sie unsicher.
    „ Und dann?“, fragte Finn?
    „ Was meinst du?“
    „ Naja. Sagen wir, du nimmst … sieben Kilo ab. Hast weniger Taille, eine Hosengröße kleiner. Was dann? Wärst du dann mit dir zufrieden und könntest dich vor einen Spiegel stellen, dich drehen und bewundern oder würdest du die nächsten sieben Kilo anstreben? Und danach? Wieder sieben Kilo?“
    Hanna schluckte, denn Finn kam näher, wirkte ernst und hatte doch ein kleines Lächeln auf den Lippen.
    „ Wenn du Sport machen möchtest, um fitter zu werden, dann tu das. Aber nimm für keinen Mann ab, nur weil er einen Hungerhaken haben möchte. Ein Mann, der dich nur auf dein Äußeres reduziert, ohne auf deine inneren Werte zu achten, der ist es nicht wert, von dir geliebt zu werden!“ Ohne ihr auch nur eine Sekunde Zeit zum Überlegen zu geben, schenkte er ihr einen tiefen Blick, der Hanna erschaudern ließ.
    „ Ich glaube, die Nudeln sind fertig“, meinte er und überprüfte das Essen.
    Hanna faltete ihre Hände, sah an sich herab und dann wieder zu Finn. Wenn Oliver das doch nur auch so empfunden hätte, wären sie vielleicht heute noch zusammen.
    „ Hey, jetzt lächle wieder!“ Finn bemerkte ihren unsicheren Blick.
    „ Ich wollte dir nicht zu nahe treten. Du bist eine wunderschöne Frau und jeder Mann, der das nicht zu schätzen weiß, ist ein Idiot!“
„Wir kennen uns doch eigentlich gar nicht richtig“, sagte Hanna und knabberte nervös an ihrer Unterlippe.
    „ Seit zwei Jahren schon. Auch wenn es nur am Telefon war, per E-Mail oder auf der Messe. Das flüchtige Zusammentreffen hier im Flur zähle ich mal nicht dazu. Aber ansonsten? Wir haben uns sooft unterhalten, miteinander gelacht und gescherzt. Was meinst du, wie deprimiert ich war, wenn Frau Behlitz ans Telefon ging. Einmal habe ich sogar sofort wieder aufgelegt und als sie zurückrief, bin ich nicht dran gegangen!“ Er lachte laut und verteilte das Essen in Servierschüsseln, wovon Hanna sich die mit den Nudeln und Muscheln nahm.
    Finn folgte ihr mit dem Rest.
    „ Tja und jetzt wohne ich hier. Schon verrückt!“ Sie ging noch einmal los, um die Weingläser zu holen und setzte sich ihm dann gegenüber.
    Beide hoben ihre Weingläser und prosteten sich zu.
„Auf ein gutes Zusammenwohnen!“, meinte Hanna, probierte die Nudeln mit Finns selbstgemachter Soße und schloss die Augen, um jeden Bissen

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