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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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herauskämpft. Dabei geht es bei deiner ganzen Rebellion, Tally - dich für die Besonderen Umstände bereit zu machen."
    Tally schloss die Augen und wusste, dass die Frau die Wahrheit sagte. Sie erinnerte sich an das Leben als Ugly, wie leicht es gewesen war, die Haushüter an der Nase herumzuführen, wie alle immer Wege gefunden hatten, um gegen die Regeln zu verstoßen. Sie holte tief Atem. "Aber warum?"
    "Weil irgendwer die Lage unter Kontrolle halten muss, Tally."
    "Das habe ich nicht gemeint. Ich möchte wissen, warum Sie das den Pretties antun. Warum verändern Sie die Gehirne?"
    "Meine Güte, Tally, liegt das nicht auf der Hand?" Dr. Cable schüttelte enttäuscht den Kopf. "Was bringen sie euch heutzutage eigentlich in der Schule bei?"
    "Dass die Rusties die Welt fast zerstört hätten", zitierte Tally.
    "Da hast du deine Antwort."
    Aber wir sind besser als die Rusties, wir lassen die Wildnis in Ruhe, wir betreiben keinen Tagebau und verbrennen kein Öl. Wir haben keine Kriege ..." Tallys Stimme geriet ins Stocken, als ihr die Erkenntnis kam.
    Dr. Cable nickte. "Wir haben die Kontrolle, Tally, wegen der Operation. Ohne Aufsicht sind die Menschen eine Pest. Sie vermehren sich hemmungslos, brauchen jeden Rohstoff auf, zerstören alles, was sie anfassen. Ohne die Operation würden die Menschen immer wieder zu Rusties werden."
    "Nicht in Smoke."
    "Denk nach, Tally. Die Smokies haben Land gerodet, sie haben Tiere getötet, um sie zu essen. Als wir dort angekommen sind, verbrannten sie sogar Bäume!"
    "Aber nicht sehr viele." Tally hörte, wie ihre Stimme brach.
    "Und wenn es Millionen von Smokies gegeben hätte? Oder bald sogar Milliarden? Außerhalb unserer selbstversorgenden Städte ist die Menschheit eine Seuche, ein Krebs am Körper der Welt. Aber wir ..." Sie streckte die Hand aus, streichelte Tallys Wange und ihre Finger fühlten sich in der Winterluft seltsam heiß an. "Wir Specials ... wir sind das Heilmittel."
    Tally schüttelte den Kopf und stolperte rückwärts. "Das können Sie vergessen."
    "Aber das hast du dir doch immer gewünscht."
    "Das stimmt nicht!", schrie Tally. "Ich wollte immer nur hübsch sein. Aber ihr steht mir ständig im Weg!"
    Ihr Schrei ließ sie beide überrascht verstummen, während die letzten Worte durch den Park hallten. Auch auf der Party unten wurde es still, sicher fragten sich alle, wer da oben zwischen den Bäumen wie wahnsinnig herumbrüllte.
    Dr. Cable fasste sich als Erste und seufzte leise. "Meine Güte, Tally. Reg dich doch nicht so auf. Du brauchst wirklich nicht zu schreien. Wenn du auf mein Angebot nicht eingehen willst, dann lasse ich dich eben zu deiner Party zurückkehren. Von mir aus kannst du gern zu einer selbstzufriedenen Mittel-Pretty altern. Bald schon wird es für dich nicht mehr so wichtig sein, ob du prickelnd bist; und dann wirst du unser kleines Gespräch vergessen."
    Tally hielt dem grausam-schönen Starren Dr. Cables stand und hatte große Lust, ihr von dem Heilmittel zu erzählen, es ihr ins Gesicht zu spucken. Tallys Erinnerungen würden nicht verblassen, nicht morgen, nicht in fünfzig Jahren, sie würde nicht vergessen, wer sie war. Und sie brauchte keine Besonderen Umstände, um sich lebendig zu fühlen.
    Ihr Hals tat noch immer weh vom Schreien, aber sie sagte heiser: "Niemals."
    "Ich verlange ja nur, dass du dir die Sache überlegst. Lass dir Zeit für deine Entscheidung - mir ist das gleich. Denk einfach daran, was es für ein Gefühl war, durchs Eis zu stürzen. Du kannst dieses Gefühl jede Sekunde haben." Dr. Cable machte eine lässige Handbewegung. "Und wenn das eine Rolle spielt, kann ich vielleicht sogar einen Platz für deinen Freund Zane finden. Ich habe ihn schon eine Weile im Auge. Er hat mir einmal geholfen."
    Tally durchfuhr ein kalter Schauder und sie schüttelte den Kopf. "Nein."
    Dr. Cable nickte. "Doch. Zane war sehr hilfsbereit, was David und Smoke anging, damals, als er nicht weggelaufen ist."
    Sie drehte sich um und verschwand zwischen den Bäumen.

 
Bruch
    Tally stolperte zurück zur Party.
    Das Feuer war jetzt größer geworden, seine Hitze schob die Feiernden in einen weiten Kreis. Irgendwer hatte riesige Torfplatten besorgt, groß genug, um die gesamte Kohlendioxidquote der Krims für einen Monat zu verbrennen. Zusätzlich landete im Park gesammeltes Reisig auf dem Feuer und das Zischen des noch grünen Holzes erinnerte Tally an die Kochfeuer in Smoke, wenn das Wasser in den frisch gefällten Bäumen zu kochen begann

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