Pretty Daemon
dargestellt, wenn es um Zombieteile gegangen wäre, die meinen Küchenboden verunreinigten. Aber eine solche Krise wie diese brachte mich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Ich musste mich wirklich dringend am Riemen reißen.
»Überlass es einfach mir«, sagte Laura.
»Du machst Witze, oder?«
»Nein, überhaupt nicht. Kümmere du dich lieber darum, die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Ich konzentriere mich auf das Wesentliche – das Hasenkostüm. So trage ich zumindest auch etwas zur Rettung der Welt bei. Außerdem«, fügte sie hinzu, »ist das Haus ohne Mindy ziemlich leer. Meine Gedanken drehen sich nur noch um meinen zukünftigen Exmann. Glaub mir. Es ist besser, wenn ich etwas zu tun habe.«
»Also gut«, meinte ich, denn ich wäre ziemlich dämlich gewesen, etwas anderes zu sagen. »Und was planst du, wenn ich fragen darf?«
»Das wirst du schon noch sehen«, entgegnete sie, und ich konnte hören, dass sie lächelte. Aus irgendeinem Grund machte mich das wesentlich nervöser als alle Dämonen, Zombies und geheimnisvollen Schwerter zusammen.
Drei Stunden später befand ich mich auf allen vieren auf dem Boden in Timmys Zimmer. Mein Junge war gerade dabei, mich als Brücke für seine kleinen Lastwagen zu verwenden. Auf einmal klopfte es an der Verandatür. Ich ließ Timmy mit seinen Autos und Duplosteinen allein zurück, steckte kurz meinen Kopf in Allies Zimmer, um sie zu bitten, ihren Bruder im Auge zu behalten, und lief dann nach unten.
Als ich die Tür öffnete, stand meine beste Freundin auf der Schwelle und streckte mir ein halbfertiges Hasenkostüm entgegen.
»Schau mich nicht so vorwurfsvoll an«, sagte sie und grinste. »Du musst es ja nicht selbst tragen. Du musst es nur anprobieren, damit ich noch ein paar Änderungen vornehmen kann.«
»Ich bin aber viel kleiner als Stuart«, protestierte ich, während ich die Hose aus grauem Plüsch überzog. »Wie ist es dir gelungen, das so schnell anzufertigen?«
»Liebes, während du die Straßen von Rom unsicher gemacht hast, mussten andere Nähen und Kochen lernen. Ich mag zwar keine perfekte Hausfrau sein, aber ich nähe seit fast dreizehn Jahren Mindys Halloweenkostüme selbst.«
»Aber es sind noch nicht einmal drei Stunden vergangen, seit wir telefoniert haben!«
Laura winkte lässig ab. »Also bitte, das ist viel Zeit. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft Mindy in letzter Sekunde noch wollte, dass ich etwas an ihrem Kostüm ändere. Wenn es mir gelingt, innerhalb eines Nachmittags eine Prinzessin in einen Pinguin zu verwandeln, dann ist es wahrlich kein Problem, mit Hilfe eines Schnittmusters in drei Stunden einen Hasen aus dem Hut zu ziehen.«
Auch ich hatte für Allie schon so manches Halloweenkostüm geschneidert, wenn auch meine Versuche sicher nicht mit Lauras perfekten Ergebnissen zu vergleichen waren. Als meine sechsjährige Tochter plötzlich nicht mehr als Prinzessin, sondern lieber als Krake herumlaufen wollte, redete ich ihr einfach ein, dass sie an Halloween nur ein Krakengespenst sein könne. Ein weißes Bettlaken, zwei Löcher und einige Schnitte mit der Schere später, hatte ich bereits etwas Krakenähnliches mit acht Fangarmen gezaubert.
So weit zu meinen Ambitionen als Hausfrau und Mutter.
»Okay«, sagte Laura und steckte noch eine Nadel in den Stoff. »Ich glaube, jetzt passt es. Du musst nur noch das Oberteil anprobieren. Ich möchte das Ganze angezogen sehen«, fügte sie hinzu, als ich protestierte.
Ich hatte zwar keine Lust dazu, aber schließlich wollte ich meiner Freundin auch etwas helfen. Vorsichtig zog ich das Oberteil über, um nicht an einer der vielen Stecknadeln hängen zu bleiben, und trug nun auch eine große Kapuze auf dem Kopf. Vermutlich wollte Laura später noch die Ohren, den Stummelschwanz und andere Accessoires hinzufügen, mit denen sich die Hasen in diesem Frühjahr so herausputzten. Momentan sah ich jedoch eher wie etwas aus, was Kabit ausgespuckt hatte – groß und grau und ziemlich haarig.
Natürlich klingelte es in diesem Moment an der Tür. Wie hätte es auch anders sein können?
»Rühr dich nicht von der Stelle. Ich mache auf.« Laura verschwand und kehrte wenige Sekunden später mit Marissa Cartwright und ihrer verwöhnten Tochter Danielle im Schlepptau zurück. Ihnen folgten Fran, deren Tochter Elena und Betsy Muldrow, die zwei Straßen weiter wohnte. Das war zwar noch nicht die ganze Gang, aber zumindest genügend Frauen, die mich verblüfft anstarren konnten.
»Wir
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