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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Schatten in ihren Augenwinkeln zuckten für einen Moment. "Was ist damit?", fragte sie leise.
    "Du musstest eben herumexperimentieren, nicht wahr, Tally?", fragte eine Stimme aus der Dunkelheit. Maddy trat ins Licht, neben ihr stand David.
    Tally hielt Maddys stahlhartem Blick stand. "Wovon redest du?"
    "Die Pillen, die ich dir gegeben hatte, sollten zusammen genommen werden."
    "Das weiß ich. Aber wir waren doch zu zweit ..." Tally verstummte, als sie Davids Gesicht sah. Und ich hab mich nicht getraut , es allein zu machen , fügte sie in Gedanken hinzu und dachte an ihre Panik oben in Valentino 317.
    "Ich hätte es wohl wissen müssen", sagte Maddy und schüttelte den Kopf. "Es war eben ein Risiko damit verbunden, eine Pretty sich selbst heilen zu lassen."
    "Was denn?"
    "Ich habe dir nie gesagt, wie das Heilmittel wirkt, nicht wahr?", fragte Maddy. "Wie die Nanos die Läsionen in deinem Gehirn heilen? Sie zersetzen sie, wie die Pillen, die Krebs heilen."
    "Aber was ist schiefgegangen?"
    "Die Nanos haben nicht aufgehört. Sie haben sich immer weiter reproduziert und Zanes Gehirn aufgefressen,"
    Tally drehte sich um und sah auf die Gestalt im Bett. Er schien kaum zu atmen, die Bewegungen seiner Brust waren fast nicht wahrnehmbar.
    Sie schaute David an. "Aber du hast doch gesagt, dass das Heilmittel perfekt wirkt."
    Er nickte. "Tut es auch. Deinen anderen Freunden geht es gut. Aber die beiden Pillen waren unterschiedlich. Die zweite, die, die du genommen hast, ist das Heilmittel für das Heilmittel. Es sorgt dafür, dass die Nanos sich zerstören, wenn sie mit den Läsionen fertig sind. Zanes Nanos dagegen haben sich immer weiter reproduziert und an ihm genagt. Mom sagt, dass sie irgendwann aufgehört haben, aber erst, als sie ... einen gewissen Schaden angerichtet hatten."
    Das Gefühl von Übelkeit in Tallys Magen verdoppelte sich, als ihr die Erkenntnis kam: Das war ihre Schuld! Sie hatte die Pille geschluckt, die Zane das hier hätte ersparen können, das Heilmittel für das Heilmittel. "Wie groß ist der Schaden?"
    "Das wissen wir noch nicht", sagte Maddy. "Ich hatte genug Stammgewebe, um die zerstörten Bereiche seines Gehirns wiederherzustellen, aber die Verbindungen, die Zane zwischen diesen Zellen aufgebaut hatte, sind nicht mehr da. Und in diesen Verbindungen werden Erinnerungen und motorische Fähigkeiten gespeichert, dort findet Erkenntnis statt. Einige Teile seines Gehirns sind fast wie eine leere Schreib- tafel."
    "Eine leere Schreibtafel? Du meinst ... er ist nicht mehr da?"
    "Nein, nur ein paar Stellen sind beschädigt", sagte jetzt Fausto. "Und sein Gehirn kann sich wieder vernetzen, Tally. Seine Neuronen bauen neue Verbindungen. Das passiert
    jetzt gerade. Zane hatte das schon die ganze Zeit gemacht, er ist die ganze Strecke hierher auf seinem Hubbrett geflogen, ehe er zusammengebrochen ist."
    "Ziemlich erstaunlich, dass er so lange durchgehalten hat", sagte Maddy und schüttelte langsam den Kopf. "Ich glaube, seine Rettung war, dass er nicht gegessen hat. Durch das Hungern hat er auch die Nanos ausgehungert. Sie scheinen verschwunden zu sein.
    "Er kann noch immer reden und alles", fügte Fausto hinzu und schaute auf Zane hinab. "Er ist im Moment nur ein biss chen ...müde."
    "Auch du könntest in diesem Bett da liegen, Tally." Maddy schüttelte den Kopf. "Die Chancen standen eins zu eins. Du hast einfach Glück gehabt."
    "Typisch ich. Die kleine Glücksfee", sagte Tally leise.
    Natürlich musste sie zugeben, dass Maddy Recht hatte. Sie hatten die beiden Pillen einfach verteilt und angenommen, dass beide gleich wären. Die Nanos hätten auch Tallys Gehirn zerfressen können statt Zanes. Was hatte sie für Glück.
    Sie schloss die Augen und erkannte nun endlich, wie große Mühe Zane sich gegeben haben musste, um zu verbergen, was in ihm vor sich ging. Dieses lange Schweigen, als sie die Manschetten getragen hatten, in der ganzen Zeit hatte er gekämpft, hatte um seinen Verstand gerungen, war unsicher gewesen, was hier eigentlich passierte. Aber er hatte alles aufs Spiel gesetzt, um nicht wieder auf Pretty-Weise denken zu müssen.
    Tally starrte auf ihn hinab und wünschte sich einen Moment lang, es wäre anders gewesen. Alles wäre besser, als ihn so zu sehen. Wenn sie doch nur die Nano-Pille genommen hätte und er die, die ... was hatte die andere eigentlich gemacht? "Augenblick mal. Wenn Zane die Nanos erwischt hat, wieso hat meine Pille mich dann geheilt?"
    "Hat sie nicht", sagte Maddy. "Ohne die

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