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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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auch Tally die Ruinen erreicht hatte, war einfach alles gut und schön. "Danke, dass du auf mich gewartet hast", sagte sie noch einmal leise.
    Er gab keine Antwort und den Rest der Strecke legten sie zurück, ohne einander anzusehen.

 
Schadenskontrolle
    Der Weg zum Versteck der New Smokies schlängelte sich an Flüssen und alten Bahnlinien entlang, überall dort, wo es genug Metall gab, um das Hubbrett fliegen zu lassen. Weit von der Ruinenstadt entfernt kletterte das Hubbrett schließlich einen kleinen Berg hoch, entlang den Resten einer alten Drahtseilbahn, bis zu einer riesigen Betonkuppel, die sich, von Jahrhunderten angefressen, vom Himmel abzeichnete.
    "Was ist das denn hier?", fragte Tally und ihre Stimme war nach drei Stunden des Schweigens trocken.
    "Ein Observatorium. Hier stand ein riesiges Teleskop. Aber die Rusties haben es entfernt, als die Luftverschmutzung überhandnahm."
    Tally hatte Bilder gesehen von einem mit Schmutz und Rauch bedeckten Himmel - die wurden in der Schule sehr oft gezeigt -, aber sie konnte sich kaum vorstellen, dass es den Rusties gelungen war, sogar die Farbe der Luft zu ändern. Sie schüttelte den Kopf. Alles, was ihre Lehrer von den Rusties erzählt hatten und was ihr immer maßlos übertrieben vorgekommen war, erwies sich nach und nach als Wahrheit. Es wurde immer kälter, je höher sie den Berg hinaufstiegen, und der Nachmittagshimmel wirkte kristallklar.
    "Als die Wissenschaftler die Sterne nicht mehr sehen konnten, kamen nur noch Touristen her", erzählte David. "Dafür waren die Drahtseilbahnen bestimmt. Es gibt jede Menge Möglichkeiten, mit dem Hubbrett hier wegzukommen, wenn wir jemals fliehen müssen, und wir können in alle Richtungen meilenweit sehen."
    „Fort Smokey, was?"
    "Ja, vermutlich. Wenn die Specials uns jemals entdecken, haben wir wenigstens eine Chance."
    Ein Wachtposten hatte sie offenbar entdeckt - Menschen strömten aus dem zerstörten Observatorium, als das Hubbrett zur Landung ansetzte. Tally sah die New Smokies - Croy, Ryde und Maddy, dazu einige Uglies, die sie nicht erkannte - und die ungefähr zwei Dutzend Krims, die mit ihr zusammen geflohen waren.
    Tally suchte nach Zane, aber er war nicht dabei.
    Sie sprang vom Brett und stürzte auf Fausto zu, um ihn zu umarmen. Er grinste und sie konnte seiner wachen Miene entnehmen, dass er die Pillen genommen hatte. Er war nicht nur prickelnd, er war geheilt.
    "Tally, du stinkst", sagte er und grinste noch immer.
    "Ach was. Lange Reise. Lange Geschichte."
    "Ich hab gewusst, dass du es schaffen würdest. Aber wo ist Peris?"
    Sie holte in der kalten Bergluft tief Atem.
    "Hat gekniffen, was?", fragte Fausto, ehe sie etwas sagen konnte. Als sie nickte, fügte er hinzu: "Dachte ich mir."
    "Bring mich zu Zane."
    Fausto drehte sich um und zeigte in Richtung Observatorium. Die anderen folgten, hielten sich aber angesichts von Tallys heruntergekommener Erscheinung und ihres harschen Gestanks etwas zurück. Die Krims begrüßten sie mit Hallo und sie konnte sehen, wie die Uglies auf ein neues hübsches  Gesicht reagierten. Sie machten große Augen, obwohl Tally so fertig aussah. Es funktionierte eben immer, selbst dann, wenn man nicht für eine Gottheit gehalten wurde.
    Tally blieb kurz stehen, um Croy zuzunicken. "Ich hab mich noch gar nicht bei dir bedanken können."
    Er hob eine Augenbraue. "Mir brauchst du nicht zu danken. Du hast es ja selbst gemacht."
    Sie runzelte die Stirn und bemerkte, dass Maddy sie auf seltsame Weise anstarrte. Tally achtete nicht auf sie, es war ihr egal, was Davids Mutter dachte. Sie folgte Fausto in das ka putte Gebäude.
    ***
    Drinnen war es dunkel, am Rand des riesigen Gewölbes wa ren einige Laternen aufgehängt und ein schmaler Speer aus blendendem Sonnenlicht strömte durch den Spalt in der Decke. Ein offenes Feuer warf tanzende Schatten auf den Boden und der Rauch stieg gemächlich zum Spalt hinauf.
    Zane lag beim Feuer auf einem Stapel Decken, er hatte die Augen geschlossen. Er wirkte noch dünner als damals, als sie versucht hatten, sich durch Hungern von den Manschetten zu befreien. Seine Augen waren tief in ihre Höhlen gesunken. Die Decken hoben und senkten sich langsam im Rhythmus seines Atems.
    Tally schluckte. "Aber David hat gesagt, es geht ihm gut …"
    "Sein Zustand ist stabil", sagte Fausto. "Das ist gut, wenn man alles bedenkt."
    "Wenn man was bedenkt?"
    Fausto machte eine hilflose Handbewegung. "Das mit seinem Gehirn."
    Ein kalter Schauer durchlief Tally, die

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