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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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erledigen." Er zog eine Art Zauberstab aus einer Tasche und tastete sie damit ab. Der Stab blieb stumm.
    "Keine Wanzen?", fragte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. "Wir können gar nicht vorsichtig genug sein. Hast du kein Brett?"
    Tally schüttelte den Kopf. "Das hat die Flucht nicht überlebt."
    "Meine Güte. Gar nicht leicht, ein Hubbrett zu zerstören."
    "Es war ein tiefer Sturz."
    Er lächelte. "Immer noch die alte Tally. Ich wusste, dass du kommen würdest. Obwohl Mom gesagt hat, dass du wohl ..." Er beendete diesen Satz nicht.
    "Bei mir ist alles in Ordnung." Sie schaute zu ihm auf und wusste nicht, wie viel sie sagen sollte. "Danke, dass du gewartet hast."
    ***
    Sie flogen mit seinem Brett. Tally war jetzt größer als David, und deshalb stand sie hinter ihm und hatte die Arme um seine Taille gelegt. Sie hatte ihre schweren Auffangarmbänder vor ihrer langen Wanderung mit Andrew Simpson Smith abgestreift, trug aber noch immer den Bauchsensor, daher konnte das Brett ihren Schwerpunkt ermitteln und das zusätzliche Gewicht ausgleichen. Trotzdem ging es zuerst nur langsam voran.
    Davids Körper zu fühlen, die Art, wie er sich in die Kurven legte, war so vertraut - sogar sein Geruch ließ ihre Erinnerungen herumwirbeln. (Tally wollte nicht daran denken, wie sie jetzt wohl roch, aber er schien das gar nicht bemerkt zu haben.) Sie staunte darüber, wie viele Erinnerungen sich wieder einstellten, alles schien bereitgelegen zu haben und strömte zurück, jetzt, da er so dicht vor ihr stand. Hier auf dem Brett, wo David von ihr abgewandt war, schrie Tallys Körper danach, sich an ihn zu pressen. Sie wollte all die dummen prettymäßigen Gedanken zurücknehmen, die sie beim ersten Blick in sein Gesicht gedacht hatte.
    Aber lag es nur daran, dass er hässlich war? Hatte sich nicht sonst auch alles geändert?
    Tally wusste, dass sie sich nach den anderen erkundigen müsste, vor allem nach Zane, aber sie brachte seinen Namen nicht über die Lippen, konnte überhaupt nicht sprechen. Einfach hier mit David auf dem Brett zu stehen war fast zu viel.
    Sie fragte sich wieder, warum Croy ihr das Heilmittel gebracht hatte. Tallys Brief an sich selbst hatte sie so sicher geklungen, dass David sie retten würde. Er war doch schließlich ihr Traumprinz gewesen.
    War er noch immer böse auf sie, weil sie Smoke verraten hatte? Machte er sie für den Tod seines Vaters verantwortlich? In der Nacht, in der sie David alles gestanden hatte, war Tally in die Stadt zurückgekehrt, um sich zu stellen, um zur Pretty zu werden, um das Heilmittel testen zu können. Sie hatte ihm nie sagen können, wie sehr sie alles bereute. Sie hatten sich nicht einmal voneinander verabschieden können.
    Aber wenn David sie hasste, warum hatte er in den Ruinen gewartet? Nicht Croy, nicht Zane - sondern David. In ihrem Kopf drehte sich alles, sie kam sich fast wieder prettymäßig vor, nur war es überhaupt nicht lustig.
    "Es ist nicht weit", sagte David. "Vielleicht drei Stunden, wenn wir Tandem fliegen." Sie gab keine Antwort.
    "Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, ein zweites Brett mitzubringen. Hätte mir ja denken können, dass du eins brauchen würdest, wo du so lange unterwegs warst."
    "Tut mir leid."
    "Macht doch nichts. Dann fliegen wir einfach ein bisschen langsamer."
    "Nein, ich meine, das andere. Das, was ich getan habe." Sie verstummte. Das zu sagen hatte sie erschöpft.
    Er brachte das Brett zwischen zwei riesigen Klötzen aus Metall und Beton zum Halten und sie blieben einen langen Moment still, David noch immer mit dem Rücken zu ihr. Sie legte eine Wange auf seine Schulter und ihre Augen brannten.
    Endlich sagte er: "Ich dachte, ich würde wissen, was ich sagen soll. Sowie ich dich gesehen hätte."
    "Du hattest wohl das neue Gesicht vergessen, oder?"
    "Nicht direkt vergessen. Aber ich hatte nicht gedacht, dass es so ... nicht du sein würde."
    "Ich auch nicht", sagte Tally, dann ging ihr auf, dass ihr Gerede für ihn keinen Sinn ergab. Davids Gesicht hatte sich schließlich nicht verändert.
    Er drehte sich vorsichtig auf dem Brett um und berührte ihre Stirn. Tally versuchte ihn anzusehen, aber das gelang ihr nicht. Sie spürte, wie ihre Tätowierung unter seinen Fingern pulsierte.
    Sie lächelte. "Ach, macht die dich fertig? Das ist so eine Krimsache, um zu sehen, wer prickelnd ist."
    "Ja, eine Tätowierung, die mit deinem Herzschlag verbunden ist. Hab ich schon gehört. Aber bei dir hätte ich keine erwartet. Das ist so ...

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