Pretty Daemon
da?«
Allie warf den letzten Körperteil in den Dinosaurier. Wir beugten uns beide nach unten, um den Deckel daraufzulegen, und prallten dabei mit unseren Köpfen aneinander. »Aua! Verdammt!«
»Kate!«
Ich gab Allie zu verstehen, dass sie den Deckel auf den Sandkasten legen sollte, während ich zu Stuart eilte. Ich wollte bei ihm sein, ehe er die Veranda verließ und in den Garten kam. »Bin schon da«, sagte ich. »Hier bin ich. Alles in Ordnung!«
Ich trat auf die erhellte Veranda und schmiegte mich an meinen Mann. »Was tust du denn um diese Zeit hier draußen?«, fragte ich und klang dabei so guter Dinge, als ob ich extrafrüh aufgestanden wäre, um die frische Nachtluft zu genießen.
»Ich habe gedacht, ich hätte jemanden schreien hören«, sagte er mit einer Stimme, die mir deutlich zeigte, dass er ziemlich verwirrt war. »Geht es dir gut? Was treibst du hier im Garten?«
»Ich… Äh…«, stammelte ich, ließ ihn los und warf einen raschen Blick in den Garten. Wie gehofft, konnte man außerhalb der Veranda im Dunklen nichts erkennen. Stuart würde Allie, den toten Dämon oder auch die Zombieteile nur bemerken, wenn er plötzlich vorhatte, endlich einmal Unkraut zu jäten.
»Kate«, sagte er. Nun klang er nicht mehr ganz so verwirrt, sondern bereits deutlich wütender. Ich kannte diesen Stimmungswandel aus eigener Erfahrung. Mir erging es nicht anders, wenn die Kinder etwas Dummes und Gefährliches angestellt hatten. »Was zum Teufel geht hier vor sich?«
»Nichts«, versicherte ich ihm. »Weißt du, ich brauchte nur etwas Zeit für mich. Falls du es schon vergessen haben solltest – wir haben ein ziemlich anstrengendes Kleinkind im Haus.«
»Du machst wohl Witze«, erwiderte er. Sein Tonfall zeigte mir jedoch deutlich, dass er diesen Scherz alles andere als lustig fand. »Es ist mitten in der Nacht…«
»Die Sonne geht schon fast auf«, protestierte ich. »In L.A. fahren die Leute bereits zur Arbeit.«
Er rieb sich seine Nasenwurzel. »Wir leben aber nicht in Los Angeles, und darum geht es auch gar nicht. Ich wache allein auf, weil ich einen Schrei höre, aber du scheinst nicht willig zu sein, mir eine klare Antwort zu geben. Es tut mir leid. Aber ich mache mir Sorgen um uns. Ich finde, dazu habe ich jedes Recht.«
»Stuart«, fing ich an, ohne zu wissen, was ich als Nächstes sagen sollte.
»Ich war es«, sagte eine Stimme leise. Ich drehte mich verblüfft um und sah Allie, die auf die Veranda trat. »Mami versucht mich nur zu schützen.«
Stuarts Miene wirkte noch immer angespannt und misstrauisch. »Wovor will sie dich schützen?«
Allie senkte den Kopf. Als sie ihrem Stiefvater wieder in die Augen blickte, entdeckte ich in ihrem Gesicht eine Stärke, die mich inzwischen nicht mehr überraschte. »Ich habe mich aus dem Haus geschlichen«, erklärte sie. »Und als Mami das gemerkt hat, kam es zum Streit.«
Stuart sah mich fragend an. Ich tat mein Bestes, meine Überraschung hinter einem besonders strengen Blick zu verbergen. Schulterzuckend wies ich auf Allie. Sie sollte ruhig mit der Geschichte über ihren jugendlichen Ungehorsam fortfahren.
Meine Tochter holte also tief Luft und sah mich für den Bruchteil einer Sekunde an, ehe sie auf ihre Füße schaute. Ihre Haltung spiegelte zwar widerstrebenden Gehorsam wider, aber ich vermutete, dass sie eher befürchtete, grinsen zu müssen, falls sich unsere Blicke trafen. Vermutlich war sie ziemlich stolz darauf, mir in dieser Nacht bereits zum zweiten Mal zu Hilfe zu eilen.
»Ich warte, junge Dame«, sagte Stuart.
»Na ja, es ist so. Es war doch Freitagabend. Und Mrs Dupont meinte, dass Mindy gehen könne, und da wollte ich eben auch.«
»Wohin?«
»Zu einer Party«, antwortete Allie, ohne auch nur eine Sekunde lang zu zögern. »Bei Zachary Tremont.« Zachary Tremont ging in Allies Highschool, allerdings in eine höhere Klasse. Er spielte außerdem als Quarterback in der American-Football-Mannschaft. Zudem war er der Sohn Horatio Tremonts, eines nicht unbekannten Filmschauspielers, der ständig zwischen San Diablo und Los Angeles hin und her pendelte. Das Haus der Tremonts befand sich auf einem bewachten Gelände mit privatem Strandzugang. Von Horatio Tremonts Partys erfuhr man meist durch so geschmackvolle Fernsehsendungen wie Access Hollywood und Entertainment Tonight. Ich vermutete, dass auch Zachary Partys gab, die denen seines Vaters in nichts nachstehen wollten.
»Mami meinte, dass ich nicht hindarf«, fuhr Allie fort und warf
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