Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
nicht wahr? Glaubst du, dass sie etwas in einem der Bücher finden könnten, die du damals angeschafft hast?«
    »So auf die Schnelle fällt mir nichts ein«, sagte er. »Aber damals habe ich wirklich alles gekauft, was ich in die Finger bekam. Ich habe übrigens auch hier eine recht gute Sammlung an Materialien«, fügte er hinzu. »Das nächste Mal können die beiden gern zu mir kommen, falls sie in der Bücherei nicht fündig werden sollten.«
    »Dann meinst du also nicht, dass es falsch von mir war, Allie in die Bücherei zu lassen? Ich habe sie nicht in Gefahr gebracht, oder? Ich bin keine Rabenmutter?«
    »Unsinn, Kate, du bist eine wunderbare Mutter«, erwiderte er. Seine Stimme klang zärtlich wie eine Liebkosung. »Ich glaube bestimmt nicht, dass du sie unnötig in Gefahr gebracht hast.«
    »Danke.« Zum ersten Mal, seit Allie und Eddie das Haus verlassen hatten, entspannte ich mich etwas. Es war mir gelungen, einen kleinen Teil der Last dieser Welt auf Davids Schultern abzuwälzen. »Übrigens habe ich noch mehr erfahren«, sagte ich.
    Ich begann ihm die Geschichte mit dem Amulett zu erzählen und war gerade dabei, die Wahrsagerin auf dem Jahrmarkt zu erwähnen, als Davids Telefon plötzlich auf den Boden geschleudert wurde.
    »Scheiße!«, rief er. Dann hörte ich nichts mehr außer Kampfgeräuschen, lauten Flüchen und dem Brechen von Glas.
    »Eric!«, schrie ich. »Mist, Mist, Mist! Ich komme!«
    Ich legte auf und raste ins Wohnzimmer, wo ich einen heulenden Jungen von seiner Eisenbahn wegriss. Timmy gefiel die ganze Hetzerei überhaupt nicht. Seine wütenden Schreie passten recht gut zu den Geräuschen, die ich gerade am Telefon gehört hatte.
    Verdammt, verdammt, verdammt.
    Ich nahm die Schlüssel von dem Tischchen im Flur, riss die Haustür auf und stieß einen lauten Schrei aus. Ein nach Verwesung stinkender Zombie stürzte sich auf mich. Timmy und ich fielen zu Boden. Ich rollte mich ab und rief meinem Sohn zu, er solle weglaufen. Dann begann ich auf den Zombie einzutrommeln. »Ich… habe… jetzt… keine… Zeit… für… dich…« Mit jedem Wort trommelte ich heftiger. Endlich konnte ich der aufgestaute Angst und Frustration, die ich schon seit geraumer Zeit empfand, freien Lauf lassen.
    Dann tat ich das, was bei einem Zombie eigentlich sinnvoller ist. Ich stach ihm mit meinem geschienten und eingegipsten Finger erst das eine und dann das andere Auge aus. Schließlich ist ein blinder Zombie wesentlich leichter zu kontrollieren als ein sehender – und zumal ein wütender sehender – Zombie.
    Anschließend packte ich Timmy und eilte mit ihm in die Küche zurück, während sich der Zombie mühsam wieder aufrichtete. Er warf das Tischchen in unserem Flur um und versuchte sich zu orientieren. Ich setzte Timmy auf den Küchenboden, fasste nach dem riesigen Messer, das mir Laura vor einiger Zeit einmal aufgeschwatzt hatte (»Ein wirklich gutes Fleischmesser!«), und rannte dann wieder in den Flur hinaus. Das Messer hatte ich dabei genau so in der Hand, wie ich es Timmy immer verbot: die Klinge nach vorn gerichtet, bereit zum Angriff.
    Der Zombie besaß noch immer seine Ohren und hörte also, dass ich zurückkam.
    Er schlug um sich. Ich schnitt ihm eine Hand so weit ab, dass sie nur noch an einem kleinen Stück Haut von seinem Arm baumelte. Während ich mir vornahm, Laura für ihren ausgezeichneten Einkaufstipp zu danken, begann ich wie eine Wahnsinnige auf den Zombie einzustechen. Ich zerschnitt und zerhackte alles nach Kräften, um so die Kreatur ein für alle Mal außer Gefecht zu setzen.
    Leider kann ich mich kaum mehr daran erinnern, wie mir das genau gelang. Aber ich weiß noch, dass ich mit jedem Schnitt oder Stich den Zombie beschimpfte. »Du.« Hack. »Hältst.« Schnipp. »Mich.« Stech. »Von meinem.« Ramm. »Mann fern.« Bohr.
    Technisch gesehen, war es zwar mein erster Mann, aber nun war wirklich nicht die Zeit, sich mit derart unwichtigen Einzelheiten aufzuhalten.
    Als das Zombiemassaker schließlich ein Ende fand, lag ich erschöpft in unserem Flur. Um mich herum wanden sich verschiedene Körperteile, während der Boden einige neue interessante Verzierungen aufwies. Ich konnte nur hoffen, dass sie Stuart nicht auffallen würden.
    Nachdem ich wieder zu Atem gekommen war, sprang ich auf, rannte wie eine Verrückte durch das Haus, sammelte die Leichenteile ein und warf sie in einen Wäschekorb. Dann schob ich den Korb samt Inhalt in den Ofen. – Was soll ich sagen? Es schien in diesem

Weitere Kostenlose Bücher