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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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andere Pille hatten die Anti-Nanos, die du genommen hast, überhaupt keine Wirkung."
    "Aber..."
    "Du warst das selbst, Tally", sagte eine leise Stimme vom Bett her. Zane hatte die Augen einen Spaltbreit geöffnet und sie fingen das Sonnenlicht ein wie goldene Münzen. Er lächelte müde. "Du bist ganz allein prickelnd geworden."
    "Aber ich bin mir so ganz anders vorgekommen, nachdem wir ..." Sie verstummte und erinnerte sich an jenen Tag - an den Kuss, wie sie sich in Valentino Mansion eingeschlichen hatten, wie sie auf den Mast gestiegen waren. Aber natürlich war das alles passiert, bevor sie die Pillen genommen hatten. Ihr Zusammensein mit Zane hatte sie von Anfang an verändert, vom ersten Kuss an.
    Tally erinnerte sich jetzt, wie ihre "Heilung" irgendwie immer gekommen und gegangen war. Sie hatte sich große Mühe geben zu müssen, um prickelnd zu bleiben, sie war eher wie die anderen Krims gewesen als wie Zane.
    "Er hat Recht, Tally", sagte Maddy. "Auf irgendeine Weise hast du dich selbst geheilt."

 
Kaltes Wasser
    Tally blieb an Zanes Bett sitzen. Er war wach und konnte reden und sie fand es leichter, hier zu sein, als sich mit all dem zu beschäftigen, wofür sie und David noch eine Lösung finden mussten. Die anderen ließen sie in Ruhe.
    „Hast du gewusst, was mit dir los war?"
    Zane antwortete nicht sofort. Er legte jetzt immer lange Pausen ein, wenn er etwas sagte, es war fast wie Andrews episches Verstummen. "Ich wusste, dass alles schwerer wurde. Manchmal musste ich mich konzentrieren, nur um überhaupt gehen zu können. Aber ich hatte mich seit der Operation nicht mehr so lebendig gefühlt, es war die Sache wert, weil ich mit dir zusammen prickelnd war. Ich dachte, wenn wir erst in New Smoke wären, würden sie mir helfen können."
    "Sie helfen dir doch. Maddy hat gesagt, sie hat dir neues ...", Tally schluckte.
    "Meinst du das Gehirngewebe?", fragte er, dann lächelte er. "Klar, blanke Neuronen frisch aus dem Backofen. Jetzt müs sen sie nur noch gefüllt werden."
    "Das machen wir zusammen. Wir werden prickelnde Dinge unternehmen", sagte Tally, aber das Versprechen fühlte sich in ihrem Mund komisch an - "wir" bedeutete sie und Zane, als ob David nicht existierte.
    "Wenn von mir genug übrig ist, um prickelnd zu sein", sagte er müde. "Es ist nicht so, als ob alle meine Erinnerungen verschwunden wären. Hauptsächlich waren meine Kognitionzentren und ein paar motorische Fähigkeiten befallen."
    "Kognition? Du meinst, wie denken?", fragte Tally.
    "Ja, und Motorik, wie laufen." Er zuckte mit den Schultern "Aber das Gehirn ist darauf eingerichtet, Beschädigungen wieder zu kitten, Tally. Es ist so geschaltet, dass alles irgendwo gespeichert wird, so mehr oder weniger. Wenn ein Teil des Gehirns beschädigt wird, dann gehen die Dinge nicht verloren, sie werden nur unklarer. Wie bei einem Kater." Er lachte. "Bei einem ganz schlimmen. Dazu kommt, dass mir alles wehtut, weil ich den ganzen Tag im Bett liege. Und diese Smokey-Kost hat mir offenbar auch noch Zahnschmerzen verpasst. Maddy sagt, dass das nur Phantomschmerzen sind und dass sie von den Gehirnschäden kommen." Er rieb sich stirnrunzelnd die Wange.
    Sie nahm seine Hand. "Ich kann gar nicht fassen, wie tapfer, du das alles hinnimmst. Das ist unglaublich."
    "Was du so redest, Tally." Er setzte sich mühsam auf, zitternd und unsicher. "Du hast dich selbst geheilt, ohne dein Gehirn zerfressen zu lassen. Das finde ich nun wieder unglaublich."
    Tally starrte ihre miteinander verschlungenen Hände an. Sie fühlte sich gar nicht unglaublich. Sie fühlte sich stinkend und schmutzig und vor allem grauenhaft, weil sie nicht den Mumm besessen hatte, beide Pillen zu nehmen, denn dann wäre das alles nicht passiert. Sie hatte nicht einmal den Mumm, mit Zane über David zu sprechen, oder umgekehrt. Erbärmlich war das.
    "Ist es seltsam, ihn zu sehen?", fragte Zane.
    Sie sah Zane an und er schmunzelte angesichts ihres Erstaunens. "Hör mal, Tally, ich bin wirklich kein Gedankenleser. Ich hatte genügend Vorwarnungen. Du hast mir von dem Typen erzählt, als wir uns das erste Mal geküsst haben, weißt du noch?"
    "Ja, stimmt." Zane hatte also die ganze Zeit damit gerechnet. Das hätte auch Tally tun sollen. Vielleicht hatte sie das Offensichtliche einfach nicht sehen wollen. "Ja, es ist seltsam, ihn zu sehen. Und ich hatte ganz bestimmt nicht damit gerechnet, dass er in den Ruinen auf mich warten würde. Und dass ich mit ihm allein sein würde."
    Zane nickte. "Es

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