Pretty Daemon
spüren?«
»Dein toter Exmann ist auf einmal wieder aufgetaucht. Du triffst dich heimlich hinter dem Rücken deines jetzigen Mannes mit ihm. Wir haben doch schon darüber gesprochen, Kate. Du strahlst etwas anderes aus als sonst. Stuart dreht wahrscheinlich heimlich durch und befürchtet, dass du eure Ehe infrage stellst. Du musst dem Mann endlich die Wahrheit erzählen. Es ist sonst nicht fair ihm gegenüber.«
Natürlich hatte sie Recht. Ein Candlelight-Dinner, zärtliche Worte und Kinobesuche gehörten eigentlich nicht zu unserem normalen Eheleben. Es war zwar schön, sich vorzustellen, dass Stuart unserer Beziehung wieder neue Impulse geben wollte, aber ich wusste, dass Lauras Vermutungen wahrscheinlich stimmten. Hinter seinem zärtlichen und aufmerksamen Verhalten verbarg sich etwas anderes.
»Es ist schließlich Eric, von dem wir hier sprechen«, fuhr Laura sanft fort. »Hat Stuart denn einen Grund, sich Sorgen zu machen?«
»Nein«, erwiderte ich so schnell, dass ich gar nicht über die Frage nachdenken konnte. »Ich meine… Nein, hat er nicht. Stuart ist mein Mann. Ich liebe ihn.«
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, etwas mit David anzufangen, aber das änderte nichts an meinen Gefühlen für ihn. David war Eric. Und ich liebte Eric. Selbst die Tatsache, dass ich einen anderen Mann geheiratet hatte, vermochte das nicht zu ändern.
»Du liebst auch David«, erwiderte Laura trocken. Sie schien meine Gedanken lesen zu können. »Und er ist eigentlich auch dein Mann. Irgendwie zumindest.«
Ich schnitt eine Grimasse. Im Grunde hatte ich keine Lust, mich jetzt auf ein solches Gespräch einzulassen. Bisher hatte ich es sogar vermieden, Padre Corletti zu fragen, wie es seiner Meinung nach nun mit meiner Ehe aussah. Die Antwort des Staates Kalifornien konnte ich mir vorstellen. Aber was den Zustand meiner Seele betraf, so wusste ich nicht, was die Geschichte für mich bedeutete. Hatte ich nun einen Mann oder zwei?
»Ich spreche Mittwochabend mit ihm«, versprach ich.
»Hast du da nichts anderes vor? Befürchtest du, dich sonst zu langweilen?«
»Sehr lustig. Nein, morgen tritt er im Frühstücksfernsehen auf, und dann fliegt er nach Sacramento, wo er bis Dienstagvormittag bleiben wird. Dienstagabend geben wir die Dinnerparty. Und ich kann ihm schließlich weder vor seinem Fernsehauftritt noch vor der Wahlparty meine schlimmsten Geheimnisse enthüllen.«
»Stimmt. Das würde wahrscheinlich nicht so gut ankommen. ›Übrigens, Liebling – in meiner Freizeit jage ich Dämonen. Glaubst du, du könntest mir dabei helfen, wenn du nicht ins Büro musst?‹« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre wohl wirklich nicht besonders geschickt.«
Ich rollte mit den Augen. »Also am Mittwoch«, sagte ich. »Weder Tod noch Teufel können mich davon abhalten. Am Mittwoch.«
Laura grinste. »Momentan würde ich persönlich eher auf den Teufel tippen.«
»Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?«, fragte ich Laura, nachdem ich fünfundzwanzig Dollar herausgerückt hatte, um Allie ein Armband zu kaufen, mit dem sie alle Fahrgeschäfte auf dem Jahrmarkt besuchen konnte, ohne noch einmal Eintritt zu bezahlen.
»Du kannst mir vertrauen«, antwortete meine Freundin. Sie zeigte auf ein spinnenartiges Gerät, in dem die Passagiere auf dem Bauch lagen und durch die Luft gewirbelt wurden. »Die beiden werden bestimmt mehrmals in die Geisterbahn oder mit diesem Krakending fahren wollen. Ich verspreche dir, wir werden noch froh sein, den Inklusivpreis gezahlt zu haben.«
»Ich beuge mich deiner Schnäppchenweisheit«, erwiderte ich. Schon vor langem hatte ich begriffen, dass es sich nicht lohnte, mit Laura über den Wert eines Dollars zu streiten. In dieser Hinsicht wusste sie einfach Bescheid.
»Wo ist Daddy?«, wollte Allie wissen, nachdem ihr der Verkäufer das Armband angelegt hatte.
Ich zuckte zusammen. Zum Glück stand Mindy in der Schlange nebenan und befand sich somit außer Hörweite. »David, Liebling. Du musst ihn David nennen. Vergiss das nicht.«
»Natürlich. Sorry. Das weiß ich ja eigentlich. Ehrlich. Wird nicht wieder vorkommen.«
»Und die Antwort lautet: Ich weiß es nicht. Er muss hier irgendwo sein.«
Wir reckten beide unsere Hälse und sahen uns nach dem guten Mann um. Auf dem großen Strandparkplatz standen unzählige Jahrmarktsbuden, Fahrgeschäfte, Zelte und Kassenhäuschen. Dazwischen bewegten sich so viele Leute in dichten Trauben hin und her, dass man hätte annehmen können,
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