Pretty Daemon
Ach, egal. Nichts weiter. Wir sehen uns dann morgen.«
Ich liebe dich auch, dachte ich. Aber ich verabschiedete mich nur von ihm und legte auf.
»Champagner oder lieber einen Shiraz?«, erkundigte sich Stuart und legte die Weinkarte beiseite.
»Champagner?« Ich sah ihn fragend an. Für einen Moment lenkte mich sein Vorschlag sogar davon ab, eine verdächtig aussehende Siebzigjährige mit schwarzen Haaren weiter zu beobachten, die zwei Tische von uns entfernt saß. Es war nicht nur die Miene des Kellners gewesen, als dieser sich nach unten beugte, um ihre Bestellung entgegenzunehmen, die mich hatte misstrauisch werden lassen – es sah nämlich ganz so aus, als ob der Atem der älteren Dame nicht gerade frisch roch –, sondern auch die Tatsache, dass mich die Frau nicht aus den Augen ließ.
Die ganze Angelegenheit war ziemlich irritierend. Ich wollte zwar wissen, was die Dämonenbevölkerung von San Diablo im Schilde führte, aber genauso sehr wollte ich diesen Abend einmal ungestört mit meinem Mann verbringen.
»Ja, Champagner«, wiederholte Stuart. »Champagner ist ein moussierender Wein aus Frankreich, der oft bei Feierlichkeiten getrunken wird. Ich bin mir sicher, du weißt, wovon ich spreche.«
»Äh… Champagner… Natürlich. Entschuldige bitte.« Widerstrebend richtete ich meinen Blick auf meinen Mann, der mir gegenübersaß. Auf dem Tisch zwischen uns standen Kerzen. »Vielleicht sollten wir besser einen Shiraz trinken. Ich glaube kaum, dass ich für Champagner richtig gekleidet bin.«
Stuart grinste, so dass ich das mir so vertraute Grübchen in seinem Kinn sehen konnte. Er musterte mich eingehend und voller Leidenschaft.
»Dann würde ich doch vorschlagen, dass wir Champagner bestellen«, sagte er schließlich.
»Gut«, erwiderte ich und fragte mich, warum ich errötete. Ich fühlte mich auf einmal ganz kribbelig. Vielleicht war es doch das Beste, etwas zu trinken, was zu dieser Empfindung passte.
Stuart gab dem Kellner, der in unserer Nähe gewartet hatte, ein Zeichen. Ich blickte in seine Richtung und entdeckte dabei an einem Nachbartisch eine auffallend schöne Frau in einem leuchtend roten Kleid, die ziemlich gelangweilt wirkte. Sie bemühte sich nicht einmal, mit ihrem Begleiter ein Gespräch zu führen, sondern ließ den Blick nur hochmütig durch das Restaurant schweifen.
Der Kellner trat an unseren Tisch. Er tat das so lautlos und unaufdringlich, wie es sich für ein Fünf-Sterne-Restaurant gehörte. Nachdem Stuart eine Enten-Quesadilla als Vorspeise sowie eine besonders teure Flasche Champagner bestellt hatte, streckte er die Hand aus, nahm die meine und küsste meinen verletzten Finger. »Wie geht es dir?«
»Mach dir keine Sorgen«, erklärte ich. »Ich stecke so etwas locker weg.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie du laut und heftig nach einer PDA verlangt und dabei ziemlich laute Flüche und Todesdrohungen ausgestoßen hast.«
»Das ist etwas ganz anderes«, erklärte ich. »Es gibt eben solche und solche Schmerzen.«
»Aha«, erwiderte er. Ich wusste natürlich, dass mich jede Frau, die eine Geburt hinter sich hatte, verstehen würde. Von einem Mann konnte man das vielleicht nicht verlangen.
»Ich hoffe jedenfalls, dass du dich trotz des Gipses amüsieren wirst.«
»Machst du Witze? Und wie! Es ist wunderbar hier, Liebling!«
Als Stuart vorgeschlagen hatte, zum Essen und dann ins Kino zu gehen, hatte ich eigentlich einen Besuch in unserem Lieblingslokal in der Nähe des Strandes erwartet. Es hatte mich ziemlich überrascht, als er mich ins Emeralds, das angesehenste Restaurant von San Diablo, führte.
»Du wirkst etwas abwesend«, bemerkte er nach einer Weile. Mir wurde bewusst, dass ich schon wieder die verdächtig aussehende alte Dame anstarrte.
»Tut mir leid«, erwiderte ich und zwang mich, mich zu konzentrieren. Ich benahm mich wirklich unmöglich. Nur weil eine alte Frau immer wieder zu mir herübersah, bedeutete das noch lange nicht, dass eine teuflische Horde das beste Restaurant von San Diablo zu infiltrieren drohte. »Ich dachte nur, jemand zu kennen. Aber ich kann mich einfach nicht an ihren Namen erinnern! Es macht mich noch wahnsinnig.«
Seine Mundwinkel zuckten belustigt. »Etwas macht dich noch wahnsinnig?«
»Okay, schon verstanden«, entgegnete ich grinsend. »Ich weiß, ich bin bereits wahnsinnig.«
»Du bist meine Wahnsinnige.«
»Stimmt. Und so schnell wirst du mich auch nicht mehr los.«
»Tut mir
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