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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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mir einen vorwurfsvollen Blick zu, der mich insgeheim nicht nur ihren schauspielerischen Fähigkeiten applaudieren ließ, sondern auch meine Schuldgefühle verstärkte. Ich führte nicht nur selbst meinen Mann immer wieder hinters Licht, sondern hatte nun auch noch meine Tochter dazu gebracht, ihn anzuschwindeln.
    Für einen kurzen Moment überlegte ich mir, Stuart endlich die Wahrheit zu sagen. Doch als ich den Mund aufmachte, kam nichts heraus. Für alles gibt es den richtigen Zeitpunkt, und irgendwie schien diese Nacht nicht dazu geeignet zu sein, mich endlich zu offenbaren.
    Vielleicht war ich ja auch nur feige.
    Jedenfalls hörte ich mich kurz darauf sagen: »Auf der Party wird Alkohol ausgeschenkt. Außerdem finde ich nicht, dass Allie unbedingt mit diesem Zachary befreundet sein muss.« Das entsprach der Wahrheit. Alles in allem würde ich jedoch wohl kaum eine Medaille für die beste Ehefrau des Jahres erwarten dürfen.
    »Und trotzdem bist du hingegangen«, sagte Stuart zu Allie.
    »Nein, das nicht«, erwiderte diese. »Aber ich war total sauer. Also bin ich aus dem Haus geschlichen, um bei Mindy zu übernachten, nachdem sie wieder zurück war. Ich wollte zumindest alles über die Party hören. Als Mami dann bemerkt hat, dass ich verschwunden war…«
    »Und dann habt ihr euch angeschrien?«, wollte Stuart wissen.
    »Wir haben eine Ratte gesehen«, meinte ich hastig, wobei ich noch während des Sprechens einsehen musste, dass diese Erklärung keine gute Idee war. Ich hatte nämlich keine Lust, dass demnächst irgendwelche Gärtner zu uns kamen, um den Garten nach Ratten umzugraben, und dabei zufällig auf einen Finger oder einen anderen Zombiekörperteil stießen. »Also eigentlich war es wohl eher ein kleiner Kojote«, fügte ich deshalb hastig hinzu.
    »Da bin ich gerade zurückgekommen«, meinte Allie, um mir erneut beizustehen. »Mami hat nämlich Mrs Dupont angerufen. Und gerade als ich durchs Gartentor trat, huschte dieses Tier an uns vorbei.«
    Laura Dupont ist meine beste Freundin und ihre Tochter Mindy bequemerweise die beste Freundin meiner Tochter Allie. Um das Ganze noch angenehmer zu gestalten, stoßen unsere Gärten hinten aneinander, nur getrennt durch unsere Gartenzäune und einen kleinen Weg, der dazwischen verläuft.
    »Ich verstehe«, sagte Stuart. Er fasste nach meiner Hand. »Es geht allerdings nicht darum, ob es jetzt eine Ratte oder ein Kojote gewesen ist. Du hast deiner Mutter nicht gehorcht und das Haus ohne Erlaubnis verlassen, Allie. Deshalb bekommst du Hausarrest, junge Dame. Dieses Wochenende und nächste Woche. Danach werden wir sehen, ob du zum Osterwochenende wieder rausdarfst. Verstanden?«
    »Ja«, murmelte Allie, als ich gerade meinen Mund aufmachen wollte, um zu protestieren.
    »Ist das nicht vielleicht etwas streng?«, gab ich zu bedenken. »Nächste Woche sind schließlich Ferien. Die Cheerleader haben eine Spendenaktion geplant, und es gibt verschiedene Partys. Auf all diese Dinge hat sich Allie schon sehr gefreut!«
    »Genau deshalb sollte sie auch nicht daran teilnehmen dürfen«, meinte Stuart, während Allie mit den Schultern zuckte. »Das ist nicht das erste Mal, dass du so etwas getan hast, Allison«, ermahnte er sie.
    In dieser Hinsicht hatte Stuart Recht. Das letzte Mal, als meine Tochter ohne Erlaubnis das Haus verlassen hatte, war sie entführt und als Hauptattraktion eines ziemlich widerwärtigen Dämonenrituals eingesetzt worden. Diesmal jedoch hatte sie keine Regeln gebrochen – es sei denn, man betrachtet bereits das Warten im Garten auf Nachrichten über den wieder zum Leben erweckten Vater als ein Zeichen von Ungehorsam. Ich persönlich sah das nicht so und litt deshalb unter starken Schuldgefühlen.
    Bereits im vergangenen Sommer waren meine Tage und Nächte ziemlich kompliziert geworden, nachdem ein Dämon durch unser Küchenfenster gekracht war. Aber Sie können mir glauben: Damals hatte ich noch keine Ahnung, was kompliziert bedeutet.
    »Ich weiß nicht, ob…«, begann ich, doch Allie winkte sogleich ab.
    »Ist schon in Ordnung. Stuart hat Recht.« Sie sah mich an. »Ehrlich.«
    »Marsch, ins Haus zurück!«, befahl dieser und zeigte auf die Tür. »Und glaub bloß nicht, dass du morgen ausschlafen kannst. Morgen ist Samstag. Du stehst zur gleichen Zeit wie die anderen auf. Kommt gar nicht infrage, dass du es dir im Bett gemütlich machst, nur weil du in der Nacht zuvor abgehauen bist.«
    »Okay.« Sie warf mir einen letzten Blick zu und ging dann

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