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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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holen. Ein Feuer wäre hier im Schatten der höhlenhaften Ruinen doch bestimmt gut zu sehen.
    Sie riss den Strahler auf, hielt die zischende Flamme von ihrem Gesicht weg und schrie dann noch einmal: "Iiiiich bin’s, Tally Youngblood!"
    Etwas da oben bewegte sich.
    Tally blinzelte die Schlieren weg, die der Strahler vor ihren Augen hinterlassen hatte, und starrte in den hellblauen Himmel hoch. Etwas löste sich von dem riesigen Gebäude, ein winziges Oval, das langsam größer wurde ...
    Die Unterseite eines Hubbrettes. Jemand kam nach unten!
    Tally warf den Strahler auf einen Steinhaufen, ihr Herz hämmerte und plötzlich ging ihr auf, dass sie keine Ahnung hatte, wer ihr da entgegenkam. Wie hatte sie nur so blöd sein können? Das konnte doch wirklich jeder sein. Wenn die Specials die anderen Krims gefangen und zum Reden gebracht hatten, dann mussten sie wissen, dass das hier der vereinbarte Treffpunkt war, und Tallys jüngste Flucht würde gleich ein jähes Ende nehmen.
    Sie mahnte sich zur Ruhe. Es war immerhin ein Hubbrett und nur eins. Wenn hier Specials gewartet hätten, dann würden sie doch mit einer Armee von Hubwagen von allen Seiten über sie hereinbrechen.
    Auf jeden Fall hatte Panik keinen Sinn. Zu Fuß würde sie jetzt nicht mehr entkommen können. Sie konnte nur noch warten. Der Strahler verlosch spuckend, während das Hubbrett langsam näher kam und sich dicht am Metallrahmen des Turms hielt. Ein oder zweimal glaubte Tally, ein Gesicht über die Kante lugen zu sehen, aber vor dem hellen Himmel konnte sie es nicht erkennen.
    Als das Brett bis auf zehn Meter herangekommen war, fasste Tally sich ein Herz und rief noch einmal. "Hallo?" Sie hörte, wie sehr ihre Stimme zitterte.
    "Tally …", antwortete jemand und die Stimme kam ihr bekannt vor.
    Das Hubbrett landete neben ihr und Tally starrte in ein durch und durch hässliches Gesicht, die Stirn war zu hoch, das Lächeln schief, eine kleine Narbe zog sich als weißer Strich durch eine Augenbraue. Sie starrte ihn an und blinzelte im Zwielicht der zerstörten Stadt.
    "David?", fragte sie leise.

 
Gesichter
    Natürlich starrte er sie an.
    Auch wenn sie nicht ihren Namen gerufen hätte, hätte David ihre Stimme erkannt. Und er hatte auf Tally gewartet, und also musste er von ihrem ersten Ruf an gewusst haben, wer dort unten war. Aber so, wie er sie anstarrte, schien er eine andere zu sehen.
    "David", sagte sie noch einmal. "Ich bin es."
    Er nickte, noch immer sprachlos. Aber es war keine Ehrfurcht vor der Schönheit, die ihm die Sprache verschlug - das war Tally immerhin klar. Sein Blick schien nach etwas zu suchen, wollte etwas finden, das die Operation von ihrem alten Gesicht übrig gelassen hatte, aber seine Miene blieb unsicher ... und ein bisschen traurig.
    David war hässlicher als in ihrer Erinnerung. In Tallys Träumen vom hässlichen Prinzen hatten seine unausgeglichenen Züge niemals so unzusammenhängend gewirkt, seine unbehandelten Zähne niemals so schief oder verfärbt. Natürlich wirkte er nicht so entstellt wie Andrew. Er sah nicht schlimmer aus als Sussy oder Dex, Kinder aus der Stadt, die mit Zahnputzpillen und Sonnenblockierern aufgewachsen waren.
    Aber dies war schließlich David.
    Sogar nach ihrem Aufenthalt bei den Dörflingen, von denen viele zahnlos waren und von Narben übersät, war sein Anblick ein Schock für sie. Nicht, weil er abstoßend gewesen wäre – das war er nicht -, sondern weil er einfach … unbeeindruckend war.
       Ein hässlicher Prinz. Einfach bloß hässlich.
       Und das Seltsame war, dass, während sie das alles dachte, ihre unterdrückten Erinnerungen endlich herbeiströmten. Das hier war David, der sie gelehrt hatte ein Feuer zu machen, Fische zu säubern und zu kochen, bei Sternenlicht zu navigieren. Sie hatten nebeneinander gearbeitet, waren wochenlang gemeinsam unterwegs gewesen und Tally hatte ihr Stadtleben aufgegeben, um bei ihm in Smoke zu leben - sie hatte für immer mit ihm zusammen sein wollen.
      Diese ganzen Erinnerungen hatten die Operation überlebt, irgendwo in ihrem Gehirn versteckt. Aber ihr Leben bei den Pretties musste etwas noch Tiefergreifendes verändert haben: die Art und Weise, wie sie ihn sah, so als stünde nicht mehr derselbe David vor ihr.
    Sie schwiegen beide eine lange Zeit.
    Endlich räusperte er sich. "Vielleicht sollten wir uns in Bewegung setzen. Manchmal schicken sie um diese Tageszeit Patrouillen aus."
    Sie starrte zu Boden. "Okay."
    "Ich muss erst noch das hier

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