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Pretty Daemon

Pretty Daemon

Titel: Pretty Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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zog mich zur Treppe. »Wie wäre es? Willst du vielleicht bei mir für eine Rolle vorsprechen?«
    Ich lachte und folgte ihm zur Treppe. Am Fuß blieb ich jedoch noch einmal stehen und warf einen raschen Blick in unseren Garten hinaus, der augenblicklich als Dämonenzwischenlager diente.
    »Kate?«
    »Ich habe mich nur gerade gefragt, ob wir die Verandatür abgeschlossen haben«, schwindelte ich, während ich mir überlegte, was ich nun tun konnte. Wenn ich behauptete, Kopfweh zu haben, würde mir Stuart sicher anbieten, mir die Schläfen zu massieren und einen heißen Tee zu kochen. Wenn ich behauptete, erschöpft zu sein, würde er mich ins Bett bringen und es sich neben mir gemütlich machen. Und wenn ich erklärte, dass mich Allies angebliches Fehlverhalten quälte, würde Stuart garantiert aufbleiben, um eingehend mit mir darüber zu sprechen.
    Das bedeutete, dass mir im Grunde keine Wahl blieb. Entweder machte ich es mir mit meinem Mann bequem, oder ich gestand ihm endlich die Wahrheit und bat ihn, mir beim Entsorgen einer Leiche und verschiedener Leichenteile behilflich zu sein.
    Ehrlich gesagt, gefiel mir die zweite Option gar nicht so schlecht. Irgendwann musste ich den Stier bei den Hörnern packen. Aber morgens um halb fünf schien mir doch nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. Zudem verführte mich die Art und Weise, wie Stuart mir über den Nacken strich und wie seine Lippen sanft an meinem Ohr knabberten, nicht dazu, gerade jetzt mit der Wahrheit herauszurücken.
    Wir erreichten den oberen Stock, als das Quietschen von Angeln zu vernehmen war, die dringend wieder geölt werden mussten, und ein Lichtstrahl den dunklen Flur erhellte. Einen Augenblick später tauchte Eddie auf. Sein Haar war stärker zerzaust als sonst, und auch seine Miene wirkte ziemlich verwirrt.
    Eddie hatte früher einmal ebenfalls als Dämonenjäger gearbeitet. Nun lebte er in unserem Gästezimmer und wurde von allen in unserem Haushalt als Erics Großvater betrachtet – dank einer Reihe von Lügengeschichten, die niemand anderer als ich erfunden hatte. Wer auch sonst? Eddie bildete nur eine weitere Komponente in unserem bereits ziemlich komplizierten Familienleben.
    »Ich hoffe, es gibt einen triftigen Grund, warum es hier so verdammt laut ist«, brummte er mürrisch und zog den Gürtel seines blauen Frotteemorgenmantels enger. »Und ein triftiger Grund wäre für mich höchstens ein Besuch des Höllenfürsten höchstpersönlich.«
    »Du liegst nur knapp daneben«, flötete ich fröhlich, obwohl mir seine Besucherwahl ganz und gar nicht behagte. In meinem Beruf war es schließlich nichts Ungewöhnliches, mit dem Teufel oder zumindest mit einem seiner Handlanger zu tun zu haben.
    »Allie und Kate haben einen Kojoten gesehen«, erklärte Stuart.
    Eddie schnaubte verächtlich. »Kann ich mir vorstellen. Diese Burschen muss man erwischen, solange sie jung sind. Man muss mit etwas Spitzem auf sie einstechen. Dann kommen sie wenigstens nicht wieder.« Er zeigte mit einem seiner knochigen Finger auf Stuart. »Nur auf diese Weise schafft man es, diese Kreaturen ein für alle Mal auszulöschen.«
    »Danke für den Hinweis, Eddie«, sagte ich und bemühte mich um einen gelassenen Tonfall, obwohl ich innerlich brodelte. »Wir gehen jetzt ins Bett.«
    »Tut mir leid, wenn wir dich geweckt haben«, fügte Stuart hinzu und warf mir einen Blick zu, der mir deutlich zeigte, dass er seine Entscheidung, Eddie für immer in unserem Gästezimmer wohnen zu lassen, vielleicht doch noch einmal überdenken müsste.
    »Du kannst gern in den Garten gehen und dich dort um tote Kojoten kümmern«, meinte ich vielsagend, als wir an Eddie vorbeigingen. Ich unterstrich meine Worte mit einem bedeutsamen Blick. Mit etwas Glück musste ich mich diesmal nicht auf die übliche Dämonenentsorgung verlassen. Vielleicht verstand Eddie ja meinen Hinweis und würde sich darum kümmern.
    Die Tatsache, dass der alte Mann daraufhin ausgiebig gähnte, sich umdrehte und ohne ein weiteres Wort in seinem Zimmer verschwand, ließ mich allerdings vermuten, dass mein Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde. Ich wäre am liebsten unter dem Vorwand, Allie noch kurz einen Gutenachtkuss zu geben, in ihr Zimmer gegangen und hätte sie damit beauftragt, die Leichen für mich wegzuschaffen. Doch nach einem kurzen Nachdenken hielt ich das doch für keine gute Idee. Sie mochte sich vielleicht in späteren Jahren gern an ihre Jugend erinnern, als sie dabei zusehen durfte, wie dämonische

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