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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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ich am vergangenen Sonntag mit dem Bischof über den Spielplatz geführt hatte.
    »Welcher Park?«, fragte David. Ich rannte bereits auf die Bäume zu, das Schwert in der Hand. Er folgte mir atemlos.
    »Dort unten gibt es einen kleinen Park«, erklärte ich, wobei ich mich darum bemühte, so leise wie möglich zu sprechen, damit uns niemand bemerkte. »Es ist ein ziemlich alter Park, in dem die Kinder manchmal nach der Kirche spielen. Aber er gehört nicht zur Kathedrale. Der Boden dort ist sicher nicht geweiht.«
    »Klingt vielversprechend«, meinte David und hielt sich an einer Baumwurzel fest, während wir den Hügel hinunterschlitterten.
    »Das muss es sein.« Ich war mir auf einmal ganz sicher. »Der Bischof hat mir erzählt, dass dort archäologische Ausgrabungen stattfinden. Angeblich hat man Tierknochen gefunden, und man geht davon aus, dass diese Tiere in einem Ritual geopfert wurden.«
    »Ein Dämonenopfer«, schloss David.
    »Das könnte zu dem ›Opferblut‹ passen, von dem die Wahrsagerin gesprochen hat.«
    »Hoffentlich«, erwiderte er grimmig. »Uns bleibt nämlich kaum mehr Zeit.«
    Der Pfad führte um eine scharfe Kurve und dann ziemlich steil den Hügel hinab. Wir versuchten, uns so leise und so schnell wie möglich zu bewegen, und konnten nur hoffen, dass niemand unsere Ankunft bemerkte. Wie sich herausstellte, hätten wir uns die Mühe sparen können. Als wir auf der kleinen Lichtung des Parks auftauchten, war nirgendwo ein Dämon zu sehen.
    Stattdessen entdeckten wir Father Ben, der an ein Holzgerüst genagelt war, das einmal zu dem Abenteuerspielplatz gehört hatte. Seine Arme hatte man ausgestreckt. Blut tropfte von seinen Händen, seinen Füßen und aus den zahlreichen Stichwunden in seiner Brust.

 
    »Die beiden«, fuhr Father Ben mühsam fort. »Gemeinsam. Darf nicht… passieren. Wäre der Anfang… vom… Ende.«
    Sein Kopf fiel nach vorn. Ich musste mir eine Hand auf den Mund pressen, um nicht laut aufzuschreien. Verzweifelt sah ich David an, auch wenn ich wusste, dass er genauso wenig wie ich tun konnte.
    Father Ben war tot. Und die Dämonen, die ihm das angetan hatten, ließen sich nirgends blicken.
    »Eric…« Ich vermochte kaum zu begreifen, was geschehen war. Schon früher hatte ich immer wieder Freunde verloren. Doch das hier war anders. Das hier geschah jetzt. Und bisher war es mir stets gelungen, meine Welt in San Diablo vor derartigen Vorfällen zu schützen. Die Dämonen belagerten zwar die Stadt, aber noch war ich jedes Mal in der Lage gewesen, rechtzeitig etwas zu unternehmen, ehe etwas wirklich Schlimmes passierte.
    Ich sah David aus tränenerfüllten Augen an, während ich begriff, dass das nicht ganz stimmte. Auch David war von Dämonen gefangen genommen worden, und sie hatten ihn ebenso wie Father Ben nur wenige Meilen von hier getötet. Er stand nur deshalb jetzt neben mir, weil ich mich nicht an die Regeln gehalten hatte.
    Diesmal jedoch konnte ich nichts mehr tun. Rein gar nichts.
    »O Gott«, flüsterte ich. »Es tut mir so schrecklich leid, Father.«
    »Wir werden ihn rächen«, erklärte David, hob einen Stein auf und schleuderte ihn von sich. Er flog ins dichte Gebüsch, das sich vor uns befand. In diesem Moment ertönte ein lauter Schrei hinter uns.
    »Neeeeeeiiiin!«
    Ich wirbelte herum. Allie raste auf mich zu, gefolgt von Stuart, der Timmy auf dem Arm trug.
    »Mein Gott, Kate!«, keuchte Stuart, als bereits der Boden unter Father Ben zu beben begann. Die blutdurchtränkte Erde fing an, nun Blasen zu werfen und sich zu heben.
    Ich sah David an. Das war also noch nicht alles gewesen. Father Bens Tod bildete vielmehr erst den Anfang.
    »Verschwindet von hier!«, rief ich Stuart zu. »Oder willst du sterben?«
    »Monster!«, kreischte Timmy, als eine schuppige Klauenhand aus dem blutigen Boden schoss. Ich stürzte mich mit gezücktem Schwert darauf, doch es war sinnlos. Der Dämon schoss mit übermenschlicher Geschwindigkeit aus der Erde und setzte sich dann auf ein Brett, das über der Leiche von Father Ben befestigt war. Die Schuppen des Dämons knirschten, und seine Flügel zitterten vor Erregung.
    »Genau wie deine kleine Freundin Cami«, sagte der Dämon mit tiefer, heiserer Stimme. »Wie habe ich mich auf diesen Tag gefreut! Auf den Tag meiner Rache!«
    »Abaddon«, erwiderte ich, während ich das Schwert gezückt hielt und ganz langsam zu Allie ging.
    Der Dämon zischte. Dann lächelte er, so dass sich die pergamentartige Haut seines Gesichts in

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